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Ernst sehe ich meinen Vater an und verschränke bockig meine Arme.

,,Nein, ich möchte hier nicht weg", sage ich nochmal mit Nachdruck. Das ist jetzt schon die keine Ahnung wievielte Diskusion und es bringt nichts. Mein Vater ist Dickköpfig, ich bin dickköpfig und meine Mutter steht zwischen uns.

,,Rose Schatz, dieses Gespräch haben wir schon oft genug geführt und du weißt dass ich es jetzt nicht mehr ändern kann",versucht es mir mein Vater zu erklären. Natürlich weiß ich dass es wegen seiner Arbeit ist, da er dort die Chance hat seinen Posten zu erweitern.

,,Aber Dad! Hier sind meine ganzen Freunde! Du kannst nicht erwarten, dass ich jetzt einfach packe und gehe." Mittlerweile sammeln sich Tränen in meinen Augen, bei dem Gedanken meine ganzen Freunde zu verlieren und wieder in die alte Stadt zurück zu ziehen, werde ich einfach nur traurig. Die Stadt mit meinen ganzen schlechten Erinnerungen, dort hin geht's. Wie können wir sie nennen? Rose-Opfer-Stadt? Die Stadt mit schlechter Vergangenheit?

,,Och Rose, es ist doch erst am Montag und unser neues Haus ist viel größer als das jetzige." Naja hilft nicht.
Ich schaue hilfesuchend zu meiner Mutter, aber die hat schon lange aufgegeben meinen Vater umzustimmen und schüttelt nun traurig den Kopf. Für sie ist es auch nicht leicht, immerhin muss sie ihre Familie wieder verlassen.

Ich nicke ergeben. Das letzte Wort ist gesprochen.

,,Aber nur wenn ich meine Freunde oft besuchen darf."
Mein Dad nickte. ,,Wofür hast du denn dein Auto?"
Ich fange an zu grinsen, wenn mir eins heilig ist dann ist es mein Auto. Es zwar nur ein einfacher Wagen, aber es ist mein Baby.

,,Okay Morgen ist ja schon Sonntag da kannst du dich dann noch von deinen Freunden verabschieden und am Montag fahren wir dann in unser neues Zuhause. Weißt du was cool ist? Wir werden fast in der selben Nachbarschaft, wie vor drei Jahren wohnen!" 
Ich reiße entsetzt meine Augen auf. Was? Och die Welt hasst mich. Ryan hat in Nähe unserer Nachbarschaft gewohnt. Und zu meinem Glück wird er bestimmt ganz in der Nähe wohnen. Mein Herz schmerzt bei dem Gedanken, dass er mich vielleicht wieder mobben kann. Dass er sich an mich erinnert und mich fertig macht, weil ich früher zu schwach und feige war.

Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und verschwinde schnell hoch in mein Zimmer. Ich werfe mich erst auf mein Bett und suche dann nach meinem Handy.

Das ist alles zu viel für mich.
Erst der Umzug und jetzt Ryan.
Ryan, Ryan, Ryan. Ich hasse diesen Typen. Noch nie habe ich jemanden so sehr gehasst.
Wegen diesem Arsch hatte ich eine Schreckliche Schulzeit, in der ich die meiste Zeit alleine war und geweint habe. Er und seine Freunde, die ich auch hasse, haben mich gemobbt. Ich war ein richtiges Mobbing Opfer und das länger als ein Jahr. Vielleicht zwei oder sogar mehr.
Ich hatte keine Freunde, weil alle Angst hatten, dass Ryan sie auch mobben würde.
Meinen Eltern habe ich es nicht erzählt auch sonst keinem. Es wundert mich immer noch, dass niemand was gemerkt hat. Es muss sie doch wundern wenn ein Kind so leise ist und nichts auffälliges macht.

Mittlerweile verfluche ich mich für meine Feigheit.. ich hätte es einfach jemandem sagen können und vielleicht wäre dann alles gut geworden. Ich hab mir einfach alles gefallen lassen, habe mir meine Freunde wegnehmen lassen, bis wir umgezogen sind.
Nach dem Umzug habe ich ein neues Leben angefangen und die Vergangenheit abgeschlossen.
Ich bin mutiger geworden und habe sehr viel Selbstvertrauen dazu gewonnen, da haben mir die Selbstverteidigungskurse sehr geholfen, durch die habe ich mich stärker gefühlt. Ich gebe zu ich war in der Vergangenheit nicht wunderschön, aber ich war akzeptabel. Auch wenn ich eine Zahnspange hatte und eine Brille tragen musste.
In diesen drei Jahren hat sich viel an mir verändert, nicht nur mein Charakter sondern auch mein Aussehen. Früher hatte ich viele Pickel und meine Haare hingen mir einfach ins Gesicht, ganz platt und kraftlos, nicht dass das schlimm wäre, aber für ihn war es Grund genug mich zu mobben. Vielleicht lag es auch an meinen super Noten, die sich dadurch drastisch geändert haben.
Und jetzt? Jetzt sagt man mir, dass ich wunderschön sei. Ich widerspreche dem nur zum Teil, ich bin hübsch aber nichts besonderes, aber wenn es den hormongesteuerten Wesen an meiner Schule reicht, stört es mich nicht besonders. Es macht mir nichts aus ihnen die Herzen zu brechen, ich gebe nur das zurück was sie selbst auch getan haben. Ich sage nicht dass ich ein unschuldiger Mensch bin, aber ich bin ganz sicherlich kein Mädchen, die mit jedem Jungen schläft. Ich habe auch noch die mit einem Jungen geschlafen, ich warte auf den hoffentlich richtigen.

Childhood MobberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt