Eins

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Und wieder rannte mir eine Puppe entgegen. Sie sah so unberührt aus.
Sah man sie näher, sah sie fertig aus.
Kannte man sie, sah man einen Trümmerhaufen. Ihr Gesicht war so eben, wenn man wusste wieso, dachte man es nicht mehr. Ihr Haar war makellos, keine gebrochene Spitze oder ein abstehendes Haar. Ihre Beine so lang, das man sie mit den Armen nicht erreichte. Ihre Augen blickten ins Leere. Ihr einziges Ziel.
Das perfekte Ideal.

Auf der Strasse konnte man vielen solcher "Puppen" begegnen. Alle gleich. Alle ein Ideal. Alle eine Kopie ihres Selbst. Alle gefaked.

Und ich?
Mit ungekämmten Haaren, die in allen Richtungen abstanden. Lippen so dunkel angemalt, das sie fast schwarz waren. Zerissenen Jeans und Oversize Pullis. Mit dunkel angemalten Converse.
Nein, ich entsprach dem Bild nicht. Ich hatte was zu sagen mit all den Tattoos und den bepiercten Stellen. Ich war ein Schandfleck in der Industrie.

Verglich man mich mit einer dieser Plastikfrauen, die sich nie veränderten nur stumm in die Menge blickten um keine Falte entstehen zu lassen, sah ich aus wie ein Junk, der gerade vom nächsten Klo kam und sich einen Druck gegeben hatte.

Sie waren alle gleich.

schönheitWhere stories live. Discover now