Verrat

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Tonks und ich hatten nicht mal die Wolken erreicht, als wir mit den verschiedensten Lichtblitzen beschossen wurden.
"Scheiße!" stieß ich aus. Das waren definitiv mehr als zwei Todesser.
Mit einem schnellen "Protego!" rettete ich Tonks vor einem weiteren Lichtblitz.

"Wir müssen uns an den Plan halten!" rief sie über die Turbulenzen hinweg.
"Ich weiß!" schrie ich zurück, bevor ich meinen Besen nach links lenkte und wir unseren Kurs fortsetzen.
Ich spürte die Präsenz von mindestens zwei Todesser in meinem Rücken und schoss Flüche ab, ohne zu wissen ob sie jemanden trafen.
Irgendwie gelang es mir, mich einmal umzudrehen, doch was ich sah trug nicht zur Beruhigung bei.
"FUCK!" schrie ich und lehnte mich nach rechts um einem Fluch zu entkommen.
Ich sah ihm nach, wie der grüne Blitz in der Dunkelheit verschwand.
Hier ging es um Leben und Tod.

In meinem Kopf herrschte ein grausames durcheinander.

Ich versuchte mich auf den Plan zu konzentrieren, mich und Tonks zu beschützen, aber gleichzeitig musste ich immer wieder an meinen liebsten Rotschopf denken.
Ich wusste nicht ob Fred noch lebte, ob er getroffen wurde, ob er es schaffen würde, ich war absolut hilflos.

"Achtung!" schrie Tonks. Ich sah nach vorne und wich gerade noch einem Todesser aus.
"Scheiße man!" rief ich bevor ich ihn entwaffnete.
Ich feuerte weitere Flüche ab, ohne zu wissen ob sie jemanden trafen.
Immer wieder spürte ich Zauber ganz knapp an mir vorbei zischen.
Unter uns sah ich undeutlich die Lichter Londons und spürte wie der Wind mir ins Gesicht peitschte.
Ich flog eine zeitlang gerade aus und merkte erst zu spät, dass ich so ein leichteres Ziel wurde.
Ein Zauber des Maskierten hinter mir traf mich in den Rücken, doch es war ein harmloser Fluch.
Ich schrie auf und verlor fast das Gleichgewicht und sank einige Meter nach unten.
Doch das rettete mir das Leben, denn ein weitere grüner Strahl flog über meinem Kopf hinweg.
"AMBER? BIST DU OKAY?"
Ich wollte gerade ansetzen zu antworten, doch ich war soweit abgesunken, dass ich meinen Besen brutal herum drehen musste um mich davor zu retten, gegen ein Hausach zu fliegen.
"Ja!" stieß ich dann hervor und setzte meinen Kurs fort.

"Komm schon!" schrie ich, als ich merkte, dass ich einige Meter vor Tonks flog.
"Shit, shit, shit!" rief die Frau immer wieder, doch sie schaffte es mich einzuholen.
Tonks und ich waren beide weit über unsere Besen gelehnt und flogen mit einer viel zu hohen Geschwindigkeit durch die Luft.
Kämpfend versuchten wir unversehrt das sichere Haus zu erreichen. Sobald wir in die Schutzhülle eindringen würden, hatten wir es geschafft.
Der einzige Vorteil den wir noch besaßen war, dass die Todesser nicht wussten, welcher der echte Harry war.
"Tonks, Augen nach vorne!" Meine Stimme überschlug sich in der kalten Nachtluft.
Sie flog unter dem Todesser hindurch und feuerte rückwerts einen Fluch ab, der ihn vom Besen riss.

Ich spürte wie ich eine unsichtbare Baierre durchquerte und mein Besen ein paar Meter nach unten sank.
"Haben wir's geschafft?" fragte ich unsicher und Tonks nickte mitgenommen.
Schlitternd landeten wir auf dem matschigen Boden.
Ich stieg von meinem durchnässten Holzstiel und nahm mir Harrys Brille vom Kopf. Die Baierre hatte die Wirkung des Vielsafttrankes aufgehoben.

"Was ist wenn Remus es nicht geschafft hat?"

Ich wusste das die beiden verheiratet waren, sie hatte es mir im Grimmauldplace erzählt.

"Tonks," versuchte ich sie zu beruhigen.
"Wir beide haben es auch geschafft. Er hat George bei sich und George ist ein guter Zauberer. Die beiden schaffen das ganz sicher."

Ich dachte an Fred und hoffte und betete, dass er es geschafft hatte.
Vielleicht war er wohl auf, vielleicht lag er leblos in einem Graben, meine Gedanken überschlugen sich, bis ich eine Träne auf meiner Wange spürte.

Tonks bemerkte es und zog mich in ihre Arme. Sie begann meinen Kopf zu streicheln und ignorierte unsere dreckigen und durchnässten Klamotten.

"Weißt du was ich nicht verstehe?" schniefte ich. "Wie konnten die Todesser wissen, dass wir Harry heute umsiedeln würden?"
"Wir würden verraten Amber. Und jemand der den Plan kannte muss es gewesen sein."

Sie gab mir einen schnellen Kuss auf meine Stirn, bevor sie sich von mir löste und nach meiner Hand griff.
Dann deutete sie auf einen leuchtenden alten Stiefel und wir ergriffen ihn.
Wir wurden wie von einem Haken nach vorne gerissen und durch die Luft geschleudert.

"Gott sei Dank." hörte ich Molly einen Augenblick später. Ich wurde in eine feste Umarmung gezogen, aus der ich mich eine Sekunde später befreite.
"Wo sind die anderen?" fragte ich nervös, doch Molly sah mich nicht an.
"Molly?"
"Ihr beiden seit die ersten." antwortet sie dann schließlich.
"Fred und Arthur sollten schon längst hier sein, genau wie Hermine und Kingsley und Harry und Hagrid."
Ensetzt sah ich ihr in die Augen und begann hoffnungslos meinen Kopf zu schütteln.
Eine Träne floss meine Wange hinunter und Molly zog mich und Tonks in eine lange Umarmung.

dear freddieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt