Kapitel 1 || The Academy

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Sam Winchester versuchte sich trotz der lauten Classic Rock Musik, die aus dem Radio des Imapalas seines Bruders ertönte, auf die New Yorker Zeitung in seiner Hand zu konzentrieren. Er hatte ein paar Stellen aus einem Bericht mit einem gelben Textmarker markiert und hielt in der linken Hand einen Zettel, auf dem er sich Notizen gemacht hatte.
Der Artikel, auf den er aufmerksam geworden war, handelte von einem Mordfall an der Royal Academy of Dance.
Sam knabberte an dem Deckel des Stifts herum und versuchte Hell Ain't a Bad Place to be aus seinem Kopf zu drängen.
"Dean, könntest du die Musik bitte ein wenig leiser drehen? Ich bin hier an was dran." Sam sah seinen Bruder erwartungsvoll an.
Dean reagierte nicht und hing einen Ellenbogen lässig aus dem offenen Fenster des Impalas.
Sam's Gesicht nahm eine leichte Röte an, er versuchte dies jedoch hinter seinen länglichen, dunklen Haaren zu verstecken, indem er auf die Zeitung sah und so tat, als würde er weiterlesen.
Dean schnalzte mit der Zunge und drehte das Radio leiser.
"Also schön. An was arbeitest du gerade? Irgendwelche merkürdigen Morde?"
Dean sah für den Bruchteil einer Sekunde zu seinem Bruder und konzentrierte sich dann wieder auf die leere Straße.
"Ein Doppelmord an der RAD USA." murmelte Sam und fügte etwas zu seinen Notizen hinzu.
"RA- was?" Dean hob eine Augenbraue.
"RAD. Royal Academy of Dance. Eine der besten Tanzschulen des Landes. Sie befindet sich gleich in New York City." Sam legte seinen Notizblock unter die Windschutzscheibe und begann, den Artikel der Zeitung vorzulesen, indem es um den Doppelmord ging.
"An der Royal Academy of Dance wurden am vergangen Dienstag die Leichen zweier der, laut des Direktors Michael E., besten Tanzstudentinnen der Akademie gefunden. Es gab weder Hinweise auf einen Täter, noch eine Mordwaffe am Tatort. Die Polizei tippt auf Selbstmord, jedoch zeigten die beiden Mädchen Lisa M. und Angelina C. laut Angaben ihrer Lehrer und Mitstudenten keine Anzeichen für Depressionen. Die Polizei wird weitere Befragungen durchführen."
Sam las nicht den kompletten Artikel vor. Er wusste, dass dies nicht nötig sein würde. Sein Bruder war länger im Jägergeschäft als er und würde genau bescheid wissen, wenn etwas an der Sache faul wäre.
Er faltete die Zeitung und legte sie zusammen mit seinem Notizblock ins Handschuhfach des schwarzen Autos.
"Was sagst du?" fragte Sam und sah aus den Fenster.
"Klingt sehr nach Geist, wenn du mich fragst. Von wann ist die?" Dean sah Sam kurz an.
"Die Zeitung erschien vor einem Monat" meinte Sam.
Dean drehte AC/DC wieder lauter und schenkte seinem Bruder ein halbherziges Lächeln.
"Na dann, auf nach New York City."

