Die Jagd

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Er lief über das Feld. Das Getreide war schon fast erntereif und wunderbar golden. Dafür hatte er allerdings keine Augen, er wollte einfach nur so schnell wie möglich abhauen und seine Verfolger abhängen. Und denen war er hier fast schutzlos ausgeliefert! Das hohe Getreide schüzte ihn nämlich nur recht wenig.

Gleich hatte er den Wald erreicht! Da hätte er bessere Chancen. Plötzlich schlug neben ihm ein Stein ein. Das hieß, dass sie mindestens eine Schleuder, oder einen Balläster hatten! Etwas anderes hätte man aber auch nicht erwarten können. Immerhin waren das die Soldaten des Fürsten!

Ein weiterer Stein traf ihn fast. Nur noch ein paar Meter bis zum Wald! Da würder er die Soldaten sicher abhängen, denn der Wald war verworren und verwirrend und überall waren Hindernisse. Das würde die Soldaten in ihren Rüstungen sicher ausbremsen und das Zielen und abfeuern der Schleuder erschweren. Inzwischen war er sich ziemlich sicher, dass es eine Schleuder war. Der dritte Stein war nämlich weiter entfernt gelandet und die Flugbahn sah nicht wirklich nach Balläster aus. Blieb nur noch zu hoffen, dass er sich nicht verlaufen würde!

Sichtlich erschöpft rannte er in den Wald. Geschafft! Jetzt muss ich nur noch die Soldaten Abhängen! Dachte er triumphierend, wärend er über einen umgestürzten Baumstamm kletterte. Darin hatte er Übung, denn als Kind hatte er oft in diesem Wald gespielt. Zusammen mit seinem großen Bruder und obwohl seine Mutter es ihnen verboten hatte. Es sei zu gefährlich meinte sie immer. Man könne sich leicht verlaufen! Und das war ihm zugegebenermaßen schon mehrmals passiert, hatte ihn aber nicht davon abgehalten wieder dort zu spielen. Es war einfach zu aufregend! Der Wald war immer so düster und geheimnisvoll gewesen. Viele bezeichneten ihn sogar als gruselig und meinten es würde dort spuken, oder furchteinflößende Monster würden dort ihr Unwesen treiben! Das war natürlich Schwachsinn... glaubte er... na gut er war sich nicht sicher! Sonderlich tief war er noch nie im Wald gewesen. Jedenfalls würde er Seine Verfolger hier abhängen.

Er lief noch ein wenig, an etlichen Bäumen vorbei und über einige Hindernisse, in den Wald hinein und verschnaufte erstmal. Die Rufe der Soldaten drangen nur noch vereinzelt und leise an sein Ohr. Seine Taktik hatte also etwas gebracht.


Eigentlich war es lächerlich, wie er in diese Situation gekommen war! Sein Name war Sebastian. Er war jetzt sechzehn einhalb Jahre alt. Er lebte in mit seiner Familie bestehend aus ihm, seinen Eltern, seinem Onkel und seiner kleinen Schwester in einem Dorf. Sein älterer Bruder war vor zwei Jahren bei einem "Unfall" ums Leben gekommen. Was genau passiert war wusste Sebastian nicht, aber es war kein Unfall gewesen. Da war er sich sicher. Diese Lakaien des Fürsten hatten ihn umgebracht! Seit dem konnte er den unausstehlichen Fürsten, der nur seinen eigenen vorteil im sinn hatte und sich einen Dreck um seine Untergebenen scherte, und seine Leute noch weniger leiden als ohnehin schon. Schon seit Jahren wurde Sebastians Familie von diesen Schweinen ausgebeutet. Sie hatten immer mehr schwierigkeiten die stetig steigenden Steuern zu bezahlen. Und da waren sie bei weitem nicht die einzigen!

Heute hatten sie die Steuern gerade so nicht bezahlen können. Es hatte fast gereicht und trotzdem Wollte der Steuereintreiber nicht locker lassen. Dann hatte Sebastian in seiner Wut etwas SEHR dummes getan! Er hatte diesem Schwein ins Gesicht gespuckt und ihm die Tür vor der Nase zugeknallt. Das war zwar berechtigt gewesen, aber Sebastian war klar, dass sie das nicht auf sich sitzen lassen würden.

Wenig später stand der Steuereintreiber mit einigen Soldaten vor der Tür. So ein Feigling! Sebsatian war durch die Hintertür rausgelaufen und so schnell er konnte übers Feld gesprintet. Was danach passierte habt ihr ja bereits gehört.


Jetzt hatte er aber genug verschnauft. Er musste schnell weiter, denn noch war er nicht sicher! Plötzlich fiel ihm auf, dass er keine Rufe mehr hörte. Irritiert hielt er inne. Wie lange war das schon so? Bestimmt wollten sie ihn suchen ohne, dass er sie bemerkte. Mist! So viel Intelligenz hatte er denen wirklich nicht zugetraut! Könnte es vielleicht doch sein, dass sie es aufgegeben hatten ihn zu suchen? Sicher nicht! So schnell würden die doch niemals aufgeben.

Da hörte Sebastian ein leises Knacken hinter sich. Er wollte aufspringen und wegrennen, hielt sich aber noch zurück. Das würde zu viel Lärm machen! Wenn das seine Verfolger waren würde er sofort auffliegen. Leise stand er auf und schlich davon. Weit kam er jedoch nicht, denn er Trat auf einen Stock. Irgendwas sagte ihm, dass er jetzt schnell rennen sollte und das tat er dann auch!

Sein Instinkt hatte recht gehabt. Kaum war er losgestürmt brachen auch schon zwei der Soldaten hinter ihm aus dem Dickicht. Als er noch einmal zurückschaute sah er, dass der eine hängen geblieben und zurückgefallen war. Der andere allerdings war ihm dicht auf den Fersen! Sebastian schaute wieder nach vorne. Ein umgestürzter Baumstamm lag da. Das war gut! Er konnte bestimmt noch unter ihm durchrutschen. Bei seinem Verfolger wäre das aber sicher nicht so leicht. Außerdem war dieser Baum schon alt und deshalb sehr dick! Der schnellste Weg wäre drum herum und das würde Sebastian auch schon viel Zeit schenken. Gut!

Nach keiner Minute fand Sebastian sich plötzlich auf einer großen Lichtung wieder. Verdammt! Er setzte zum Sprint an.

Kurz befor er wieder die Bäume erreichte spürte er einen Stechenden Schmerz in seinem Rücken...

Die JagdWhere stories live. Discover now