Der Biss

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Laub raschelte unter meinen Füßen. Es war Herbst geworden. Die letzten Laternen verschwanden hinter den Bäumen des Schulwegs und die Dunkelheit legte sich um mich. Meine Mutter war dagegen, dass ich im Dunkeln die Abkürzung des Schulwegs durch den Wald nahm, aber ich hatte keine Lust durch die Straßen Riverwoods zu laufen, was zehn Minuten länger dauerte. Riverwood ist eine kleine Stadt in Kanada.

Mein Tag in der Highschool war wie immer!

Neun Stunden langweiliger Unterricht, in der Pause allein mit meinem einzigen und besten Freund Jamie Miller rumsitzen und in Sport ausgelacht werden, da man einen Ball in die Fresse bekommen hatte. Das Ende vom Lied: Der Tag war scheiße

Der Wind sauste um meine Ohren und ein kleiner Blätterwirbel entstand. Da hörte ich plötzlich schwere Schritte hinter mir. Ich fuhr herum, doch da war niemand. Inzwischen war ich tief im Wald angelangt. Ich fand das sehr merkwürdig, denn normal war hier niemand außer ein paar Holzfäller bei ihrer Arbeit. Aber um die Zeit? Ich schaute auf meine Uhr: 18:04

Ich beschleunigte meine Schritte. Neben mir knackste etwas im Unterholz. Nervös drehte ich mich nochmal um, aber da war schon wieder nichts.

"Hallo?", rief ich in den Wald, " Ist da Jemand,"

Keine Antowort.

Vielleicht ist das nur ein Reh, redete ich mir ein, aber trotzdem beschleunigte ich mein Tempo.

Da waren sie wieder die Schritte, jedoch von der anderen Seite des Pfades. An diesem Punkt war ich mir sicher - mich verfolgt jemand. Ich spürte wie ich Gänzehaut bekam, als plötzlich hinter mir etwas knurrte. Ich warf meinen Schulranzen zur Seite und rannte blindlings in den Wald. Schon nach wenigen Metern atmete ich schwer, weil ich in Sport nicht gerade gut war. Ich hörte auf einmal noch mehr Schritte, also müssen es mindestens zwei Verfolger sein. Ich schlug mich durchs Unterholz. Vor mir lag ein großer Ast über dem Boden. Ich sprang darüber, doch dahinter ging es einen steilen Abgrund herunter. Hart landete ich auf dem Boden und es überschlug mich mehrmals, da ich mich nicht mehr abfangen konnte.

Ich rutschte den Hang hinunter und schürfte mir meinen kompletten Oberarm auf. Amschließend krachte ich mit meinem Rücken gegen einen Baum und blieb liegen. Mein Arm schmerzte fürchterlich und meinen Rücken spürte ich nicht mehr. Ich versuchte aufzustehen, aber es gelang mir nicht. Also blieb ich liegen und als ich aufschaute, fuhr mir das Grauen durch die Adern.

Vier Wesen, die auf zwei Beinen standen wie ein Bär und mit ihrem braunen Fell und ihrem Gesicht aussahen wie ein Wolf, sprangen den Hang hinunter und umzingelten mich. Mit grünen, leuchtenden Augen funkelten sie mich angsteinflössend an. Ein bösartiges Knurren ertönte aus ihren Kehlen. Die seltsamen Tiere machten eine Art Verbeugung und traten einen Schritt zur Seite. Wie erstarrt blieb ich liegen als ein schwarzes, noch größeres Wesen mit roten, glühenden Augen auf mich zusprang. Ich wagte es nicht zu atmen; für einen Moment war alles still. Gerade als ich versuchte mich aufzurappeln, packte das Wesen meine Hand, worauf der Schmerz sofort meinen Körper durchschoss. Ich schrie und begann mit meinen Füßen um mich zu treten, doch das Tier ließ nicht los, sondern biss nur noch stärker zu. Der Biss brannte wie Feuer in mir, dass sich durch meine Adern zog. Langsam sah ich nur noch verschwommen bis ich schließlich in eine tiefe Dunkelheit fiel.

Unter dem Bann des Mondes - NeumondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt