Die unerwartete Begegnung

8.4K 359 41
                                    

*Sicht Manu*

Ich saß schon seit langem am Computer und schnitt die Folge Sims. Ich war müde. Neben mir stand eine Flasche Cola, an der ich regelmäßig nippte. Ich war froh, als ich die Folge endlich fertig hatte und rendern konnte. Zufrieden mit dem Ergebnis lehnte ich mich in meinen Stuhl zurück und seufzte. Mein Blick fiel auf die Uhr, unten rechts am Bildschirm. Es war tatsächlich schon drei Uhr nachts. Ich sollte schlafen gehen, schließlich musste ich morgen, nein wohl eher Heute, zu meiner Tante nach Köln fahren. Sie hatte Geburtstag. Ich mochte Familienfeiern nicht so gerne. Klar, freute ich mich meine Mom und meine Geschwister zu sehen. Auf den Rest konnte ich aber verzichten.

Das Rendern war abgeschlossen, also machte ich den Computer aus um schlafen zu gehen. Ich kippte einfach todmüde ins Bett und schlief direkt ein.

Lichtstrahlen weckten mich. Ich hatte ganz Vergessen die Gardinen zuzuziehen. Ich setzte mich ächzend auf und rieb mir die Augen. In dem Augenblick vibrierte mein Handy, weswegen ich damach griff und das Display einschaltete. Es war eine WhatsApp von Patrick.

P: Heeey! Zombey hat die GTA Aufnahme abgesagt. Ich habe einfach keine andere Videoidee :D Lust nachher aufzunehmen?

Ich zog meine Augenbrauen hoch und überlegte. Ich muss um Zwölf los. Zwei Stunden Zug fahren. Dann der Geburtstag und wieder zwei Stunden zurück.

M: Wenn dann am späten Abend. Habe heute eine Geburtstagsfeier und wäre erst abends zurück in Essen

P: Achso. Ja dann guck ich einfach mal im Ufo. Vielleicht passiert da was Spannendes. Dir viel Spaß auf jeden Fall!

M: Danke, dir auch im Ufo! Und sorry, echt :)

Somit legte ich mein Handy wieder zur Seite und ging Frühstücken und mich duschen. Pünktlich verließ ich meine Wohnung und trottete zum Bahnhof. Ich kam etwas zu früh an und musste noch etwas am Gleis warten. Mir war unwohl, also zog ich mir die Kapuze über den Kopf. Als der Zug endlich einrollte, ging ich den engen Gang entlang und setzte mich auf meinen reservierten Platz. Zum Glück hatte ich reserviert. Der Zug war überfüllt. Ich stöpselte mir die Kopfhörer in die Ohren und hörte die Fahrt über Musik.
Als mich plötzlich jemand auf die Schulter tickte, erschrak ich und drehte mich hastig um. „Ihr Fahrschein bitte", lächelte mich eine Frau an. Die Schaffnerin. Ich lächelte zurück und kramte meine Papiere raus. Sie kontrollierte und ging weiter. Was war ich nur für ein Schisser. Als ob mich hier jemand erkennt. Ich machte mir echt dazu zu viele Gedanken. Es ist ja noch nie vorgekommen. Selbst als ich letztes Jahr zu Weihnachten in Köln mit meiner Mutter shoppen gehen musste. Selbst da hat mich keiner erkannt. Ich stöpselte mir also wieder die Kopfhörer ein und lauschte weiter der Melodie.

"Nächster Halt, Köln Hauptbahnhof. Die Zugfahrt endet hier, wir bitten sie alle auszusteigen", erklang es aus den Lautsprechern. Ich griff meinen Rucksack und stand auf um als erster den Zug verlassen zu können. Ich schaffte es und hüpfte auf den Bahnsteig. Meine Beine trugen mich schnell voran und ich lief zur Domplatte. Da musste ich eh lang. Meine Tante wohnte nicht weit entfernt, somit ging ich zu Fuß. Auf der Hälfte des Weges stockte ich. Sie hatte doch Geburtstag. Ich bräuchte ein Geschenk. Scheiße. Ich kannte mich doch gar nicht aus. Und was soll ich der bitte schenken? Blumen. Blumen waren immer eine gute Idee. Ich zog meine Kapuze noch ein Stück tiefer und stellte mich an die Seite um zu Googlen, wo der nächste Blumenladen war. Am Bahnhof. Na toll. Den ganzen Weg zurück latschen. Ich stöhnte und drehte mich um, um zurück zu gehen. Mit gesenktem Kopf lief ich und war froh, als ich endlich den Blumenstrauß in der Hand hatte. Ich würde jetzt bestimmt zu spät kommen. Doch für ein Taxi war mir mein Geld zu schade.

Ich verließ den Bahnhof wieder und ging zu meiner Tante. Unaufmerksam wie ich war, knallte ich kurzerhand mit jemanden zusammen. Die armen Blumen. „Oh Entschuldigung", hörte ich eine Stimme sagen. Diese Stimme kam mir unfassbar vertraut vor. Ich schaute zu meinem Gegenüber. Es war Patrick.

Der Mann hinter der MaskeWhere stories live. Discover now