Prolog: Der Traum

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Milo POV

„Okay du kannst das", hauchte ich und ballte meine Hände zu Fäusten.

Ich wusste nicht ob mir nur kalt war oder ob ich wirklich so Angst hatte, dass ich schon zitterte.

Eigentlich fühlte ich gerade gar nichts. Oder einfach so viel, dass ich nichts ordnen konnte und es sich wie nichts anfühlte.

Und mit nichts kannte ich mich besonders gut aus.

Ich hatte nichts. Mein Leben bestand aus nichts. Ich war ein nichts. Ich konnte auch nichts. Nichts und niemand mochte mich richtig. Meine Persönlichkeit bestand aus nichts.

Tja und das war auch der Grund, weshalb ich hier oben auf diesem verlassenen Lagergebäude stand und von hier oben auf den Asphalt starrte, der von hier ein wenig ungemütlich aussah.

Da überkam Einen schon ein mulmiges Gefühl.

Ein Luftzug zog über mich her und ich legte schützend meine Arme um mich. Vielleicht hätte ich lieber ein paar Monate gewartet bis Sommer war oder zumindest Frühling.

Aber eigentlich war das doch auch egal.

Es war einfach scheiße wie es war.

Nicht mal das klappte. Ich traute mich nicht zu springen von hier. Nicht mal das konnte ich. Ich fing an zu Denken und genau das war ja auch mein Fehler. Ich dachte immer viel zu viel und würde ich das einfach mal sein lassen, dann wäre auch alles anders.

Dann würde ich nicht an meine Eltern denken, die, wenn sie die Nachricht bekamen, dass ihr Junge tot aufgefunden wurde, niemals weiter glücklich leben könnten.

Und das war auch der Grund, weshalb ich es einfach nicht konnte.

Nein ich war nicht glücklich mit meinen Leben. Aber das wussten meine Eltern nicht. Ich spielte ihnen immer alles vor. Es ginge mir gut und ich liebte mein Leben.

Ich konnte ihnen auch für nichts die Schuld geben.

Nicht mal für die Narbe, die ich dank meiner Geburt hatte.

Sie zog sich über mein rechtes Auge hinweg, so dass ich es nicht öffnen konnte.

Ich war hässlich. Ganz einfach.

Keiner wollte freiwillig mit mir reden und das traurige war, dass ich sie verstehen konnte.

Mir tat es leid, dass mich andere so sahen. Ich wollte ihnen auch echt nicht freiwillig unter die Augen treten, wenn ich so aussah, doch ich musste. Ich musste es, damit meine Eltern dachten, ich kam damit klar. Doch das kam ich nicht. Nicht einen Tag. Meine Angst gemobbt zu werden, war einfach zu groß.

Es war wie es war und so war es scheiße.

„Kleiner, wenn du darunter springst, brichst du dir höchstens ein Körperteil. Und selbst das wird schwer", ertönte eine kalte Stimme hinter mir und erschrocken drehte ich mich um.

Ein Junge stand ca. drei Meter von mir entfernt mit einer Zigarette zwischen den Lippen und sah mich ausdruckslos an.

„Wer bist du?", fragte ich irritiert und schluckte schwer, da mir das ein wenig unangenehm sowie auch peinlich war. Was tat der Typ denn nur hier?

„Ist nicht so wichtig. Wollte dir nur helfen", meinte der Junge gelassen und immer noch überfordert musterte ich den Typen. Irgendwie war diese Situation ziemlich unangenehm.

Er konnte definitiv nicht viel älter als ich sein, doch ich kannte ihn auch nicht. Ich hatte ihn noch nie hier gesehen und wenn, dann wäre er mir bestimmt auch nicht aufgefallen. Der Unbekannte sah weder außergewöhnlich aus, noch trug er irgendein Markenzeichen an sich, was mir irgendwie auffallen würde.

To death List  || boyxboy Where stories live. Discover now