Tränen aus Licht

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Engel, ein Geisterfuchs, nicht lebendig, nicht tot, versucht seinen Weg durch ein Leben zu finden, das vielleicht mehr als Leiden und Schmerz für ihn bereithält

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Engel, ein Geisterfuchs, nicht lebendig, nicht tot, versucht seinen Weg durch ein Leben zu finden, das vielleicht mehr als Leiden und Schmerz für ihn bereithält



"Engel." das Mädchen streckte die Hand aus. "Nein." flüsterte ich, obwohl ich wusste, dass sie mich nicht  mehr hören konnte. "Ich bin alles, aber nicht das." "Engel." die braunen Augen schlossen sich für immer.

Ja. So hatte sie mich genannt. Ein kleines Mädchen, erfroren neben einer überfüllten Mülltonne. Allein. Allein mit mir. Ich hatte ihren Namen nie erfahren. Doch immer, wenn ich an sie dachte, spürte ich die altbekannte Enge in meiner Brust aufsteigen. Sie hatte mich gesehen. Sie hatte durch mein Fell gestrichen und mir die Wärme geschenkt, nach der ich mich so sehr gesehnt hatte. Jetzt war sie tot. Für immer.

Leichtfüßig trabte ich die Straße entlang. Der Mond stand hoch am Himmel und vertrieb die Dunkelheit der Nacht. Sein sanftes Licht verlieh meinem rot schimmerndem Fell einen silbrigen Glanz. Ich sah eine Katze vorbeihuschen. Hörte die Flügelschläge eines Vogels. Sie wichen mir aus. Sie mieden meine Präsenz. Allein. Für immer.

Die Sonne begann gerade aufzugehen, als ich mich weit genug von dem Schauplatz des Todes des kleinen Mädchens entfernt hatte. Jetzt konnte ich mich selbst mit höchster Konzentration nicht mehr komplett verdichten. Durch meine Pfoten konnte ich die kleinen Steinchen des Schotterweges erkennen. Ich hatte seit langem keinen Schmerz mehr verspürt. Doch. Meine Seele schmerzte. Für immer. 


Ich schüttelte den Kopf um mich aus meinen melancholischen Tagträumereien zu reißen. Der Tod des Mädchens lag nun schon ein halbes Jahr zurück. Ich hatte schon viele Lebewesen sterben gesehen, sie war keine Ausnahme. Mit einem eleganten Satz sprang ich von der Mauer. Kein Grashalm bog sich, als ich auf dem Boden aufkam und kein Geräusch ertönte. Ich hatte mehrere Stunden damit zugebracht der Familie im Garten beim Grillen zuzusehen. Die Fähe kümmerte sich liebevoll um das kleinste Junge und fütterte es mit Fleischstückchen. Der Rüde hantierte mit Feuer, weshalb er mir unglaublich imponierte. Erst seit meinem Tod wusste ich wie viele der Seltsamen Dinge hießen, die die Menschen taten oder besaßen. 

Ich nahm ungesehen an einem Leben teil, das einer anderen Spezies vorbehalten war. Seit mehreren Wochen versuchte ich wieder jemanden oder etwas zu finden, das mich sah. Sie blickten an mir vorbei. Fassten durch mich hindurch. Flohen vor mir. Ich trottete weiter die Wiese entlang. Schlafen war mir nicht vergönnt, deshalb beobachtete ich oft mein Spiegelbild  in Wasserflächen oder Fensterscheiben. Es ist erstaunlich, was man alles lernt, wenn man dazu verdammt ist ewig zuzuschauen. 

Mich hätte die Einsamkeit fast in den Wahnsinn getrieben. Deshalb hatte ich beschlossen mir eine Aufgabe zu suchen. Etwas das meinem Leben einen Sinn gab, oder mich zumindest beschäftigte. Also hatte ich begonnen zu suchen. Es war ernüchternd. Schon wieder drohte ich mich in mir selbst zu verlieren. Ich konzentrierte mich auf kleine Dinge, die mich in der Realität hielten, wie das Zwitschern der lebendigen Vögel oder das Rauschen von Blättern. 

Traumseide (Abgaben+ One-Shots)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang