Alles auf Anfang - FewJar

Glühwein

Jako nahm den Kopfhörer ab und legte ihn vorsichtig auf Felix Schreibtisch.
"Und?"
"Ich glaube, wir haben es!" Felix lächelte glücklich. "Der Feinschliff fehlt natürlich noch, aber das Grundgerüst steht schonmal"
Jako griff nach seinem Kopfhörer, um ihn sich wieder aufzusetzen, doch Felix hielt ihn zurück.
"Komm, wir machen morgen weiter."
Entrüstet blickte Jako ihn an. "Was? Warum, wir sind doch grade schon so gut drin..."
"Jako, das hat doch keinen Sinn, wenn du jetzt nochmal irgendetwas singst, hast du morgen keine Stimme mehr, und die Gitarre ist sowieso schon perfekt!"

Felix machte sich ein wenig Sorgen, sein bester Freund war einfach furchtbar ehrgeizig und perfektionistisch, außerdem hasste er es, unfertige Dinge liegen zu lassen. Aber wenn er ihn jetzt nicht ins Bett schicken würde, dann läge er die nächsten Tage mit Halsschmerzen dort. Und würde sich natürlich nichts anmerken lassen...
Aber November ist nunmal Grippezeit, außerdem war es draußen furchtbar kalt und Jako sollte schließlich nicht krank werden.

"Wenn du meinst... aber ich könnte ja eventuell noch..."
"Nein!" Felix sah seinen besten Freund gespielt böse an. "Sonst muss ich dich hier festketten!"
Er packte Jako an den Schultern, führte ihn rückwärts an die Leiter zu seinem Bett, drückte ihn dagegen und kreuzte dessen Arme auf den Rücken.
"Genau so, und da bleibst du dann bis morgen!" Jako musste lachen und Felix genoss den warmen Atem seines Mitbewohners auf seiner Stirn.
Es war einfach wunderschön, dass er einen so tollen besten Freund hatte.
"Wollen wir noch einen Film ansehen?" Jako hatte sich aus Felix Griff befreit und sah diesen fragend an.
"Klar, warum nicht, such dir schon mal einen aus, ich mach dir noch einen Tee, ich will doch nicht, dass du mir krank wirst!"
"Ich will lieber Glühwein!" Jako blickte seinen besten Freund halb flehend, halb triumphierend an.
"Aber..."
"Bitte!" Jako schob die Unterlippe nach vorn und setzte seinen Hundeblick auf.
"Okay okay" Felix grinste und ging dann in die Küche, um zu tun, wie ihm geheißen war.

Eine Stunde später saßen sie gemeinsam mit ihren Tassen auf Felix Matratze und blickten auf dessen Laptop.
"Soll ich uns noch einen machen?" Felix griff nach Jakos Tasse und ging in die Küche, um erneut Glühwein zu erwärmen.
Wieder zurück übergab er seinem besten Freund die Tasse und setzte sich wieder neben ihn.
"Nach der sollten wir aber aufhören, vier Tasse sollten doch genügen..."
"Och nee... das sehen wir ja dann"

Jako grinste und legte seinen Kopf auf Felix Schulter.
Diese Haltung behielten sie auch die nächsten Minuten bei und Felix genoss diese Wärme unglaublich. Es tat einfach gut, jemanden zu haben, der so offensichtlich immer für einen da war.
Außerdem konnte so ein bisschen kuscheln doch nicht schaden, der Mensch brauchte schließlich auch ein wenig Körperwärme. So lange wie Felix keine Beziehung mehr gehabt hatte, war das genau das Richtige. Dennoch löste er sich.
"Wollen wir nicht doch noch eine Tasse...?"
Er griff bereits nach Jakos, als dieser ihn am Arm packte und beleidigt festhielt.

"Hey, du kannst doch jetzt nicht gehen" Enttäuscht sah er Felix an, anscheinend hatte er ihm nicht zugehört, aber bei seinem Zustand war es auf nicht unwahrscheinlich, dass er nicht mehr alles mitbekam.
"Okay, dann bleib ich da" Auch für Felix war die Tatsache, jetzt nicht die Leiter herunter steigen zu müssen, sehr verlockend.
Jako zog ihn am Arm wieder zu sich hin und schmiegte sich wieder an seinen Freund.
Als schließlich der Abspann des Filmes lief, begann Jako an den Knöpfen von Felix Hemd herum zu nesteln.
"Was soll das?"

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