Ich und meine Geschichte

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Bevor ich Anfange euch meine Geschichte zu erzählen, sollte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Jesse William Tomlinson. Ich bin 22 Jahre alt und hab am 24. Dezember Geburtstag. Geboren bin ich in Doncaster.  

Wahrscheinlich ist euch bereits aufgefallen, dass es viele Übereinstimmung mit dem Lebenslauf von Louis Tomlinson gibt. Das liegt daran, dass wir Zwillinge sind, was jedoch kaum jemand wusste. Wir selbst wussten es ja nicht mal. Am besten fang ich einfach von vorne an, dann ist es am verständlichsten.  

Also wie bereits erwähnt wurde ich zusammen mit meinem Zwillingsbruder Heiligabend in Doncaster geboren. Selbstverständlich erinnerte ich mich an meine ersten Lebensjahre nicht, doch trotzdem wünsche ich mir, es sei alles so wie damals. Als wir zwei waren, ließen sich unsere Eltern scheiden. Louis blieb bei unserer Mutter und ich zog mit meinem Vater nach Australien.  

Ich weiß nicht mehr, ob ich Louis damals vermisst hatte Wusste auch nicht, wie eng unsere Beziehung war. Aber ich wusste, dass ich ihn nun wo wir groß waren vermisste, da ich jemand brauchte dem ich alles erzählen könnte.  

Meine Kindergartenzeit war völlig okay, außer das mein Vater gelegentlich betrunken war. Er kam mit der Trennung einfach nicht klar. Trotzdem liebte ich ihn. Als ich acht war, sah er von alleine ein, dass es so nicht weiter ging und machte eine Therapie. Ich lebte in der Zeit bei einem Freund von Dad. Ich hatte ihn damals gemocht, weil er mir immer Geschenke mitgebracht hatte. Auch wenn es nur eine Tafel Schokolade oder so gewesen ist. Ich war halt ein Kind, das man schnell begeistern konnte. Ein halbes Jahr hab ich bei Dads Freund, Raphael, gelebt. Die Zeit hat aus mir gemacht, was ich heute war. Sie hat mich verändert ... mich kaputt gemacht.  

Raphael war Pädophile, was ich schnell zu spüren bekam. Fast jede Nacht hatte er mich Misshandelt. Er drohte damit mich umzubringen, falls ich jemals darüber ein Wort verlieren würde und das hatte ich nie getan. Bis heute hatte ich nie Jemanden davon erzählt.  

Was er mir damals angetan hat, hat mich seelisch Krank gemacht. Hatte dafür gesorgt dass ich Angst vor Berührungen von Menschen bekam. Die ersten Jahre bekam ich bei jeder noch so kleinen Berührung Panikattacken. In der Schule wurde ich deswegen gemobbt, was mich nur noch weiter zerstörte. Mein Dad wusste nicht was mit mir los war und schickte mich zu einem Therapeuten, doch auch der konnte nichts aus mir heraus kriegen. Er verschrieb mir Tabletten, die bei einer Panikattacke das schlimmste verhindern sollte und mich wieder beruhigen.  

Mit fünfzehn fing ich an Drogen zu nehmen. Trank Alkohol bis ich nicht mehr wusste wer ich war. Auch da kam mein Dad hinter und schickte mich erneut in Therapie. Er gab sich für meine Alkoholsucht selbst die Schuld. Immer wieder versicherte ich ihm, dass er nicht Schuld war.  

Ich hatte mein Leben in den griff bekommen. Na ja, fast.  

Drogen nahm ich seit der Therapie nicht mehr. Alkohol nur auf Partys und auch dann nur in Maßen. Das Einzige was geblieben war, war die Angst vor Berührungen. Mit kleinen Berührungen auf die ich vorbereitet war, kam ich klar. Doch bereits, wenn mir von hinten Jemand auf die Schulter tippte, war ich kurz davor Panik zu bekommen. Am schlimmsten waren Umarmungen oder wenn ich festgehalten wurde. Sachen wir Küsse hatte ich nie ausprobiert. Ich wollte es auch nicht.  

Mein Dad war vor einem Jahr bei einem Verkehrsunfall gestorben. Ein Auto hatte ihm die Vorfahrt genommen und war in seine Fahrertür rein gefahren. Er war sofort tot. Wie sollte es anderes sein, der Fahrer war betrunken gewesen.  

Seit dem war ich komplett allein. Dad war die einzige Person gewesen, der ich vertraut hatte und nun hatte ich Niemanden mehr.  

In seinem Testament hatte er mir all seinen Eigentum vererbt. Außerdem hatte er mir einen Brief hinterlassen, den ich erst vor ein paar Wochen geöffnet hatte. Vorher hatte ich nie den Mut dazu gefunden aus Angst dass mich seine letzten Worte enttäuschen wurde, dass ich lieber sein „hab dich lieb" als er losgefahren war, als seine letzten Worte in Erinnerungen behalten wollte. Aber es war genau das Gegenteil eingetroffen. Ich hatte Hoffnung, wieder vertrauen zu Jemanden auf bauen zu können. 

Erst in diesem Brief hatte ich von meinem Zwillingsbruder erfahren. Hätte ich mich mal etwas mehr mit Medien beschäftigt, wäre mir sicher viel früher aufgefallen was es für Ähnlichkeiten zwischen Louis und mir gab, aber so musste ich ganz von vorne Anfangen. In Doncaster.  

Das Haus und alle Möbel hatte ich verkauft um genug Geld für die Suche nach Louis zu haben. Außerdem was hielt mich hier denn noch? Das Einzige was mitkam war mein Laptop, den ich kaum benutzte, Klamotten und ein paar kleine Erinnerungen. Dazu kam noch meine Fotoausrüstung. Fotographie war mein einziges Hobby. Eine komplette Reisetasche war mit Fotoalben gefüllt. Ich musste sie einfach mitnehmen.  

Nach Zwanzig Jahren stand ich nun also das erste mal wieder vor meinem alten Zuhause.

Mein Leben gegen Deins ["Lilo" / Larry] ✔Where stories live. Discover now