Ich tanzte durch den Übungsraum, ließ mich von der Musik führen. Der Stoff meines dunkelblauen Kleides schwebte hinter mir wie eine dunkle Wolke, die darauf achtete, dass ich nicht hinfiel. Draußen war es bereits dunkel und ich hatte ein Fenster offen gelassen. Die kalte Luft umgab mich wie ein Schleier.
Ich drehte mich im Sprung und tanzte eine Mischung aus Modern Dance und klassischem Ballett, als ich plötzlich hinfiel, da ich mich erschreckte, weil die Musik ausging. Ich sah zum CD Player und mir begegneten zwei warme, braune Augen.
"Michael." Ich stellte mich lächelnd wieder hin und strich den Stoff meines Rocks glatt.
Der Akademieleiter lachte, nahm die CD aus dem Player und legte sie wieder zurück in ihre Hülle. Michael war ein älterer Mann, um die 70, mit einem barmherzigen Lächeln und einem guten Herz. Er lernte meine Mutter kennen, als sie selbst an der RAD Tanz studierte. Sie lebte noch nicht lang in den Staaten, da ihre Familie aus England hierherzog. Damals war die Akademie noch im Besitz von Michaels Vater gewesen. Er hatte die Leitung vererbt bekommen.
"Du hast genug trainiert für heute. Geh Nachhause, du schaffst das morgen schon." sagte er und lächelte mich an.
Ich nahm meine Tasche, schenkte Michael ein warmes Lächeln und verabschiedete mich. Dann verschwand ich in der Mädchenumkleidekabine, die sich direkt neben dem Tanzsaal, in dem ich geübt hatte, befand. Der Saal war klein im Vergleich zu den anderen an der RAD, vielleicht so groß wie ein Klassenzimmer einer mittelmäßigen High School.
Ich öffnete meinen Spind, nahm meine Kleider und zog mir die Jeans und meinen schwarzen Pullover an, ersetzte meine Spitzenschuhe durch bequeme Stiefel und verließ die Kabine, meine Sporttasche über der rechten Schulter hängend. Auf dem Weg zum Ausgang verabschiedete ich mich noch von den wenigen Tänzern, die sich jetzt noch auf dem Campus befanden und ging durch die schwere Glastür, die als Haupteingang diente. Die eisige Luft umspielte mein Gesicht und für einen kurzen Augenblick, schloss ich meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, bemerkte ich auf dem leeren Parkplatz einen Chevrolet Impala, den ich bisher noch nie hier gesehen hatte. Keiner der Professoren oder Studenten fuhr solch ein Auto. Ich sah, wie zwei Männer ausstiegen und sich dem Informationsbrett näherten, dass sich direkt neben dem Ticketverkauf befand. Sie lasen sich ein paar Berichte durch und klingelten dann an der Kasse. Der Ticketverkauf war bereits geschlossen, doch ich wusste, dass noch vier Tickets übrig waren, also ging ich zu den beiden Männern.
"Entschuldigung, wollen Sie zwei Tickets für die morgige Vorstellung kaufen?"
Ich lächelte die beiden an.
Als sich die Männer umdrehten, bekam ich vom größeren der beiden ebenfalls ein freundliches Lächeln und vom anderen eine hochgezogene Augenbraue. Er musterte mich genau und trotz der Dunkelheit, sah ich diesen Aufreißerblick in seinen Augen.
Ich verdrehte die Augen und sah zu dem größeren der beiden auf, als er anfing zu sprechen.
"Ja, das, äh, wäre sehr nett. Mein Bruder, Dean, und ich haben uns kurzfristig entschieden, zuzusehen. Mein Name ist Sam."
Ich nickte Sam zu.
"Evanna.", erwiderte ich, "Eigentlich ist der Ticketverkauf bereits geschlossen, aber heute muss euer Glückstag sein, denn", ich holte einen Schlüsselbund heraus und öffnete die Tür des Standes, ging hinein und holte zwei Tickets heraus, "es sind noch vier übrig."
Ich schloss hinter mir ab, als ich den Verkaufsstand wieder verließ und reichte den beiden Männern die Tickets.
"Das macht dann fünfundfünfzig Dollar für beide. Ist nicht gerade die erste Reihe, aber ihr sitzt schon recht nah an der Bühne."
Ich überreichte Sam die Tickets und nahm ein paar Scheine und Kleingeld entgegen.
Ich sagte mir, dass ich das Geld morgen Michael geben würde, bevor die Show begann.
Sam bedankte sich. Ich lächelte die beiden kurz an, verabschiedete mich mit einem "keine Ursache" und ließ die RAD hinter mir, als ich auf mein Harley Davidson stieg und ins Stadtinnere von New York fuhr.

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Hallihallo :)
Danke fürs Lesen, ich hoffe es hat euch gefallen :3
Wenn ihr Kritik oder Lob habt, könnt ihr es mir gerne in den Kommentaren mitteilen ;)

Disclaimer: Keine der in der Serie auftretenden Personen gehören mir

November Rain//Dean WinchesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt