// 1 //

18 2 0
                                    

Gerade als ich versuchen wollte auf andere Gedanken zu kommen, höre ich ein komisches Rattern unter der Motorhaube meines - nun wohl nicht mehr fahrtüchtigen - Autos. Ich öffne die Fahrertür von außen, weil sie von innen laut dem letzten Besitzer schon seit 20 Jahren nicht mehr aufgeht, und steige aus. Vorsichtig hebe ich die Motorhaube und bekomme einen Hustenanfall von dem Qualm der plötzlich aus dem Motor aufsteigt.

"Hoffentlich ist er nicht schon wieder im Arsch der war letzten Monat doch erst in der Werkstatt." denke ich laut.
Ich drehe mich um und sehe garnichts. Irgendwo in der Ferne scheinen Kühe zu sein, aber solange die kein Auto reparieren können bringen sie mir auch nichts. Außer ich finde noch irgenwo Seile dann könnte ich ein paar Kühe vor mein Auto spannen, aber um sowas zu machen hatte ich letzte Nacht nicht genug Schlaf. Oder die Nacht davor. Oder das letzte halbe Jahr. Außerdem denke ich nicht dass das legal ist. Kühe versklaven und so.

Ich bin ungefähr eine Stunde nur geradeaus gefahren und habe keinen blassen Schimmer wo zur Hölle ich gerade bin. Ich wollte nur von meiner nervigen Mutter und meiner erbärmlichen Exfreundin wegkommen, die die ganze Zeit versucht sich mit mir zu vertragen.
Jetzt bin ich verloren, irgendwo zwischen Maisfeldern und Kühen ohne irgendeiner Spur von einer Autowerkstatt. Scheiße gelaufen, muss man schon sagen.

×××

Ich habe beschlossen einfach den Weg, den ich gefahren bin, zurück zu laufen. Mir scheint als wäre ich auf dem Weg an einer Werkstatt vorbei gefahren, vielleicht wars auch ein Kuhstall. Hier auf dem Land gibt es fast nur Kühe und Maisfelder. Man könnte einen Stein werfen und er würde 3 Kühe auf einmal treffen und dann im Maisfeld landen.

Ich habe versucht ein paar Autos anzuhalten um zu fragen wo um Himmels willen ich mich gerade befinde, aber die schienen mich für nen Landstreicher gehalten zu haben. Ich nimms ihnen ja nicht übel. So wie ich aussehe könnte ich wirklich Obdachlos sein. Zerrissene Jeans, zerknittertes Hemd und Haare die aussehen alsob sie in ihrem ganzen Leben noch nie Kontakt mit einem Kamm hatten. Ich bin der geborene Penner.

Einige Meter weiter sehe ich ein Auto auf mich zusteuern. Entweder das oder eine wildgewordene Kuh. Beides währe mir in diesem Moment Recht.
Tatsächlich fährt ein Auto auf der Straße. Ein Schwarzer Van. Scheisse, hoffentlich nicht die Organmafia. Als sich das Auto nähert kann ich das Nummernschild erkennen. Sieht ausländisch aus. Ich schaue auf den blauen Rand links am Nummernschild und versuche zu erkennen aus welchem Land die Organhändler kommen. 'IT' kann man mit ganz viel Anstrengung erkennen. Italien ? Geil. Richtig Geil. Das erste Auto das mir seit 20 minuten entgegen kommt und es ist aus Italien. Ich denke nicht dass mir irgendwelche italienischen Urlauber/Organhändler helfen könnten. Mittlerweile weiß ich nicht einmal wo ich mein Auto stehen gelassen habe.

Als das Auto näher kommt kann ich laute Rockmusik hören. Na wenigstens haben die Mafiosi nen anständigen Musikgeschmack. Gerade als ich dachte dass der Van einfach an mir vorbei fährt, wird er langsamer und hält neben mir an. Die getönte Fensterscheibe auf der Beifahrerseite fährt runter und ein junges Mädchen erscheint.

Ich muss sagen dass ich ein bisschen erleichtert bin dass es niemand ist der mir unter einfluss von Drogen, wichtige Organe, auf unhygienische Weiße rausschneiden, und sie verkaufen will, solange meine ausgehöhlte Leiche irgendwo in der Ecke modert. Das wär kein schönes Ende. Aber wer weis ? Der erste Eindruck kann täuschen.

Das Mädchen lächelt mich jedoch an was ein Zeichen dafür sein muss das sie in Frieden kommt. Aber was jetzt ? Das einzige was ich auf Italienisch kann ist Pizza, Pasta, Canneloni. Nicht gerade die besten Vorraussetzungen um ein Gespräch zu führen.

"Ciao" sage ich nervös mit einem kleinem unsicherem Winken und hoffe das es Italienisch ist.

"Du siehst verloren aus." Sagt sie nur

"D-du sprichst Deutsch ?" Frage ich erstaunt.

"Kein Scheiß, Sherlock. Wir sind in Deutschland, da sprechen die meisten Menschen Deutsch." "Mein Nachbar nicht, der Spricht nur Indisch" das sage ich aber nicht laut.

"Und was ist jetzt?" Fragt das Mädchen. Ich schaue sie nur fragend an, die Stirn gerunzelt.

"Soll ich dich irgendwohin mitnehmen ?"

"Äh ja, währ echt nett, mein Auto ist nähmlich irgendwo da hinten liegen geblieben und ich hab keine Ahnung wo ich bin und-"

"Deine Lebensgeschichte kannst du mir nacher erzählen Hübschling, steig erstmal ein." Ich will sie fragen wie ich mir sicher sein kann dass sie nicht gefährlich ist oder so, aber bevor ich das tun kann sitze ich schon auf dem Beifahrersitz und fahre irgendwo hin,im Auto einer potentiellen Mörderin.

Let's Run AwayWhere stories live. Discover now