2. KAPITEL

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Charlie musste schnell feststellen, dass es nicht so leicht war wie erwartet, zurück zu ihrer Wohnung zu kommen. Die Straßen waren überflutet mit panische Menschen, die sich in Sicherheit bringen wollten. Außerdem war viel mehr Verkehr als gewöhnlich, anscheinend hatten einige beschlossen, die Stadt zu verlassen. Gar keine so schlechte Idee aber Charlie besaß kein Auto und die Züge waren vermutlich ebenfalls bereits überfüllt.

Sie schlängelte sich vorsichtig durch die Menschenmengen und bog schließlich erleichtert in die schmale Gasse vor ihrer Wohnung ein, als eine Gestalt aus dem Schatten trat und sich ihr in den Weg stellte.
„Halt."
Die Autorität die sie in der Stimme deutlich hörte, ließ sie wie angewurzelt stehen bleiben.
Vorsichtig hob sie den Blick und betrachtete den Mann vor ihr.

Er war dunkelhäutig, groß gebaut und hatte kein einziges Haar mehr auf seinem Kopf. Auch seine Haltung strahlte Autorität aus und er sah sie aus seinem einen Auge durchdringend an. Ja, aus seinem einen Auge. Das Rechte war von einer schwarzen Augenklappe verdeckt. In seinem ebenfalls schwarzen Mantel sah er nicht sehr vertrauen erweckend aus.

Sie warf ihm noch einen zweifelnden Blick zu, dann drehte sie sich um und rannte so schnell los wie sie konnte. Jetzt wieder von ihrer Wohnung weg. Gott, was war das auch für ein hin und her heute. „Bleib stehen!", hörte sie ihn hinter sich her rufen. Wieder ließ die Autorität in seiner Stimme sie innehalten, doch sie riss sich zusammen und wollte schon weiterlaufen, als er sie am Arm festhielt.

„Warten sie Miss Floyd."

„Woher kennen sie meinen Namen?"

„Oh, ich weiß noch weit mehr über sie als nur ihren Namen."

Das hatte ihre Frage zwar nicht wirklich beantwortet, aber sie ahnte, dass sie so leicht nichts aus ihm herausbekommen würde. Oder doch?

„Wie heißen sie?"

Erstaunlicher Weise antwortete er ihr diesmal richtig.

„Mein Name ist Fury. Nick Fury.

Charlie nahm all ihren Mut zusammen und sagte: „Ok Mr. Fury. Ich weiß nicht, wer Sie sind oder was Sie von mir wollen, geschweige denn wieso Sie anscheinend einiges über mich wissen, aber wären Sie so freundlich meinen Arm loszulassen? Ach und ich würde eigentlich gerne nach Hause gehen, Sie können ja wiederkommen, wenn das Chaos hier sich wieder gelegt hat. Wo ich wohne, wissen Sie ja anscheinend auch."

Auf seine Antwort musste sie nicht lange warten. „Ich fürchte, ich kann nicht warten.Um genau dieses Chaos geht es mir. Daher würde ich vorschlagen, dass Sie jetzt mit mir kommen Miss Floyd", erklärte er, während er ihren Arm los ließ.

Charlie fing an zu lachen. „Sie glauben also ernsthaft, dass ich mit einem wildfremden Mann mitgehe, den ich vor ein paar Minuten zum ersten Mal gesehen habe und von dem ich nur den Namen kenne? Und um ehrlich zu sein, sehen sie nicht gerade sehr vertrauen erweckend aus."

„Ja, ich glaube in der Tat, dass Sie mit mir mitgehen werden."

Er ging ein paar Schritte in Richtung ihrer Wohnung. Als sie keine Anstalten machte, ihm zu folgen, seufzte er und fragte dann: „Haben sie schon mal etwas von der Organisation S.H.I.E.L.D. gehört?"

Das hatte sie tatsächlich. „S.H.I.E.L. D.? Ist das nicht diese Organisation die mit den Avengers zusammenarbeitet?"

„Genau", antwortete er und klang erleichtert.

„Ich bin der Leiter von S.H.I.E.L. D."

Okay, das hatte sie jetzt nicht erwartet. „Und was wollen sie dann von mir?"

