Die Nacht des Grauens

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Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne durchfluteten mein Schlafzimmer, welches mein Zimmer in orangefarbene Töne färbte und leuchten ließen

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Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne durchfluteten mein Schlafzimmer, welches mein Zimmer in orangefarbene Töne färbte und leuchten ließen. Die Sonne wärmte mein Gesicht, als ich meine Wange am Fenster plattdrückte, um genug von den Dekorationen zu sehen, die die Nachbarn an der Straße gegenüber aufgestellt hatten.

Unsere Nachbarn und wir waren bereits voller Vorfreude und dekorierten schon die gesamte erste Woche des Oktobers ihre Häuser und die dazugehörige Straße. Geschnitzte Kürbisse und große Kerzen in Laternen säumten die Wege, die die nach Süßigkeiten suchenden Kindern nur folgen mussten, um zu den Haustüren zu gelangen. Strahlende Lichterketten vor den Haustüren und an den Lattenzäunen der Vorgärten leuchteten auf, als der Tag sich zur Nacht wandelte. Skelette, Zombies, Werwölfe, Geister und Hexen säumten die Gärten unserer Nachbarn und sorgten für eine schaurig schöne Stimmung, so kurz vor Halloween. Girlanden aus orangenen, braunen und senfgelben Blättern wandten sich um die Laternen an der Straße, die so langsam anfingen zu leuchten. Glück erfasste mich bei diesem Anblick. Halloween war meine liebste Jahreszeit.

Jedes Jahr suchten sich die Familien in unserer Straße ein Thema passend zu Halloween aus, welches wir ausführten und unsere Häuser und Gärten passend schmückten.
Unser diesjähriges Thema orientierte sich an einer meiner Lieblingsbücher. Dracula höchstpersönlich stand in unserem Vorgarten, während eine riesige Spinne über unser Dach krabbelte und Särge unseren Eingang zum Haus schmückten. Hier wurde Kitsch großgeschrieben und Halloween als Tradition gelebt. Aber ich wollte es nicht anders.

Mein Blick wanderte zum Haus unseres direkten Nachbars, und ein Kloß bildete sich in meinem Hals, während die Vorfreude meinen Körper verließ. Vor ungefähr drei Wochen, waren mitten in der Nacht neue Nachbarn im Haus nebenan eingezogen. Bis jetzt hatte ich sie kaum zu Gesicht bekommen und vorgestellt hatten sie sich auch nicht.
Während wir und der Rest der Nachbarschaft fleißig am dekorieren waren, stand das Haus der neuen Nachbarn kalt und trostlos da. Lediglich ein stetiges und seltsames Gerumpel ließ sich aus dem Haus vernehmen. Ich hatte gehofft, sie würden nur etwas Zeit brauchen nach ihrem Umzug, doch sie hatten bis heute immer noch keine Dekoration aufgestellt. Das war alles andere als üblich in unserer Nachbarschaft. Und Halloween stand bereits vor der Tür. Ich müsste nur noch einmal schlafen gehen, dann war es endlich so weit.

Mein Blick verweilte auf dem ungeschmückten Garten und Haus unserer Nachbarn. Die Rollläden waren seit Tagen geschlossen, das Gras wucherte seit ihrem Einzug, Unkraut wachste und geöffnete Kartons lagen vor der Garage und der Einfahrt zum Haus. Ein Seufzen entfuhr mir, als ich meine Wange von der Fensterscheibe löste und mich auf mein weiches Bett fallen ließ. Die Sonne war bereits untergegangen.

Ich hatte gehofft, bei den Nachbarn neue Freundschaften zu knüpfen und sie zu unserer alljährlichen Halloweenparty einzuladen. Meine Familie organisierte jedes Jahr die Kostümparty unserer Nachbarschaft und richtete diese auch bei uns Zuhause aus. Beginn ist nach der letzten Runde Süßes oder Saures der Kinder. Aus diesem Alter war ich seit ein paar Jahren bereits raus, also half ich fleißig bei der Ausrichtung der Veranstaltung und den Essensvorbereitungen. Mein Kostüm, ein Vampir, passend zu unserem diesjährigen Motto, lag bereits auf meinem Stuhl für mich bereit. Schwarze Strümpfe mit roten Schleifen, ein roter Rock, ein schwarzes Spitzenoberteil, sowie Schneidezähne und Kunstblut vollendeten den Look.

Die Nacht des Grauens (Kurzgeschichte)Where stories live. Discover now