20 | nordwest

608 64 187
                                    

Wenn Logan schon das Gefühl gehabt hatte, der Herbst habe sich dieses Jahr hinterrücks angeschlichen, peitschte das Quidditchspiel gegen die Gryffindors nun mit einem Finalsprint auf sie zu.

Corben verschanzte sich jeden Abend hinter einem Berg aus Spielführerin in der hinetrsten Ecke ihres Gemeinschaftsraums und schlief auf seinen Wälzern ein, bis Brixton sich erbarmte und ihn in die Schlafsäle buchsierte. Von Tag zu Tag wurden seine Haare chaotischer und seine Haut blasser und bis zum Eintreten des Donnerstages gab er sich so schrecklich wortkarg, wie Logan ihn noch nie erlebt hatte.

Am Freitag saß er als einer der ersten in Snapes Kerkerraum und wartete auf den Unterrichtsbeginn. Niemand hatte ihn beim Frühstück gesehen, doch nun, Haare platt am Kopf und den Blick gedankenverloren über der Tafel verschwommen, sah er beinahe vollkommen entspannt aus.

Trotzdem bemühte Logan sich, beim Zurechtrücken ihres Stuhls keinen Ton zu machen. Doch Corbens Grau sprang prompt zu ihr um, kaum war sie in seinem Sichtfeld erschienen.

„Alles okay?", fragte sie dann.

„Bedingt." Seine Finger krampften sich so fest um die Tischkante, dass sich die Venen an seinen Handgelenken spannten.

„Wirst du bis zum Spiel wieder normal?"

„Klar." Er rümpfte die Nase. „Ist Nervosität. Müssen gewinnen. Das ist alles."

Und weil sie gar nicht wusste, was sie daraufhin noch zu sagen hatte, war sie froh, dass Professor Snape eintrat und sie zum Frontalunterricht zwang.

Gegen Ende der Stunde, kurz bevor es läutete, war sie gerade eifrig dabei, ihre Besoar-Wurzeln mit ihrer Messerklinge zu zermalmen, damit sie in ihrem Algen-Gemisch bis zur nächsten Woche ziehen konnten, als Corben sich erstmals seit der gesamten Stunde zu Wort meldete.

„Denkst du eigentlich darüber nach?"

Logan war so erschrocken, dass er überhaupt einen ganzen Satz formulierte, dass sie seine Worte gar nicht prozessierte. Fragend starrte sie ihn an. Grünlicher Algendunst lag in der Luft und feuchtete die Spitzen ihrer Haare an.

„Worüber?"

Corben raffte die Brösel seiner Besoarwurzeln zu einem Haufen zusammen, als wäre es Nebensache. Seine Vor-Spielbeginn-Verzweiflung schien er kurzerhand hinuntergewürgt zu haben.

„In die verbotene Abteilung zu gehen?"

Für einen Moment überlegte Logan, ob sie lügen sollte, um ihn zu beruhigen. „Ich weiß nicht, kennst du einen Weg, wie man da ran kommt?"

Er trommelte mit dem Messer auf das Holzbrett und die Flüssigkeit in seinem Kessel zischte bedrohlich, als die braunen Körner hinein plumpsten.

„Absolut nicht. Und ausgerechnet jetzt würde ich es dir nicht sagen."

Logan ließ ihren Messergriff gegen ihren Kessel klirren. Sie hatte bereits den Mund geöffnet, um etwas zu erwidern, doch Corben rollte die Augen und drückte ihre Schneidhand nieder.

„Morgen ist das Spiel", sagte er und zwang sie dazu, das Messer niederzulegen. Dann nahm er ihre Hände, schob sie unter den Tisch und sein Grau bohrte sich tief zu ihr hindurch. „Und gerade jetzt will ich nicht, dass du dir Ärger einhandeltst. Kannst du mir bitte versprechen, die Sache bis Sonntag ruhen zu lassen, was auch immer du vorhast?"

„Ja, schon gut." Logan machte schon Anstalten, sich abzuwenden, aber Corben beließ es nicht dabei.

„Das ist echt wichtig für mich. Wir müssen gewinnen", betonte er und wieder formte sich dieser steinerne Klos in Logans Brust, den sie mittlerweile als schlechtes Gewissen betitelte. „Ich muss diese Scouts überzeugen." Noch immer ließ er ihre Hände nicht los, wieder drückte er. „Und das geht nur, wenn du bei der Sache bist."

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt