Angriff auf das U. S. J.

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Okay. Oder eigentlich eher nicht okay. Eigentlich war das hier überhaupt nicht okay. Nicht nur, dass ich für die kleine Gruppe bei mir ein Klotz am Bein wäre, ich hatte obendrein Shinsou und Erenya aus den Augen verloren, die genau wie ich nicht hätten hier sein dürfen, wäre alles nach dem ursprünglichen Plot verlaufen. Bei Shinsou machte ich mir da zwar nicht allzu große Sorgen, dass er auf die Idee kommen könnte, etwas zu tun, dass buchstäblich alles änderte, bei Erenya hingegen umso mehr. Sie brannte ja förmlich darauf, sich zu beweisen und den uns bekannten Ablauf der Geschehnisse völlig zu zerlegen. Bis zu einem gewissen Punkt konnte ich das sogar gut verstehen. Auch ich hatte das Gefühl, dass unser Eingreifen etwas Gutes bewirken könnte. Allerdings wusste ich auch, wie kurzsichtig und egoistisch es wäre, diesem Gefühl nachzugehen. Keiner von uns hatte auch nur die geringste Ahnung, welche massiven Auswirkungen unser Handeln nach sich ziehen könnte, wenn wir uns zu sehr einmischten. Der Flügelschlag eines Schmetterlings konnte am anderen Ende der Welt einen Orkan auslösen, ging mir die berühmte Erklärung zum Butterfly Effect immer wieder durch den Sinn. Hoffentlich hatten Erenya und ich allein durch unsere reine Anwesenheit nicht schon zu viel verändert. Allein, dass die Klasse nun größer war und meine Entdeckung Kurogiris, also letzten Endes One for Alls Aufmerksamkeit, auf sich gezogen hatte, hätte eigentlich nicht sein dürfen. Hätte mein früheres Ich doch nie ein Wort darüber verloren. Verdammt! Wenn ich so darüber nachdachte, könnte es gut sein, dass Shinsous Anwesenheit hier bereits die erste für mich erkennbare Veränderung bildete. Wie viele Details, die sich vom Original unterschieden, mir entgangen waren, wollte ich mir gar nicht erst vorstellen.
„Sensei, bleiben Sie zurück!", rief mir Mina zu. Keine Sekunde zu früh, denn Kurogiri hatte sich nur einen Katzensprung vor uns manifestiert. Obwohl ich sein Gesicht in all dem dunklen Rauch nicht erkennen konnte, wollte ich wetten, dass er grinste. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Er war wegen mir hier. Nicht in der Yuei, aber hier bei dieser Gruppe und nicht irgendwo anders. Es brauchte kein Genie, um zu begreifen, dass er nach dem gescheiterten Angriff in Ägypten hier seine zweite Chance sah, mich zu erwischen. Ich musste nicht einmal wissen, was genau er oder sein Chef sich von mir erhofften, um mich schon aus Prinzip dagegen aufzulehnen. Was immer sich jemand wie AFO von meiner Entdeckung erhoffte, konnte für den Rest der Welt nichts Gutes bedeuten. Sein Name war bei ihm nun einmal Programm. Alle für einen – und in diesem speziellen Fall für ihn selbst. Was sich Kurogiri wohl davon versprach, so einer Person zu helfen? Zwar wusste ich aus dem Manga, dass er früher mal eng mit Present Mic und Eraserhead befreundet gewesen war, doch das half mir nicht, seine Beweggründe zu ergründen und noch weniger dabei, dieser Situation zu entfliehen. Instinktiv wich ich einen Schritt zurück. Ich müsste eine absolute Idiotin sein, jetzt keine Angst zu haben. Und ich hatte Angst, und zwar ziemliche. Nummer 13 war die Einzige hier, die wirklich eine reale Chance gegen einen Gegner wie Kurogiri hatte. Die vier Schüler Mezo, Ochaco, Mina und Tenya in allen Ehren, aber sie waren Anfänger und dem Profischurken nicht gewachsen. Mein Verstand stolperte beinahe über meine eigenen Gedanken. Tenya! Tenya war hier! Ich musste ihn losschicken, damit er Hilfe holte! Das war immerhin auch im Originalplot sein Job gewesen und niemand war dafür so gut geeignet wie er. Wenn er etwas eher aufbrach, als ursprünglich, würde das doch nicht viel ändern, richtig? Ich hoffte es.
Gerade, als ich die Hand nach dem hochgewachsenen Jungen ausstrecken wollte, griff Kurogiri ohne die winzigste Vorwarnung an. Hätte Mezo mich nicht geistesgegenwärtig beiseitegestoßen, hätte mich der neblige Schurke garantiert erwischt. Doch nicht nur Mezos schnellen Reflexen, sondern allen voran Nummer 13 verdankte ich meine Sicherheit. Die mutige Heldin hatte sich Kurogiri, ohne zu zögern, in den Weg gestellt. „Ich werde nicht zulassen, dass du meine Schüler und Kollegen angreifst", erklärte Nummer 13 bestimmt, während ihr schwarzes Loch sichtlich an der ungreifbaren Gestalt des Schurken zog. Kleine Fetzen davon schienen sogar in der Dunkelheit des Lochs zu verschwinden, bevor Kurogiri sich abrupt davon löste und seine Aufmerksamkeit nun der Heldin zuwandte. Ihm musste dämmern, dass ihr Quirk nahezu ideal war, um ihm zu trotzen. Gegen einen Gegner, der so unstofflich und schwer greifbar war, wie Kurogiri, waren viele Fähigkeiten wenig effektiv, aber nicht dieser. Wenn sie es schaffte, ihn ganz einzusaugen, wäre er Geschichte. Nummer 13 hatte ja selbst erklärt, wie gefährlich ihr schwarzes Loch war und wie endgültig der Einsatz. Manche Quirks waren einfach tödlich und ihrer gehörte zweifellos dazu.

Together through timeless justice (Pausiert)Onde histórias criam vida. Descubra agora