Kapitel 11

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Amber konnte ihre Aufregung kaum überspielen. Freitag war zum Greifen nah. Sie würde zu ihrer ersten richtigen Party gehen. Anthony bestand zwar darauf, dass es keine Party war, aber Amber hörte gerne weg, wenn er das behauptete. Sie wollte sich ihre Vorfreude nicht nehmen lassen.

Auch, dass der Rektor anscheinend noch nicht mit dem Coach geredet hatte, konnte ihre gute Laune nicht trüben. Als sie im Gesichtsunterricht und während der Mittagspause gegenüber von Owen saß, konnte sie seiner Mimik nichts ablesen. Sie war überzeugt, dass er ihr was gesagt hätte, wenn es was Neues geben würde.

Doch sie war anscheinend nicht die Einzige, die neugierig war.

Als sie in der Cafeteria saß und gerade in ihr Mittagsessen biss, hörte sie, wie Anthony und Owen sich unterhielten. Sie hatte nicht wirklich zugehört, da die beiden sich nur über irgendwelche berühmten Footballspieler und Spielzüge unterhielten. Als Amber aber den Namen des Coaches hören konnte, wurde sie hellhörig.

Anthony klopfte Owen leicht auf die Schulter, als er mit dem Kopf schüttelte und auf den Tisch vor sich schaute.

„Ich kann da halt einfach nichts machen", flüsterte Owen.

„Komm heute einfach wieder zum Training", schlug Anthony vor.

„Und dann? Ich hab keinen Bock mich wieder vom Coach anschreien zu lassen"

Anthony atmete tief ein. „Geh einfach heute nicht auf den Rasen. Jessica ist auch immer da und guckt zu, da sagt der Coach auch nichts. Lass einfach nicht locker, wir kriegen dich schon irgendwie ins Team", versuchte er Owen aufzumuntern.

Ein kleines Lächeln war auf Owens Lippen zu finden. „Alles klar, ich habe eh nichts Besseres zu tun", sagte er nickend.

Anthony klopfte ihm nochmal auf die Schulter, bevor er sich wieder seinem Essen widmete.

Amber versuchte Owen mit ihrem Lächeln Mut zu machen, doch er sah nicht zu ihr.

***

Owen konnte die Szene vor sich nicht interpretieren. Er stand mit Amber am Rand des Footballfeldes, die Spieler waren schon in Ausrüstung auf dem Rasen und Jessica saß auf der Tribüne.

Doch was seine Unsicherheit verursachte war der Schulrektor, der ein paar Meter weiter sich mit Coach Nelson unterhielt. Sie waren zu weit weg, dass er sie hätte hören können, aber der Gesichtsausdruck des Coaches verriet, dass er liebend gern die Unterhaltung beenden würde.

Owen merkte, wie Amber unsicher ihr Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte.

„Alles gut?", fragte er, als sie anfing mit ihren Fingern zu spielen. In der Hoffnung, dass er sie so etwas beruhigen konnte, legte er seine Hand auf ihren schmalen Rücken und begann mit seinem Daumen kleine Kreise auf ihr Shirt zu malen.

Überrascht sah sie vom Coach weg und schaute Owen direkt in die Augen.

„Ähm...", stammelte sie. „Ich hoffe nur, dass es klappt", fügte sie leise hinzu und nickte zu den zwei älteren Männern vor ihr.

Owen hatte keine Ahnung von was sie sprach.

„Was soll klappen?"

Wieder zögerte Amber ihm zu erklären, was sie meinte. „Vielleicht habe ich mit dem Rektor gesprochen", sagte sie ihm. Ihre Aussage klang eher nach einer Frage, was Owen nur noch mehr verwirrte. Sein Daumen stoppe sich zu bewegen.

Er sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauen an und signalisierte ihr dadurch, dass er nicht verstand, was sie meinte.

„Na schön, ich war gestern bei Mr. Williams und hab ihn gefragt, ob er mal mit dem Coach reden kann, um dich ins Team zu lassen", gestand ihm Amber und sah ihn dabei nicht an.

Hail Mary | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt