25 Jahre später

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25 Jahre später


Hallo Walter,

mir ist klar, dass wir uns lange nicht mehr gesehen haben,

aber ich muss unbedingt mir dir sprechen. Bitte komm am

Freitag um 20.00 Uhr in unser altes Stammlokal.

Es ist sehr wichtig.

Nelifer



Und hier saß er nun, seit 20 Uhr, seit einer geschlagenen Stunde, er wusste nicht warum er Nelifers Bitte gefolgt war. Ob er sie überhaupt wieder erkennen würde? Walter braucht nicht lange zu überlegen, das letzte Mal haben sie sich vor über 25 Jahren gesehen. Sie hatten damals beide für den Protestantisch-Königlichen-Ritterorden gearbeitet und über Nacht war Nelifer einfach verschwunden. Irgendwohin verreist und niemand konnte ihm sagen wohin. Wahrscheinlich hat sie sich kaum verändert, klein, mollig, frech, rothaarig und mit strahlend blauen Augen.

Aber wenn sie nicht bald kommen würde, würde er gehen. Er beschloss ihr noch eine Viertelstunde Zeit zu geben und bestellte noch einen Kaffee.

Auf den ersten Blick erweckte die Frau nicht gerade den besten Eindruck. Ihre Kleidung sah aus, als ob sie ihr zwei Nummer zu groß wäre und ihre Haare machten einen zerwühlten Eindruck. Sie kam direkt auf Walter zu und plötzlich begannen die Teile sich zu einem Bild zu fügen. "Nel?" Die Frau rang sich ein mattes Lächeln ab. "Hallo Walter." Sie setzte sich ihm gegenüber und bestellte ein Glas Rotwein. "Du hast dich kaum verändert Walter", stellte sie fest, "es sind nur ein paar Sorgenfalten dazu gekommen." Sie sah ihn an und plötzlich wirkte sie unentschlossen. 

"Warum wolltest du mich treffen?" Er blickte sie fragend an. "Ich... ich..." Sie sah unsicher zu ihm auf, "ich wollte mich bei dir entschuldigen." Überrascht erwiderte er ihren Blick. "Walter, ich wollte es dir sagen, und ich wollte dir so oft schreiben, weshalb ich plötzlich verschwunden bin, aber ich hatte Angst." 

Sie griff nach ihrem Weinglas und als sie es zu ihren Lippen führte sah er, dass ihre Hand zitterte. Er ergriff ihr Handgelenk, nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es zurück auf den Tisch. "Wovor hattest du Angst?" Plötzlich wollte sie aufspringen und das Lokal verlassen, doch er hielt ihr Handgelenk mit eisernem Griff fest. "Du wirst nicht noch einmal verschwinden, Nel, nicht bevor du mir gesagt hast, was geschehen ist!" "Walter lass mich los, bitte lass mich los." Ihre Stimme war nur ein Flüstern und er sah, dass sie ihre Tränen zurückhalten musste. 

"Nel, was ist passiert." Fragte er sanft und lies ihre Hand los. "Ich..., nein, nicht hier, komm mit hinaus." Sie gingen schweigsam nebeneinander her. Er musterte sie von der Seite und nun im hellen Licht der Sonne sah sie aus wie ein Gespenst. Ihr Gesicht - das einmal sehr schön gewesen ist - war fahl wie das einer Todkranken. Ihr Haar hing wirr um ihren Kopf, sie trug einem dunkelblauen Mantel und sah aus, als wäre sie bis zum Skelett abgemagert. "Nel" sagte er sanft, "Nel, wie kann ich dir helfen?" Die glanzlosen Augen der Frau wurden groß und sie trat einen Schritt näher an ihn heran, als wolle sie ihm etwas sagen, das niemand sonst hören durfte. "Walter, ich wurde bei einem unserer Einsätze mit einem Virus infiziert, Sir Hellsing, sagte damals, dass er mich würde töten müssen, ich wäre eine zu große Gefahr für die Anderen." Sie wirkte erschrocken über die Tatsache, dass sie ihm etwas Derartiges anvertraut hatte. 

"Walter, bitte du darfst mir nicht böse sein." Sie sah ihn flehend an. "Ich bin weggelaufen, es ist ein Wunder, dass sie mich nicht gefunden haben und irgendwann begann sich der Virus in meinem Körper auszubreiten, ich konnte die Anwesenheit von Vampiren spüren, konnte sehen wo sie sich verstecken." Sie trat einen Schritt von ihm weg und sah ihn mit schuldbewusstem Blick an. "Ich bin schuld daran, dass ihr damals in eine Falle gelaufen seid und dein Bruder starb, ich hätte euch warnen können, aber ich hatte solche Angst." 

Hellsing  -  25 Jahre späterWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu