NN (nächtliches Nasenbluten)

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Sie wachte von dem
unguten Gefühl auf, das ihr sagte, dass die Feuchtigkeit ihrer Nase kein normaler Nacht-Schnupfen war, sondern Nasenbluten.

Schon öfters war sie jetzt die letzten Tage oder eher Nächte, damit beschäftigt gewesen, aus dem Schlaf hochzuschrecken, sich die Nase zu zu halten und so gut wie es ging zu vermeiden, den ganzen Boden mit einer Spur aus kleinen roten Pfützen zu übersähen.

Ihre rechte Hand, die frei war, suchte jetzt hektisch nach einem Taschentuch,egal wie alt, Hauptsache etwas, um nicht die ganze linke Hand vollzubluten. Sie musste nach kurzer Zeit des Suchens schließlich feststellen, dass sie mal wieder ihre Taschentücher in ihrer Jackentasche vergessen hatte, sie bekam nämlich nach dem Fahrradfahren immer so einen plötzlichen Schnupfen-Anfall (manchmal tränten auch ihre Augen,im besten Fall ungeschminkt) und stolperte nun innerlich fluchend durch den dunklen Flur in das Badezimmer.

Oh wie sie es hasste.
Nicht nur, dass ihre Hand jetzt mit den Händen zu vergleichen war, die sie sonst in Filmstreifen wiederfinden konnte, die nicht von Kleinigkeiten wie Nasenbluten handelten. Nein, auch hatte sie es nicht schaffen können, keine Flecken zu machen, sowohl auf dem Boden als auch auf ihrem Lieblings-Schlaf-T-Shirt. Sie war müde, genervt und wollte wieder ins Bett.
Stattdessen musste sie sich jetzt eine Taschentuch-Wurst formen, die sie in ihr linkes Nasenloch stopfte, und abwarten, bis sich genügend weiße Blutkörperchen dazu entschlossen hatten, ihre Wunde zu verschließen und sie schlafen zu lassen.
Bis sich aber genügend Blutkörperchen zusammen gerafft hatten, konnten gerne auch mal 40 Minuten verstreichen, was hieß, dass somit auch 40 Minuten kostbarer Schlafenszeit geklaut wurden, die sie ungern einfach so wegfallen ließ.

Nach dem Bluten war die Nase oft sehr wund und empfindlich, oft klebte noch irgendwo Blut in ihrem Gesicht, was sie, müde wie sie war, nicht in der Nacht weggemacht hatte und darauf dann am nächsten Morgen von ihrer Mutter angesprochen wurde.

Sie seufzte und legte sich mit der gestopften Nase auf den gefliesten Badezimmerboden, der eine angenehme Kühle ausstrahlte und ihr durch das blau-türkise Licht,was er abwarf, das leichte Gefühl gab, auf dem Grund des Meeres zu liegen. Das hatte irgendwie etwas sehr Tröstliches und zugleich Beruhigendes an sich.

Warum wusste sie nicht wirklich, da sie eigentlich immer Angst vor dem Meer gehabt hatte.

„Aber das Liegen auf Böden hat ja so gut wie fast immer etwas Tröstliches" dachte sie dann noch.
Die weißen Blutkörperchen waren jetzt in großer Anzahl gekommen und konnten nun mit ihrer Arbeit beginnen.

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⏰ Last updated: Nov 11, 2021 ⏰

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