XXV. Feier bei den Potters

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23. August 1976

„Ihr solltet nicht traurig sein über das was war, sondern das feiern, was jetzt ist.", sagte einst, also so vor circa zwei Wochen, ein weiser junger Mann namens James Potter, dessen Familie Sirius und mich herzlich aufgenommen hatte und welcher gerade betrunken in seinem Garten herum stolperte.

Da James absolut davon überzeugt war, was er zu uns gesagt hatte, hatte er kurzerhand unsere Freunde hierher eingeladen. Diese sollten auch noch bis Ende der Ferien bleiben und langsam fragte ich mich ernsthaft, ob die Potters so unausgelastet waren mit James, dass sie es erlaubten, dass sechs weitere Leute hier einfach bis Ende der Ferien herum turtelten.

Ich nippte an meinem Glas voll Feuerwhiskey, als Remus sich auf einmal neben mich setzte.

„Alles okay?", fragte ich ihn verwirrt, als er mich unsicher anstarrte.

„Jaja. Natürlich.", murmelte er und sah auf seine Schuhe, „Es tut mir immer noch furchtbar leid, Ani."

Stumm umarmte ich Remus einfach und murmelte dann: „Bitte entschuldige dich nicht. Es war richtig so, Remus."

Während mein Werwolf-Freund nickte, blickte ich geradewegs in das Gesicht von Sirius, welcher Remus und meine Interaktion suspekt beäugt.

Ich entschuldigte mich bei Remus und ging dann zu Sirius.

„Alles klar bei dir?", fragte ich ihn breitgrinsend.

„Ja, was sollte denn sein?", fragte er gespielt verwirrt und ich merkte es.

„Wenn Blicke töten könnten, wäre dein bester Freund tot umgefallen.", entgegnete ich ihm und Sirius sah mich verwundert an, doch auch dies war gespielt.

„Keine Angst, ich komm nicht mehr mit ihm zusammen. Da musst nicht eifersüchtig werden.", scherzte ich dann und erst jetzt waren die Emotionen in Sirius Gesicht wieder real.

„Ich bin nicht eif-...", wollte er sagen aber Marlene unterbrach ihn, da sie etwas verkünden wollte.

„Ich bin lesbisch.", sagte sie dann ihren Freunden und man sah ihrem Gesicht an, dass sie etwas Angst vor den Reaktionen hatte.

Diese waren aber allesamt gleich. Erst verwundert aber dann absolut glücklich.

„Woah, wieso hast du denn nichts gesagt?", fragte James, als er seine Freundin in den Arm nahm.

„Hat sich nie richtig angefühlt, die einzigen, die es wussten waren Ani und Sirius.", gestand sie und alle sahen zu uns.

„Ihr wusstet es und habt nichts gesagt?", fragte Peter verwundert.

„Ein Gentleman genießt und schweigt, Freunde.", scherzte Sirius und sah mich dann an.

Natürlich spielte er darauf an, dass wir keinen Tag mehr getrennt geschlafen hatten, seit wir beide von zu Hause abgehauen waren. Mich suchten nämlich immer wieder die gleichen Träume heim, in welchen unsere Eltern hier aufkreuzen würden und Sirius schien es ähnlich zu gehen.

„Wieso warst du dann mit Sirius zusammen?", fragte Peter verwirrt.

„Weil er doch fast aussieht wie ein Mädchen.", scherzte James und wurde dafür von Sirius geboxt.

„Nein, aber mal ehrlich. Anfangs war ich wirklich mit ihm zusammen, weil ich selbst nicht wusste, was ich wollte aber das hatte sich relativ schnell herauskristallisiert. Dann waren wir nur noch zusammen, weil er mich gedeckt hat.", gestand Marlene glücklich darüber, dass sie endlich keine Geheimnisse mehr hatte.

So hatten wir alle noch etwas Spaß und tranken noch etwas, bevor wir relativ früh ins Bett gingen.

Nachts wachte ich jedoch auf, weil ich nicht schlafen konnte. Wir Mädels schliefen im Gästezimmer neben James' Zimmer, in dem die Jungs schliefen.

Irgendwann, als ich mir eingestand so nicht mehr schlafen zu können, stand ich leise auf, um die anderen nicht zu wecken und tapste in den Gang hinaus. Sirius fehlte mir.

Gerade als ich die Tür zu James' Zimmer öffnen wollte, ging diese ebenfalls auf aber durch das Licht von draußen erkannte ich, dass es Sirius war.

Trotzdem erschreckend wir uns beide etwas, beim plötzlichen Blick in das Gesicht des anderen.

„Was machst du hier?", fragten wir beide gleichzeitig.

„Ich wollte zu dir.", antworteten wir ebenfalls beide gleichzeitig.

Kurz verarbeiteten wir beide das Gesagte und mussten dann ein Lachen unterdrücken.

Als wir beide sicher waren niemanden mehr zu wecken, gingen wir leise ins Wohnzimmer hinunter und Sirius zauberte den Kamin an, während ich mich auf eines der Sofas setzte. Das Wohnzimmer sah einfach unglaublich gemütlich aus.

„Kannst du wohl auch wieder nicht schlafen?", fragte mich Sirius dann, während er sich neben mich setzte und den linken Arm hinter mir auf der Lehne platzierte.

Ich nickte.

Ich nutzte die Gelegenheit um etwas näher an Sirius heranzurücken.

„Ich bin den Potters so dankbar.", murmelte ich dann.

„Und ich erst.", entgegnete mir Sirius, bevor er den Arm endgültig um mich legte.

Ich platzierte meine linke Hand auf seinem Bauch und kuschelte mich endgültig an ihn.

„Tut mir so leid, dass du solche Eltern hast.", murmelte ich dann erneut leise und merkte wie ich mich endlich entspannen konnte.

„Mir tut es für dich auch unendlich leid.", murmelte er auch etwas schläfrig und umarmte mich schließlich völlig.

„Es wird alles gut, Ani. Wir kriegen alles gemeinsam hin.", murmelte er in mein Haar und ich hätte schwören könnte, dass er mir einen Kuss auf den Kopf gab.

Ich ignorierte es aber und nickte nur müde, bevor ich schließlich sanft einschlief.

THE LIES || s. blackWhere stories live. Discover now