„Kommen sie mit, das besprechen wir besser in ihrer Wohnung. Ich möchte vermeiden, dass gewisse Dinge an Ohren gelangen, welche diese nicht hören sollten."

Innerlich verdrehte Charlie die Augen über seine geschwollene Ausdrucksweise, aber sie folgte ihm diesmal. Jetzt also doch zu ihrer Wohnung, oh Mann. Kaum dass sie die Wohnung betreten hatten, nahm Fury ihr den Schlüssel aus der Hand und schloss die Tür ab. „He, was soll das?", fragte sie ihn aufgebracht. Im Ernst, er konnte doch nicht einfach ihren Schlüssel nehmen! „Ich schließe ab", war seine nichtssagenden Antwort. „Frag nächstes Mal erst, klar?", fauchte sie zurück, selbst nicht sicher, weshalb sie so sauer war. Vermutlich, weil diese ganze Situation sie ehrlich gesagt überforderte. Er warf ihr nur einen seltsamen Blick zu und lief vom Flur in ihr Zimmer. Sie hatte keine Ahnung, woher er den Weg kannte, vielleicht hatte er geraten? Oder S.H.I.E. L. D. wusste mehr, als sie eh schon befürchtete. Aber weshalb interessierten sie sich überhaupt so für sie? Vermutlich würde sie das gleich erfahren.

Fury blieb auf einmal stehen. Charlie schielte an ihn vorbei und erblickte ihren grau getigerten Kater Harry, welcher entspannt auf den fremden Mann zu schlich. „Aww, wie süß. Na du kleiner?", hörte sie da Fury sagen und musste sich das Lachen verkneifen. Hatte der düster wirkende Agenten-Chef etwa eine sanfte Seite?

„Kommen sie Fury", ergriff sie das Wort und lief weiter in ihr Zimmer zu ihrem Schreibtisch.Sie ließ sich auf den Stuhl davor fallen und beobachtete amüsiert den Mann, welcher Harry noch ein „Ich komme gleich wieder" zuflüsterte. Dann richtete er sich wieder auf, er hatte sich zuvor hin gehockt, um den Kater zu streicheln, strich seinen Mantel glatt und trat zu ihr. Sie zog einen weiteren Stuhl heran, auf den er sich setzte.

„Also gut, kommen wir zur Sache", spracht Fury und Charlie lehnte sich gespannt ein Stück in seine Richtung. „Der Grund, weshalb ich hier bin, ist..."

Im selben Moment flog die Wohnungstür mit einem Knallen auf und unterbrach ihn. Moment, die war doch abgeschlossen oder nicht? Charlie wollte schon aufstehen und nachsehen gehen, als eine kräftige Stimme durch den Flur schallte. „Fury, sind Sie hier?" Fury stand auf und trat auf den Flur hinaus.

„Agent Smith! Ich habe ausdrücklich gesagt, dass ich nur im äußersten Notfall gestört werden will!"

Charlie war inzwischen ebenfalls auf den Flur hinausgetreten und sah, wie der Agent unter den Worten seines Chefs ein ganzes Stück kleiner wurde. Schon erstaunlich, wie schnell manche Leute schrumpfen konnten.

„Es, es tut mir leid Chef, wir..."

„Ich will nicht ihre Entschuldigung hören, sondern den Grund, weshalb sie unser wichtiges Gespräch stören!"

„Die Situation ist in der Nähe des Anlegers der Staten Island Ferry am eskalieren, wir brauchen sie". brachte Smith es auf den Punkt.

Fury knurrte etwas unverständliches, ehe er sich Charlie zuwandte. „Ich bin gleich zurück."

„Ehm Chef, ich fürchte es könnte etwas länger dauern", warf der Agent ein.

„Was stehen sie dann noch hier herum?", fuhr Fury ihn an. „Also Miss Floyd, ich werde wiederkommen sobald wir die Situation wieder unter Kontrolle haben.", sagte er dann um einiges freundlicher zu ihr, dann drehte er sich um und verschwand mit Agent Smith durch die immer noch offen stehende Tür.

Zurück blieb eine verwirrte Charlie.


Impossible Love || Captain America FF - pausiertWhere stories live. Discover now