1. Fragment

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An Frodo

Als ich in Bruchtal weilte, auf meiner fahrt zum Erebor, hörte ich, wie du weißt Neffe, viele Lieder und Gedichte von den Elben. Ach die Elben! Ihre Erinnerungen reichen weit und sie wussten viele schöne und wundersame Geschichten zu erzählen, wie du sie ebenfalls in diesen Niederschriften hier findest, lieber Neffe.

Aber ihre Erinnerungen sind eben auch ihr Fluch, wie du wohl weißt. All ihr Leid – Kriege und Schlachten – auch das weicht nicht. Aber ich möchte dir nicht vorenthalten, was ich darüber in Elronds Haus erfuhr. Deshalb sollst du im Folgenden ein kleines Gedicht finden. Die Zeit und die Elben haben ihren Beitrag daran geleistet – ebenso wie ich. Ursprünglich stammt es jedoch von einem einfachen Soldaten des letzten Bundes. Es entstand also in der Zeit, in der Sauron nieder geworfen wurde.

Ich selbst war unfreiwillig Teil einer Schlacht und verlor gute Freunde. Ich hoffe du, mein lieber Frodo, wirst zu keiner Zeit Teil eines Krieges sein müssen.

B. Beutlin


In Mittelerde wohnen einerlei
der großen freien Völker drei:

Die Elben im dunklen Hain
im Moderhauch der Wurzeln,
Die Zwerge begraben unter Stein
im falschen Glanz von Gold,
Die Menschen nebst leeren Feld wie Heim.
Im Acker die Toten verscharrt.

Der Dunkle die Herrschaft fordert.
Von Osten her bös' Geist lodert.

Die Wälder – sie werden stumm,
Verfall und Tod liegt in der Luft.
Die Gipfel – sie werden krumm,
Hohen Hallen droht die Gruft.
Die Felder gräbt keiner um.
Menschen Mandos zu sich ruft.

Der letzte Bund
die Schlacht gibt kund.

Rote Schleier warten,
verlassen sind Haus und Garten.
Stückchenweise Wesen torkeln,
zurückgelassen die Sorgen.
Allen Geliebten droht Verlust!
Nur den Toten nicht zum Verdruß.

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⏰ Last updated: Jul 12, 2022 ⏰

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Ein Auszug aus dem roten BuchWhere stories live. Discover now