Kapitel 1

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Beste Freunde. Für immer. Die beiden Jungs standen dort, umarmten sich. Jake weinte, wollte seinen besten Freund nicht gehen lassen. Das Auto stand bereit. Ryan wollte nicht gehen, krallte sich an Jake – dem kleinen Blondschopf fest.

„Schatz, wir müssen gehen", sagte seine Mutter, stand hinter diesen.

„Ich komme wieder zurück, das verspreche ich. Ich schreibe dir jeden Tag", sagte Ryan und Jake nickte. Widerwillig ließ er seinen Freund los, sah, wie seine unglaublich glänzenden, schwarzen Haare, die ihn an das Fell eines Pumas erinnerten, im Auto verschwanden. Die grünen Augen schauten ihn vom Rücksitz an und er drehte sich nicht weg, blinzelte nicht, bis das Auto verschwunden war.

„Ich warte auf dich", flüsterte er.

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17 Jahre später...

Jakes Wecker klingelte. Stöhnend öffnete er die Augen. Nur noch fünf Minuten. Er wusste, dass es das nicht besser machen würde, doch sich der Wahrheit zu stellen, war zu anstrengend. Mit verschlafenem Gesichtsausdruck und einem schräg hängenden Schlafshirt tapste er, nachdem er es aus dem Bett geschafft hatte, ins Bad.

Mit der Bürste versuchte er seine strohblonden Haare in irgendeine Richtung zu kämmen, doch heute Morgen wollten sie nicht. Zu anstrengend. Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, packte er sich seine Flasche und Essen in den Rucksack. Draußen war es angenehm, also trug er einen lockeren, dunkelgrauen Hoodie und eine lockere Jeans.

Er brauchte ungefähr zwanzig Minuten zur Uni und wurde von seinen Freunden begrüßt. Cassi – eine 1,75 m große sportliche Brünette – war im selben Semester wie er und studierte ebenfalls Elektrotechnik. Sie war jedoch vier Jahre jünger als er, denn Jake hatte fünf Jahre bei der Army verbracht und war nun mit vierundzwanzig im dritten Semester. Owen war dagegen mit seinen 1,70 m und sagen wir, unsportlichen Figur, ein Semester über ihnen. Leider musste er einige Vorlesungen nachholen, da er diese letztes Jahr nicht bestanden hatte.

Cassi kaute auf einem Kaugummi und formte eine Blase, welche mit einem Ploppen platzte. „Hey ho, J. Du siehst aus, als hätte deine Bürste gekündigt", begrüßte sie ihn mit einem Grinsen. Owen schaute vom Handy auf, begrüßte ihn mit einem Fistbump und einem „Jo".

Jake fuhr sich durch die Haare, was es nicht besser machte. „Vielleicht verlieren sie irgendwann die Motivation, mir auf den Sack zu gehen. Lasst uns reingehen, Leute." Er hatte keine Lust sich die Füße in den Bauch zu stehen, vor allem weil immer die Erstsemester hier eine Show abzogen.

„Hast du schon von dem neuen Doktoranden in unserer Fakultät gehört? Er schreibt anscheinend unter Prof. Morris und ist aus Frankreich. Meine Quellen sagen, dass er verdammt heiß ist. Also heißer als heiß. Ein Knallbonbon mit Chili im Abgang." Cassis Beschreibungen waren immer recht ausgefallen und trotzdem schaffte sie es, das, was sie meinte, auf den Punkt zu bringen.

Heißer als heiß. Jake schüttelte den Kopf.

„Er soll anscheinend unser Praktikum dieses Jahr betreuen", fügte sie mit einem Grinsen hinzu.

Nun war Jake ganz Ohr. Bisher hatte Allan Harris aka Mr. Ich-lass-jeden-leiden-weil-ich-ein-Arschloch-bin das Sensor-Praktikum betreut. Dass nun jemand anderes dieses übernahm, war mehr als Glück. Eine Sorge weniger.

Als sie an einer Gruppe tuschelnder und kichernder Studentinnen vorbeikamen, schaute Jake sie misstrauisch an. Warum versammelte sich ein riesiger Hühnerhaufen in ihrem Gebäude. Normalerweise gab es nur wenig Frauen, so war das leider in ihrem Studiengang. Nicht, dass ihn das stören würde, denn er war auf der anderen Seite des Ufers. Jap, er war durch und durch homo, was gar nicht so leicht zu verstecken gewesen war. In der Army wollte man sich diesen Schuh nicht anziehen.

„Die Begaffen nur den Neuen", sagte Owen, der immer noch nicht von seinem Handy aufschaute.

Na dann... Sie liefen weiter in den Hörsaal. Am Mittag würden sie in die Gruppen für das Praktikum eingeteilt werden. Leider per Los, so konnte er sich nicht mit seinen Freunden gruppieren. Doch bis dahin hatten sie noch Zeit.

À plus tardWhere stories live. Discover now