Die Kinder einer Hure

Es war dunkel, nass und kalt. Alle Lichter waren verschwommen, die Stimmen verzerrt. Ich konnte mich nicht bewegen, da ich fast wie eingefroren schien, Ich konnte nichts sagen, da ich angst hatte und ich konnte meiner Mutter nicht helfen, da ich ein Feigling war.
Alles was ich sah, war meine Mutter, die hoffnungslos aber gleichzeitig mit voller Kraft versuchte sich aus den Händen der Männer zu befreien. Mein Bruder, der voller Angst und mit Tränen in den Augen sich hinter einer Mülltonne verstecke und die Touristen, die nur tatenlos zu sahen. Alles was ich hörte, war die schmerzvolle schreie meiner Mutter und mein Herzschlag, dass immer lauter wurde. Ich wollte ihr helfen, ich wollte meine Mutter befreien, doch dass, was ich in den 18 Jahren auf der Straße gelernt hatte war, dass man sich zurück ziehen sollte, wenn man auch nur 0,1% Zweifel in sich trug. Ansonsten hätte ich nicht nur meine Mutter verloren, sondern auch mein Bruder.
Sie steckten meine Mutter ins Schwarze Auto und die Wut, die Angst, die Aufregung in mir stieg plötzlich aufs dreifache. Mir war klar, dass meine Mutter nicht mehr konnte und schlussendlich aufgab, weswegen ich all' mein Mut zusammennahm und unauffällig immer näher ging. Ich ging immer näher und näher, bis wir plötzlich Augenkontakt hatten. Ihre hilflosen Blicke, sagten mehr als 1000 Worte. Sie wollte nicht gerettet werden, sie wollte von mir nicht gerettet werden. Kein Augenblick später, fuhren sie los und ich stand da, im Regen, hinter mir mein Bruder der zum ersten mal, seit Jahren Tränen vergoss, vor mir die Touristen, die jetzt auf ihr Handy schauten, um das Video zu sehen, was die so eben von meiner Mutter gemacht hatten, in mein Kopf, eine wütende, aggressive aber gleichzeitig auch eine enttäuschte Stimme, die nichts anders tat als fluchen. >> Ich habe versagt. Nicht nur als Sohn oder Bruder, sondern auch als Mann<<