Kapitel Sieben

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„Ja bitte!" 

Ich öffnete die Tür und sah Summer an ihrem Schreibtisch sitzen. 

„Du wolltest mich sprechen", sagte ich und sie winkte mich zu sich. 

Ich ließ die Tür zurück ins Schloss fallen und ging zu einem der beiden Sessel, die vor dem Schreibtisch der Direktorin standen. 

„Setz dich bitte, ich bin sofort für dich da", sagte sie und lächelte mich kurz an. 

Ich ließ mich in den Sessel fallen und lehnte mich gelangweilt zurück. Summer notierte sich irgendwas auf einem Blatt Papier und schob dieses dann in eine Akte. Als sie die Akte in einem Schubfach verschwinden ließ, widmete sie sich an mich. 

„Leider ist es kein erfreulicher Grund, weshalb ich dich sehen wollte Lynn", sagte sie und sah mich an. 

„Was gibt's denn?", fragte ich scheinheilig und verschränkte die Arme vor der Brust. 

„Du hast deine erste Verwarnung erhalten", sagte sie und sah mich an. Ich zuckte mit den Schultern. 

„Lynn, James hat dir zwei Verwarnungen gegeben. Wieso warst du gestern zum Abendessen zu spät?" 

„Hab die Zeit verpeilt", sagte ich trocken. 

„Und heute Morgen?" Ich lächelte gespielt. 

„Weißt du, normalerweise liege ich um neun Uhr morgens mit einem Kater im Bett und bin noch am ausnüchtern. Mein Körper kommt mit Veränderungen einfach nicht klar", sagte ich und seufzte theatralisch. Summer blieb ernst. 

„Warum hast du dich gestern nach Nachtruhe noch auf dem Gang aufgehalten?" 

„Musste halt nochmal aufs Klo und Zähne putzen!" 

„Du hattest genug Zeit, dies zu tun. Ich habe dich nicht mehr gesehen, nach dem Abendessen", sagte Summer und sah mich an. Ich zuckte mit den Schultern. 

„Vergessen...", sagte ich und wandte den Blick ab. 

„Du hast unsere Regeln gelesen?" Ich nickte. 

„Nicht alle. Die Wichtigsten", sagte ich gelangweilt. 

„Dann weißt du auch, dass auf dem Gelände das Rauchen sowie das Trinken von Alkohol und Einnehmen von illegalen Substanzen verboten ist?" 

Ich nickte zögernd, unsicher worauf sie hinaus wollte. 

„Dann verstehst du sicher, dass ich die Schachtel Zigaretten, die du mit hier her gebracht hast, bis heute Mittag auf meinem Tisch liegen haben will!" 

Ich sah sie an und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. 

„Zigaretten? Ich hab keine Zigaretten. Meine Mutter hat mein gesamtes Gepäck durchleuchtet. Wie soll ich bitte Zigaretten mitgebracht haben?", fragte ich und lehnte mich wieder mit verschränkten Armen zurück. 

Summer legte den Kopf schief. 

„Wie kommt es denn, dass einer der Lehrer gesehen hat, wie du dir eine Zigarette angezündet hast?" 

„Moment! Das kann nicht sein! Ich stand in meinem Zimmer und bin sichergegangen, dass..." Ich seufzte und Summer lächelte. 

„Okay. Ja ich habe eine Zigarette geraucht. Was hat mich verraten?" 

„James hat es gerochen, als er mit dir gesprochen hat", sagte sie und schrieb etwas auf. 

„Die Verwarnung für das Zuspätkommen heute Morgen ist bereits notiert. Ich vertraue meinem Stellvertreter bei seiner Entscheidung, dich nur vor der Verwarnung zu warnen, weshalb es keine Konsequenzen für dein gestriges Verhalten gibt. Ich weiß was du vor hast Lynn und ich sage dir schon jetzt, dass es nicht funktioniert. In den ganzen Jahren, in denen hier bereits unterrichtet wird, wurde erst ein Schüler der Schule verwiesen. Ich habe wirklich eine ganze Menge in die Wege leiten müssen, um dich hier aufzunehmen. Ich werde meine Entscheidung nicht bereuen und sie überdenken. Und nun geh, ich hab' zu tun. Und bitte Lynn, sei pünktlich beim Mittagessen!" 

Silverleaf Academy - Nichts ist wie es scheint... (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt