It was only a kiss

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Das Licht der Scheinwerfer schien erstaunlich warm auf die dunkelbraunen, runden Tische herab, die seperat beleuchtet waren. Auf jedem Tisch stand ein Kärtchen mit den Zahlen 1 bis 20 mittig darauf platziert. Die Tische waren für maximal zwölf Personen bestuhlt worden und dem entsprechend unterschiedlich groß. Hinter dem Tischwald begann ein treppenloser Bühnenaufgang, eine Rampe führte auf die relativ große Bühne herauf, die sich über die gesamte Längsseite des Gebäudes erstreckte. In der Mitte stand ein schwarz verkleidetes Rednerpult, das wiederum mittig von der Leinwand stand, die an der Rückwand der Halle angebracht worden war. Im hinteren Bereich der Halle hatte man eine kleine Tanzfläche eingerichtet, über der zwar schon die Beleuchtung hing, aber diese war noch nicht eingeschaltet und deshalb wirkte dieser leere Fleck Parkett relativ trostlos. In der rechten Ecke stand ein etwas erhöhtes DJ-Pult auf dem allerdings noch gar nichts eingerichtet war und auch die Eingangshalle wirkte erschreckend leer. Ich konnte den Regen auf das Dach prasseln hören und hing meine pitschnasse Jacke über eine der Stuhllehnen, während ich durch die Tischlandschaft in Richtung Bühne ging. Davor hatten sich meine Freundinnen versammelt und murmelten leise vor sich hin. Emma stand mit dem Rücken zu mir, ihr langes flachsblondes Haar hing über ihren Rücken hinab und sie hatte die Hände in die Seiten gestämmt. Neben Emma stand Abby, die mich schon von weitem anlächelte. Ihre grünen Augen strahlten mich an und ihr schulterlanges schwarzes Haar hatte sie zu einem Dutt hochgebunden. Ich war froh darüber, dass ich mit den beiden zusammen arbeiten konnte und durfte. Ich kannte sie noch nicht sehr lange, aber trotzdem waren sie mir wirklich sehr wichtig geworden. Emma wusste einfach immer, was sie in welcher Situation zu sagen hatte und trotzdem war sie der ehrlichste Mensch, den ich je getroffen habe. Abby konnte manchmal eine richtige Schlampe sein, weil es ihr relativ egal war, was andere Leute von ihr dachten und weil sie dies auch immer wieder ausstrahlte. Ihr eigentlich eher rundliches Gesicht strahlte immer eine gewisse Kälte aus, von der man nie ganz wusste, ob es jetzt Verachtung oder Ironie war. Aber ich mochte die Art, wie sie einfach sagte, was sie dachte ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Von falschen Schlangen hatte ich genug. Ich gesellte mich leise zu den beiden und hörte Emma ein wenig zu, wie sie darüber lamentierte, ob sie das Tablett besser mit links oder mit rechts tragen sollte.

"Naja, wenn du mich fragst, wäre rechts vielleicht besser. Von der Seite werd ich mir dann nämlich ab und zu mal einige Drink stehlen, damit du ein wenig Ärger bekommst, Sonnenschein." Emma wirbelte zu mir herum, schlug scherzhaft auf meinen Oberarm und zog mich in eine kurze, aber sehr herzliche Umarmung. Sie roch wie immer nach Erdbeeren. Sogar jetzt Ende März. Abby schubste sie mit einem Hüftschwung zur Seite und legte ihren Arm lässig um meine Schultern.

"Na, b*tch! Wieder mal den Bus verpasst?" Sie zwinkerte mir mit ihren grünen Augen zu und verpasste dann auch mir einen Hüftschwung, der es ordentlich in sich hatte. 

"So ähnlich!", lachte ich rau in ihre Richtung. Sie zog kurz am Ende meines Pferdeschwanzes und riss mir den Kopf ein paar Zentimeter nach hinten. Sie hasste meine ständige Unpünktlichkeit, nahm es mir aber nie allzu übel. Neben uns klatschte jemand in die Hände und wir beendeten unser kurzes Gespräch, drehten uns um und hörten zu.

"So Mädels, da wir nun alle vollzählig sind, können wir ja anfangen." Der Mann sah mich mit einem Zwinkern an und führte uns dann in Richtung Bühne. Die Gruppe von neun Mädchen, die alle in etwa so alt waren wie ich, folgte ihm schweigend. Er strahlte eine gewisse Autorität aus, die allerdings alles andere als dominant war. Jedes Mal, wenn er lächelte, bildeten sich feine Fältchen um seine grau-blauen Augen und er hatte die Angewohnheit sich durch das hochgestylte Haar zu fahren. Ich mochte Mark Hoppus...nein, ich vergötterte ihn! Er war einer der Gründe, warum ich unbedingt diesen Job hatte haben wollen und keinen anderen. "Also, haben alle ihre Tänze eingeübt? Ihr wisst ja, ich will, dass morgen alles einwandfrei läuft!" Er sah uns der Reihe nach an und als sein Blick mich streifte, grinste er wieder breit. Ich wusste, dass Mark mich mochte. Wir waren einfach auf der selben Wellenlänge und er verstand meine Witze und ich seine. Er war ein großartiger Mensch. "Na komm Lilly, dann fang du doch am besten an!"

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⏰ Last updated: Feb 21, 2014 ⏰

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