Kapitel 1: Greenville

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"Letzer Aufruf für alle Passagiere des Fluges 910 nach Greenville. Wir starten in kürze!"

Ich saß inzwischen im Flugzeug, als die Steward diesen Aufruf sprach. Das Flugzeug war groß und lang mit einer kegelförmigen Spitze. Ich fragte mich wieso das Jugendamt soviel Geld für mich ausgab. Ich mein, ich bin nur ein Junge, dessen Eltern vor 2 Wochen von einem Mörder erstochen wurden. Der Rest meiner Familie wie Onkel und Tanten hatten alle keine Zeit und Lust mich aufzunehmen, also landete ich in einem Waisenhaus, mit dem Traum, dass mich irgendeine Familie adoptiert. Die Leute sagten, dass ich, mit meinen braunen Haaren und blauen Augen es bestimmt nicht schwer hätte, aufgenommen zu werden.
Ich war mir nicht mal sicher, ob ich eine neue Familie wollte.

Das Flugzeug war hoch in der Luft. Ich war erschreckend gelassen, dafür dass ich in ungefähr 2h in einem komplett fremden Haus wohnen musste. Was kann schon schlimmes passieren, dachte ich mir.
Neben mir saß ein Mädchen in meinem Alter, ungefähr so 16, 17 Jahre alt, was mich ziemlich nervte, denn sie betrachtete mich die ganze Zeit lächelnd, während ihre Eltern gerade über den kommenden Urlaub diskutieren.
Sie war hübsch keine Frage, aber ich suchte gerade nicht nach neuen sozialen Kontakten.

" Wir landen in Kürze!Bitte schnallen sie sich an."

Ich stieg langsam aus der Maschine aus und betrachtete das blau leuchtende Greenville Schild. Ich verabschiedete mich genervt vor dem Mädchen mit einem höflichen Nicken und wünschte ihr einen schönen Urlaub.
Ich musste nicht weit laufen, bis mir eine alte Frau ins Auge stach. Sie hatte graue, kurze Haare und etwas ältere Kleidung. Sie kam auf mich zu und hielt eine Kopie meines Passes mir ins Gesicht.
" Du musst Joey Gray sein" stellte sie unfreundlich fest.
Ich nickte.
" Ich bin Amanda, die Chefin deines neuen wunderschönen Kinderheims."
Ich nickte erneut.
" Bist wohl nicht sehr gesprächig hä?!"
" Tut mir Leid, für mich war das heute nur alles ein bisschen viel."
sagte ich ruhig.
Sie gab mir ein Zeichen, dass ich ihr folgen sollte und brachte mich zu einem alten VW Bus. Der dunkelgrüne Lack war schon halb ab und die Leisten waren verrostet.

Nach 20min Fahrt hielten wir an einem Pension artigen Haus. Es wirkte von außen noch Recht neu. Wenigstens sah es recht sauber aus. Sie öffnete die Tür und drückte mir einen Schlüssel in die Hand
"Dir gehört das Zimmer 62"
Nuschelte sie "dort findest du auch einen Zettel mit den Regeln" fügte sie ein bisschen strenger hinzu.

Das Heim bestand aus 2 Gebäuden, eines für Jungs, eines für Mädchen mit jeweils 2 Stöcken. Ich schlurfte einen Gang endlang und blieb vor einer Holztür mit der Ziffer 62 stehen. Die Tür ging knarrend auf und er schaute in sein Zimmer. Er hatte rechts ein kleines Bad mit einer Toilette und einem Waschbecken. In dem Hauptraum war ein Doppelbett, ein kleiner Schrank und ein Nachtkästchen mit einer verstaubten Lampe. Ich schaute ungläubig mein neues, bescheidenes Zuhause an.
Wie versprochen, lag ein sorgfältig gefalteter Zettel auf meinem Bett.

Willkommen im Greenville Kinderheim! Wir sind eine Gemeinschaft, deswegen müssen wir alle Regeln befolgen, die zu einem glücklichen Zusammenleben führen. Lese und beachte sie gut!

1. Jeder wird morgens um 6 Uhr geweckt und muss sich anschließend zum jeweiligen Speisesaal begeben um zu frühstücken. Anschließend geht jeder in seine jeweilige Schule.
2. Ab 10:00pm ist Bettruhe.
3. Man muss beim Verlassen und Betreten der Anstalt sich immer vorne im Sekretariat an oder abmelden.
4. Man muss mindestens jeden zweiten Tag in der Gemeinschaftsdusche sich waschen.
5. Man muss immer sein Zimmer ordentlich halten

Ich las mir die Liste nochmal durch und stellte meinen Koffer in eine Ecke. Morgen werde ich den ersten Tag an meiner neuen Highschool haben.

Gute Nacht

fremdWhere stories live. Discover now