Kapitel 1

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+++ Diese FF wurde von mir auf FF.de am 09.03.2022 veröffentlicht und dort am 19.02.2023 beendet+++




Jeden Morgen, wenn er die Firma seiner Familie betrat, verspürte er schon Abneigung und Hass. Egal wie entspannt er zuvor war, wenn er sie am Morgen schon sah, schnellte sein Puls ungesund nach oben. Auch jetzt, wo er noch auf seine Mutter wartete, die sich mit einer Angestellten unterhielt, während er die Person fixierte, die ihn in den Wahnsinn trieb. Astoria Greengrass. Er atmete schwer ein und aus, während sie von ihrem Schreibtisch im Vorbüro, das vor dem Büro seines Vaters war, aufstand und Lucius Büro betrat. Sie trieb ihn in den Wahnsinn. Sie hatte eindeutig keinen Respekt vor ihm und es gefiel ihm nicht, wie eng sein Vater mit ihr war. Wüsste er es nicht besser, würde er glatt behaupten, dass sie und Lucius eine Affäre hatten. Seinen Vater würde er das zutrauen, aber Miss-Perfekt würde so was wohl nicht tun.

Sie trat wieder heraus, in einem perfekt sitzenden Bleistiftrock und einer dunklen Bluse. Das braune Haar in einem hohen Pferdeschwanz. Was noch schlimmer war, dass er immer das Gefühl hatte dumm zu sein. Zumindest hatte er immer das Gefühl, dass sie ihn so darstellte. Wobei er immer noch nicht ganz wusste, wie sie genau das machte. Es war ihre verdammte Art. Draco verstand nicht einmal, warum sein Vater plötzlich eine persönliche Assistentin brauchte. Jahrelang hatte sein Vater einfache Sekretärinnen gehabt und von einem Moment auf den anderen war plötzlich Astoria Greengrass dagewesen. Zuerst hatte sie hier ein Praktikum gemacht, in verschiedenen Abteilungen. Dort war sie zwar Draco hin und wieder über den Weg gelaufen, aber sie war ihm nicht so auf den Sack gegangenen wie jetzt. Und dann, von einem Tag auf den nächsten, war sie einfach eingestellt gewesen. Frisch von der Uni als erste Assistentin vom Senior Chef. Draco hatte es für einen verdammten Witz gehalten. Doch es war kein Witz gewesen.

Und als wäre das nicht schlimm genug, hörte er ständig, wie toll und wunderbar Greengrass war. Sein Vater lobte sie ständig und seine Mutter schwärmte von ihr. Es ging ihm auf den Keks. Sie ging ihm auf den Keks. Er konnte es kaum abwarten, dass sich sein Vater von den Geschäften zurückzog und er die Leitung bekam. Das Erste, was er tun würde, wäre Greengrass ausstellen und das war genügend Genugtuung für ihn. Der Gedanke gefiel ihm. Gefiel ihm sehr. Als seine Mutter sich loseiste, folgte Draco ihr, die sich Lucius Büro näherte und Miss Perfekt blickte auf und schenkte seiner Mutter ein ehrliches offenes Lächeln.
„Guten Tag, Mrs. Malfoy."
„Oh Schätzchen, wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass Sie Narzissa sagen sollen."
Sie lächelte nur und seine Mutter betrat das Büro.

Ihr Lächeln verschwand.
„Malfoy", meine sie knapp und er unterdrückte ein Schnauben. Oh, wie sehr er sie hasste, dieses kleine Miststück, das allen nur eine gute Show lieferte. „Wir benötigen Kaffee, Miss Greengrass."
„Sicher", meinte sie knapp und stand auf.
Das war auch etwas, sie sagte nie Sir zu ihm, so wie oft zu seinem Vater. Er sah sie in der Mitarbeiterküche verschwinden und er rollte mit den Augen, bevor er selbst das Büro betrat. Sein Vater unterhielt sich bereits mit seiner Mutter. Es ging um das dämliche Gartenfest, dass in Manor stattfinden sollte. Für seine Mutter war das eine neue Bewährungsprobe. Sie hatte die letzten Jahre damit verbracht, das gesamte Anwesen zu erneuern. Alles auszumerzen, was an den Krieg und vor allem an die Todesser erinnern könnte.

