•|∆1. Das Kind, das Eywa brachte|•

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Auf leisen Sohlen bewegt sich die junge Kriegerin durch das Dickicht des Dschungels. Von außen mag das Waldgebiet nicht so üppig aussehen, aber wenn man einige Schritte hineingeht, so fühlt es sich an, als würde es sich immer weiter ausdehnen.

Sie hält den Atem an, die Ohren zucken leicht...und ein siegessicheres Grinsen legt sich auf ihre blauen Lippen. Schon seit einiger Zeit verfolgt sie ihre Beute. Es ist eine ausdauernde Aufgabe, man muss den richtigen Moment abpassen.

Ein Pfeil, der auch nur neben dem Beutetier zu Boden geht, wird es genauso aufschrecken wie ein Pfeil, der trifft. Der Unterschied ist nur, dass das Tier nicht getroffen ist und hemmungslos wegrennen kann.

Ronal bleibt zwischen den Büschen geduckt stehen, ein Pfeil wird auf den Boden gelegt und die Sehne wird gespannt. Es ist wichtig, selber ruhig zu sein und den eigenen Puls runter zu fahren. Sie muss jegliches Zittern unterbinden. Nur so fliegt der Pfeil möglichst gerade.

Ihre Beute ist ein junger Thanator. Ein Jäger, dessen Körper auf Schnelligkeit und Kraft ausgelegt ist. Insgesamt sechs Beine und ein mächtiger Kiefer lassen das Tier trotz noch überschaubarer Größe beängstigend wirken.

"Bitte...!" flüstert Ronal leise und lässt den Pfeil los. Er gleitet über den Bogen hinweg und schlägt in den Hinterlauf des Tieres ein. Ein lauter Schrei, ein Brüllen erklingt, dass die Vögel aufschreckt und davonfliegen lässt!

"Ja...!" grinst sie breiter und stolz auf ihre Leistung - aber solange das Tier noch nicht erlegt ist, hat sie noch keinen Grund sich wirklich zu freuen. Ihre Beute hebt den Kopf, es wird geschnuppert und dann haben sie kurz einen Moment direkten Augenkontakt.

Das Tier knurrt sie an, wendet aber den Blick ab und beginnt trotz Verletzung schneller und schneller in die entgegengesetzte Richtung davon zu laufen.

Ronal bricht aus ihrer Deckung heraus und verfolgt das Tier. Mit schnellen Schritten, zumindest so schnell wie sie sein kann, versucht sie dem Tier zu folgen. Abgeknickte Äste und ein Hauch an Spuren von Blut am Laub helfen ihr dabei, das Tier nicht aus den Augen zu verlieren.

Es dauert, dann kann sie einen zweiten Pfeil anlegen und erneut abschießen. Diesmal nicht in Ruhe, sondern mehr im Lauf, aber sie trifft und das Tier stolpert über die eigenen Füße. Ein dritter Pfeil wird abgeschossen.

Das Tier steht nicht mehr auf. Mit einem kleinen Dolch, ein einfacher Stein, der lang genug geschliffen wurde, beendet sie das Leben des Tieres und das auf eine sehr humane Art und Weise.

Sie lässt es nicht unnötig leiden und bedankt sich dabei gleichzeitig bei dem Tier. Dafür, dass es sein Leben gegeben hat, damit sie selbst Nahrung hat, damit sie Kleider hat und damit sie überleben kann. Sie betet dafür, dass er den Weg zu Eywa findet.

Lautes Dröhnen lässt sie ihren Dank an das Tier und die große Mutter unterbrechen. Die Tiere laufen davon. Die Vögel verlassen die Baumkronen. Das Dröhnen wird lauter und lauter, kommt näher und näher...ehe eine Explosion sie selber aufstehen und weglaufen lässt. Das Tier lässt sie liegen.

Ronal muss abwägen. Soll sie zurück zum Dorf und Bericht erstatten oder soll sie alleine dort hingehen und erkunden, was genau dort passiert ist?

Sie ist eine Kriegerin, keine Frage aber...sie ist soviel mehr für den Stamm. Ihr Blick gleitet zurück, dorthin wo der Strand liegt, wo ihr Stamm siedelt...und doch geht sie aus einem inneren Impuls heraus in die andere Richtung. In Richtung der Explosion.

Mit gesunder Neugier aber noch gesünderer Vorsicht geht sie also wieder zurück, der Bogen gespannt und ein Pfeil aufgelegt. Der Weg, den sie zurück legt, hat etwa eine Strecke von 20 Minuten.

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⏰ Última actualización: May 25, 2023 ⏰

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