Kapitel 1

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Heyy Leute:) Danke, dass ihr der Geschichte eine Chance gebt;) Ist jetzt meine dritte auf Wattpad und ich hoffe, dass ihr genauso viel Kommentiert und Votet wie bei den anderen beiden:)

Viel Spaß beim lesen und schreibt in die Kommentare wie ihr die neue Story findet!! Danke:)

Kapitel 1

Wenn du nicht fliegen kannst, dann renn.

Wenn du nicht rennen kannst, dann lauf.

Wenn du nicht laufen kannst, dann krabbel.

Aber was auch immer du tust,

du musst dich vorwärts bewegen.

- Martin Luther King Jr.

Mit knurrendem Magen schob ich mir eine Fertigpizza in den Ofen. Die ganzen Dinge, die ich für meinen ersten Tag an der Uni noch vorbereiten musste, hatten mich wirklich hungrig gemacht. Kochen konnte ich noch nie, also schlug ich mich Woche für Woche mit Chinanudeln, Fertiglasagne oder McDonalds herum. Probleme hatte ich damit wirklich nicht, da es besser schmeckte, als das verkohlte Zeug, das bei jedem meiner kläglichen Kochversuche heraus kam.

Seufzend flezte ich mich auf die Couch und griff nach der Fernbedienung um den Fernseher anzuschalten. The big bang theory war immer noch besser als irgendwelche Liebesfilme, sodass ich mir damit die zwanzig Minuten vertrieb, die meine geliebte Pizza brauchte, um fertig zu werden. Mein Blick huschte ab und zu zur Uhr und ich fragte mich, wann er kommen würde. Eigentlich sollte mein Mitbewohner, mit dem ich mir die Kosten für diese Wohnung teilte, schon seit einer halben Studne da sein. Ich hatte keine Ahnung von dem Typen, mit dem ich zukünftig zusammen leben würde, aber ehrlich gesagt machte ich mir auch nicht gerade viele Gedanken darüber. Es würde wahrscheinlich sowieso so sein, dass wir uns nur morgens vor der Uni und wenige andere Male am Tag sehen würden. Und so war es mir eigentlich auch am liebsten. Ich war nicht gerade ein Genie darin neue Freunde zu gewinnen und hatte es auch nicht vor. Man war besser allein dran, ohne der Gefahr ausgeliefert zu sein, enttäuscht zu werden.

Nachdem endlich zwanzig Minuten vorbei waren, mein Bauch unablässig geknurrt hatte und Sheldon wieder den Klugscheißer raushängen hatte lassen, kam ich endlich zu meiner wohl verdienten Pizza. Ich strich mir eine dunkelbraune Haarsträhne, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hatte, aus dem Gesicht bevor ich mir einen Teller aus dem Schrank holte und die Pizza darauf in Stücke schnitt.

Mit den Möbeln hatten Tobias, so hieß der Typ, und ich viel Glück gehabt. Der Vermieter hatte die Wohnung schon fertig eingerichtet, recht modern zu meiner eigenen Überraschung, sodass wir nur noch unseren persönlichen Sachen einräumen mussten. Tobias war das alles anscheinend recht egal gewesen - er brauchte nur einen vernünftigen Flachbildfernseher und seine Xbox nach seiner E-Mail von letzter Woche zuschließen - also hatte ich freie Wahl mit der Einrichtung gehabt. Zwar war ich meiner Meinung nach nicht kreativ wenn es um solche Dinge ging, aber etwas Deko Schnik-Schnak hatte ich recht schnell gefunden. Persönliche Bilder würden wir ohnehin nur in unserem Zimmer aufhängen.

Ich war gerade dabei in mein erstes Stück Pizza zu beißen, als ich hörte, wie die Wohnungstür aufging. Enttäuscht legte ich es wieder zurück auf dem Teller, was dazu führte dass mein Bauch protestierend knurrte, und ging langsam zur Tür.

Ich war aufgeregt, auch wenn es mir selbst nicht gefiel. Wieder einmal fragte ich mich, warum ich mich darauf eingelassen hatte, mit einem wirld fremden Typen in eine Wohnung zu ziehen. Ich wusste doch selbst ganz genau, dass ich mit fremden Leuten nicht gerade gut klar kam. Vor allem mit Männern. Ich brauchte meine Routine, Menschen die ich kannte und meinen Freiraum. Leider konnte ich mir diesen Luxus im Moment nicht leisten. Eine Wohnung allein war viel zu teuer und außerdem, erinnerte ich mich selbst wütend, würde ich ihm einfach aus dem Weg gehen. Das konnte ja nicht zu schwer sein und mich von Menschen fern halten, konnte ich sowieso ziemlich gut. Da würde einfach nur eine Hallo und Tschüss Beziehung zwischen uns sein, mehr nicht.
Trotzdem ballte ich meine Hand zur Faust, ohne dass ich es kontrollieren konnte, als der Typ mit dem Rücken zu mir die Tür schloss. Er hatte lediglich einen Rucksack auf dem Rücken und einen Gitarrenkoffer in der Hand. Gut, er war wahrscheinlich ein Langweiler, der außer Lernen nichts im Kopf hatte und seit der ersten Klasse ein Instrument spielte. Er würde mir keine ernsthafte Probleme machen. Das dachte ich jedenfalls, bis er sich umdrehte.
Nörd, gewöhnlicher Typ, Musiker? Fast hätte ich über mich selbst gelacht. Das hier war definitiv kein langweiliger Mann und auch kein Streber! Ich musste mein Kinn heben, um ihm ins Gesicht sehen zu können, so groß war er. Sein Shirt saß eng an seinem Körper und ich wettete, dass er es aus reinem Selbstbewusstsein tat, da die Muskeln kurz davor waren den Stoff zum Reißen zu bringen. Sein markantes Gesicht und die dunklen Augen, entweder grün oder blau, ich war mir nicht sicher, schrien quasi Ärger. Vielleicht nicht seine Gestalt selbst, aber den düsteren Ausdruck, als er mich skeptisch betrachtete, ließ sofort meine Alarmglocken leuten.
"Du bist Tobias?" fragte ich ihn bemüht freundlich. Ich wollte nicht gleich die Möglichkeit auf ein friedliches Zusammenleben zerstören, nur weil er mir nicht geheuer vor kam.
"Ja." sagte er schlicht. Keine Emotionen in seinen Augen, kein freundliches Lächeln. Lediglich eine tiefe Stimme und ein weiterer misstrauischer Blick. Komisch, irgendwie erinnerte mich sein Verhalten an mich selbst.
"Ich bin Keira." Auch ich entschied mich letztendlich gegen ein Lächeln. Ich brauchte sicheres Terrain, und im Moment konnte ich ihn überhaupt nicht einschätzen.
"Gut, wo ist mein Zimmer?" fragte er unhöflich grob.
"Gerade aus, die Tür in der Mitte." sagte ich, noch immer den freundlichen Unterton in der Stimme. Wenn er es von Anfang zwischen uns verbocken wollte, sollte er das tun. Ich wollte wenigstens am ersten Tag nicht alles kaputt machen.
Ein schlichtes Nicken war alles, was ich bekam, bevor er in seinem Zimmer verschwand.
Vielleicht würde es mit dem aneinander vorbei leben doch einfacherer werden, als ich gedacht hatte.
Zufrieden wandte ich mich wieder meiner Pizza zu, die zu meiner Freude noch nicht ganz ausgekühlt war. Ich setzte mich auf einen Barhocker an die Theke und begann endlich zu essen, während ich mir in meinem iPhone den Stundenplan für morgen noch einmal ansah.

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