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"Wissen die Menschen, die "Weed"-Shirts tragen überhaupt, wie Cannabis riecht?", murmelte Evan mit einem abfälligen Blick auf einen vielleicht siebzehn Jahre alten Jungen, der mit seiner krass coolen Gang die Straße langstolzierte.

Evan hatte sich an eine Hauswand der großen Straße gelehnt und zündete sich eine Zigarette an.

Er mochte es, mit der Hauswand zu verschmelzen und dann die Menschen zu beobachten. Und sich über sie lustig zu machen. Die meisten Menschen waren seiner Ansicht nach peinliche Geschöpfe, die sich den Forderungen der Gesellschaft vollkommen untergeordnet hatten. Und dafür verachtete er sie.

Natürlich wusste Evan selbst, dass ebendiese Menschen ihn als Abschaum betrachteten. Ein neunzehnjähriger Schulabbrecher, der sich von Musik, Nikotin, Alkohol und diversen anderen Rauschmitteln ernährte. Nun ja, die Musik brachte ihm das Geld, von dem er sich ab und an einen Burger bei McDonald's kaufte. Dafür setzte er sich manchmal mit seiner Gitarre in die Stadt, sang und spielte ein bisschen und da er ziemlich gut war, bekam er Geld. Dabei hasste Evan es, vor Menschen in der Stadt zu spielen. Sie hatten es nicht verdient, dachte er. Sie hassten ihn, er hasste sie und doch war es die einfachste Art an Geld zu kommen, ohne kriminell zu werden.

Ihm fiel ein Grunge Mädchen in dem Café auf der anderen Straßenseite auf. Sie starrte ihn an. Natürlich. Für sie musste er perfekt aussehen. Etwas heruntergekommen mit der schwarzen, engen Jeans und den schwarzen Boots. Dazu das Nirvana-Shirt und die grüne Jacke, die er eigentlich immer trug. Auch sein Körper und sein Gesicht waren sehr attraktiv, was Evan durchaus bewusst war. Ihm war das eigentlich egal, aber er war sich dessen bewusst.

Sarkasmus, Ironie und MenschenhassWo Geschichten leben. Entdecke jetzt