- Bitte sprich mit mir -

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POV Isa

Es war mitten in der Nach als ihr Telefon auf dem Nachttisch anfing wie verrückt zu vibrieren. „Wer zur Hölle" Mit noch halb geschlossenen Augen schaute sie auf den Display auf dem in Großbuchstaben der Name CORPSE zu lesen war. Sie nahm ab und rollte sich zurück ins Bett. „Ja?" fragte sie verschlafen. Es blieb kurze Zeit still. „Mhm...hey" sagte die tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung. „Corpse...es ist vier Uhr morgens" sie linste auf den Wecker der neben ihr stand. „Entschuldige" sagte er leise „dein Discord war noch auf grün...". Stimmt. Sie hatte vor lauter Hektik wohl nur den Bildschirm ausgemacht. „Ja, ich habe bestimmt vergessen mich auszuloggen" gähnend kniff sie die Augen zusammen. Wieder Stille „Entschuldige...ich wollte nicht..." er wollte auflegen. Sie merkte sofort das irgendetwas nicht stimmte. „Corpse...was ist los?" sie richtete sich auf. Stille. „Willst du darüber reden?" frage sie vorsichtig. Sie konnte hören, wie er tief einatmete. Keines Falls wollte Sie ihn in irgendeiner Weise unter Druck setzen also blieb sie einfach sitzen und wartete ab. „Ich kann nicht schlafen" seufzte er „seit drei Tagen habe ich nicht mehr geschlafen. Ich bin total abgefuckt." Ehrlich gesagt war sein Schlafrhythmus noch nie sonderlich gesund gewesen, aber gerade hörte er sich wirklich erschöpft an. „Alpträume. Es sind diese verdammten Alpträume. Sie kommen einfach immer wieder zurück...immer und immer wieder" seine Stimme wurde lauter. Sie starrte in die Dunkelheit ihres Zimmers. Wie sollte sie ihm dabei helfen? „Kann ich dir irgendetwas für dich tun?" sie wünschte wirklich sie könnte. „Würdest du...würdest du einfach am Telefon bleiben und...und mit mir sprechen?" anscheinend hatte er sich wieder gefangen. „Na klar Corpse" sie ließ sich rückwärts in die weichen Kissen fallen „was soll ich dir denn erzählen?". „Mhm...egal" brummte er als Antwort. „Ich kann dir aus meinem angefangenen Buch vorlesen. Allerdings weiß ich nicht, ob das so deinem Geschmack entspricht" kicherte sie und schlug die markierte Seite auf. Ein historischer Roman über die Herrschaft von Julius Cäsar. Schwere Kost für jemanden der sich sonst nicht viel aus Geschichte machte. Je weiter sie kam umso schwerer wurden ihre Augenlieder. Seite für Seite wurde es mühsamer sich auf die verschwimmenden Buchstaben zu konzentrieren. Sie war so unglaublich müde. Ihre Stimme wurde immer leiser und leiser so lange bis sie vom Schlaf gänzlich übermannt wurde.

POV Corpse

Noch immer saß er im Zimmer vor seinem PC, an dem er bereits vor Stunden sein letztes Spiel beendet hatte. Um ihn herum war es dunkel. Ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen, saß er einfach nur da. Verloren starrte er die Wand an. Alles hier wirkte so verdammt erdrückend. Etwas in seiner Brust zog sich zusammen als würde eine schwere Last auf ihr liegen. So ganz allein, umringt von kaltem Nichts, kamen all die negativen Gedanken und Gefühle zurück. Wie kleine Quallen schlängelten sie sich in seinen Verstand und machten sich daran ihn innerlich Stück für Stück zu zerfressen. So lange bis nichts mehr von ihm übrig blieb. Ihre langen Fangarme hinterließen ihr Gift in jeder noch so kleinen Ritze. Panik machte sich in ihm breit. Seine Atemzüge wurden immer schneller. Der Raum um ihn herum verschwamm. Der schwarze Strudel in seinem Kopf schien immer größer zu werden und ihn langsam mit sich hinab zureisen. ‚Warum bin ich überhaupt hier?'. Instinktiv tastete er nach seinem Handy. Aber wen sollte er jetzt noch erreichen können? Isas Icon leuchtete als einziger noch grün. Wahrscheinlich hatte sie es vergessen. Trotzdem musste er es probieren und wählte, ohne weiter darüber nachzudenken. ihre Nummer. Es dauerte eine Weile, letztendlich nahm sie allerdings tatsächlich ab. Mit müder Stimme meldete sie sich. Er hatte sie also doch aufgeweckt. Sogleich tat ihm die Störung mitten in der Nacht leid. Gleichwohl blieb sie mit ihm am Telefon. Solche Freunde zu haben war für ihn eine vollkommen neue Erfahrung. Womit hatte er das nur verdient? Als Isa anfing ihm etwas vorzulesen verzogen sich die düsteren Gedanken allmählich. Sein Geist wurde wieder klar, befreit von den gierigen Quallen und ihren Tentakeln. Er konnte Isas Worten nicht ganz folgen aber die Melodie ihrer Stimme beruhigte ihn ungemein. Wie war das überhaupt möglich? Nach einiger Zeit wurde Sie immer leiser und leiser und am Ende war nur noch ein schwaches, gleichmäßiges Atmen zu vernehmen. Wenn er nur auch so einfach schlaf finden könnte. Den Kopf gegen die Rücklehne gelegt schloss er die Augen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 04, 2021 ⏰

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