Für Draco war es eine dämliche Veranstaltung, an der er sich sehen lassen musste. Es würde ihn vermutlich einfach nur nerven. Er wandte den Kopf als die Tür ging und seine Eltern unterbrachen ihr Gespräch.
„Oh wunderbar, Astoria", meinte Lucius und Draco rollte innerlich mit den Augen.
Sie war seine verfluchte Assistentin. Sie sollte automatisch Kaffee holen und nicht nur, weil Draco es ihr sagte. Das sagte er aber nicht. Seine Eltern bedankten sich, er tat es nicht, als sie ihm schweigend die Tasse reichte. So weit kam es noch. Er hielt auch ihrem Blick stand und musste grinsen, als sie es nicht tat, sondern die Lider senkte und wieder nach dem Tablett griff, um zu gehen.
„Lucius, hast du Astoria schon gefragt?"
Astoria Greengrass hielt inne. Ihre braunen Augen zeigten Verwirrung.
„Nein, dazu kam ich heute noch nicht", meinte Lucius ruhig und Dracos Mutter strahlte zu Astoria auf, während sie in einen der dunklen Sessel saß, die vor dem Schreibtisch seines Vaters standen.
„Astoria, sie müssen unbedingt zu der Gartenparty kommen."

Sie wirkte überrumpelt und das gefiel Draco.
„Oh ich ... ich weiß wirklich nicht, ob ich ..."
„Ein Nein werde ich nicht akzeptieren, Astoria", unterbrach Dracos Mutter sie und er unterdrückte ein Lachen. Oh ja, sie sollte ruhig lernen, wie hartnäckig seine Mutter sein konnte. Wenn sich Narzissa Malfoy einmal etwas in den Kopf setzte, wurde das auch umgesetzt. „Sie müssen kommen. Sag es ihr, Lucius." Sein Vater wollte etwas sagen, doch seine Mutter griff nach Astorias Arm und sah sie weiterhin freundlich an. „Ich muss ihnen unbedingt einige Damen aus dem Club vorstellen und natürlich auch einige Herren."
Draco verschluckte sich und hustete, während sein Vater ihn böse ansah.
„Mrs. Malfoy ..."
„Narzissa."
„Gut, Narzissa. Ich weiß wirklich nicht, ob das ..."
„Aber ich weiß das. Sie sind so hübsch, meine Liebe." Sie wurde rot und Draco lachte sich innerlich kaputt. „Bitte kommen Sie. Lassen Sie mich nicht weiter betteln."
Sie nickte stumm, wandte sich um und verschwand.

„Du darfst sie nicht so überfordern", meinte sein Vater und Draco rollte mit den Augen, was ein Fehler war, als sein Vater ihn mit strengem Blick strafte. „Und du musst aufhören, so unhöflich zu ihr zu sein."
Draco schnaubte. Unhöflich? Er war nicht unhöflich gewesen.
„Lucius, ich will ihr nur helfen. Sie kommt aus einer guten Familie und..."
„Guten Familie?", wiederholte Draco amüsant. „Das konnte man vielleicht von ihren Urgroßeltern sagen. Ihr Großvater hat diese Familie ruiniert."
Jeder wusste das. Sein Vater zischte seinen Namen und Draco war unbeeindruckt davon. Er war kein Kind mehr. Kein verdammter Teenager.
„Sie stammt trotzdem aus dieser Familie", antwortete seine Mutter. „Und sie ist hübsch. Sehr hübsch sogar."
„Narzissa, dein Engagement in allen Ehren. Aber Astorias größtes Ziel ist es nicht zu heiraten."
„Ich sage ja nicht, dass das ihr größtes Ziel sein muss. Ich finde nur, sie sollte viel mehr gesehen werden."

„Sucht Mrs. Flint nicht eine passende Schwiegertochter?", schlug Draco vor und seine Mutter schnalzte mit der Zunge.
„Oh bitte. Marcus ist für keine Frau passendes Material und schon gar nicht für Astoria."
Sein Vater gluckste und es war seltsam ihn so zu sehen.
„Narzissa, ich bitte dich erneut. Halte dich etwas zurück. Astoria ist nicht auf der Suche nach einem Mann."
„Ich werde sie auf jeden Fall an der Hand nehmen."
Sein Vater seufzte und Draco rollte erneut die Augen. Wunderbar. Seine Mutter vergötterte die kleine Nervensäge. Egal, solange sie nicht auf die Idee kam, sie beide zu verkuppeln, war ihm das egal.


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