Yael

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Es ist wie immer
...als ich die Augen aufschlug,
verschlafen mein Handy suchte,
den Wecker abwürgte.

Ein normaler, typischer Tag in meinem Leben.
Aufstehen und fertigmachen Yael, sonst kommst du zu spät zum letzten Tag deiner Arbeit...

Als ich aus dem Bett stieg, in mein Bad schlurfte und den Wasserhahn voll aufgedrehte, spiegelte sich mein mittlerweile 21 Jähriges Gesicht im Spiegel wieder.
Meine schwarzen Haare sind glücklicherweise nicht über Nacht zu einem Vogelnest mutiert. Trotzdem wünsche Ich mir zu oft, das sie nicht mehr dieses... Schwarz haben, welches anscheinend nur mich zu stören scheint.
Das einzige was ich wirklich an mir mag sind die grünen Augen, vererbt von meiner Mutter, die am Tag meiner Geburt verstarbt.
14 Jahre danach mein Vater.
Spurlos verschwunden.
Das einzige was mir verblieb, waren meine sternförmige silberne Halskette, das erste und letzte Geschenk meiner Eltern, und ein kleines Kärtchen worauf:
Bleib stark, du bist und bleibst nie allein. Vertraue L. - In Liebe, Dad" geschrieben stand, sowie mehrere Fragen.

Wer ist L? Warum sagst du nicht mehr?
Warum lässt du mich zurück ?

In Gedanken versunken holte mich mein Timer zurück in die Gegenwart.
Nur noch heute.
Danach... Wochen purer Freiheit und Glückseligkeit.
Bei diesem Gedanken wurde meine Motivation wiederbelebt, diesen Tag anzufangen.

Nach dem beenden meiner Morgenroutine und meinem Frühstück machte ich mich zu Fuß zur Arbeit auf, einem der Wolkenkratzer im Herzen New Yorks.

Nach sechs Stunden Arbeit ging ich zusammen mit meiner guten Freundin Alis in unser Stamm Café „Loey".

Im Vergleich zu mir ist Alis wie das Licht, ihre Haare haben einen so hellen natürlichen Ton, den ich bisher nur bei ihr sah. Ihre dunklen braunen Augen, die einem das Gefühl von Wärme vermitteln, gucken mich aufgeregt an,
bereit über den neusten Klatsch und Tratsch im Büro herzuziehen.

Halb quitschend fragt sie mich, ob ich „den Neuen, du weißt schon, scharfen-aber-irgendwie-schnuckeligen Lucas Hunter" schon getroffen habe.
...
Warte.
Welchen neuen ?
War ich heute wirklich so aufgeregt, das ich nicht einmal eine neue Person erkenne, die mich sogar vor einer gemeingefährlichen Glastür rettete ?

„Uhmmm... naja.. eventuell. Lucas sagtest du ? Wie sieht er aus, das „sexy" und „schnuckelig" jetzt mal beiseite genommen?"
Ein boshaftes Lächeln blitze auf;„ Awww, zeigt da wer aufeinmal Interesse? Spaß, nimms nicht ernst. Hahaha...was wohl... traumhafte blaue Augen, in denen du VERSINKST, sowie dunkelbraune Haare die... SO. TOLL. SIND." sagte sie in einer Mischung aus quitschern und verträumten Seufzern.
Schlagartig wurde sie ernst, sah mir in die Augen, holte tief Luft und..
redete viel zu schnell.
„ICHHABIHMDEINENUMMERUNDADRESSEGEGEBENWEILDUWASVERLORENHASTALSDUFASTGEGENDIEGLASTÜRGEFLOGENBIST!"

„Ok... aus den Fetzen..die ich aufgeschnappt hab, schätze ich, das er die Person war, die mich festhielt befor es zwischen Trantüte und Glastür eine Kollision gab?" Hoffnungsvoll blickte ich sie an, und wehe, WEHE sie erbricht wieder in einem Wortschwall.

„Halbwegs richtig, El. Naja, du hast anscheinend was verloren, weswegen ich ihm deine Nummer und Adresse gab. Gerngeschehen übrigens." sagte sie mit einem schelmischem Augenzwinkern „Schnapp ihn dir, Tiger. Ich hab mit ihm in den Pausen geredet und ihn rumgeführt, wobei du uns X-Mal gesehen haben müsstest. Jedenfalls kommt er heute um ca. 19 Uhr bei dir vorbei."

Etwas geschockt tastete ich an meinem Hals nach meiner Kette und durchforstete meinen Mini-Rucksack, nur um zu merken, dass sie...
einfach weg ist.
Das erste und letzte Geschenk von meinen Eltern, welches ich immer trage, war weg.
Ok Lucas, wäre besser für dich wenn du sie hast.

Nach zahlreichen Themen, zwei Cappuccinos, sowie einer Umarmung zum Abschied, machte ich mich auf nach Hause, einer kleinen gemütlichen Wohnung im Viertel Williamsburg.

Die wohl besten Abkürzungen in New York bleiben wohl immer die Gassen.
Lange, enge, dunkle Gassen in denen allerlei passiert wenn man Pech hat, die einem aber auch viel Zeit sparen.

Als ich auf dem Weg nach Hause war, merkte ich, das ich zu spät losgegangen bin.
Das letzte was ich sehe, bevor ich die Gasse betrete, war die untergehende, strahlende Sonne.

Vom Café aus sind es zwei lange Gassen bis zu meiner Wohnung.
Außer den paar letzten, erlöschenden Lichtstrahlen empfing mich Dunkelheit in der Gasse, meinen Schritt und Puls beschleunigend.

Ich bekomme Gänsehaut. Irgendetwas, außer mir und den immerwährenden Ratten, ist hier.

Und dieses Etwas weiß es.

Wenn ich gleich so schnell wie ich kann sprinte, ist es vielleicht möglich, den Verfolger abzuschütteln und meine sichere Wohnung zu erreichen.

Alle meine Ideen verflogen, als ich die Schritte direkt hinter mir hörte.


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So... nach ca. 3 Jahren sag ich mal wieder hallo :)
Dies ist ein Neustart der unvollständigen Geschichte „Warum Ich?", sie ich nach diesem langem Zeitraum nie hätte zuende schreiben können, welche mir aber auch etwas zu kitschig war (>_<).
Ich hoffe sie gefällt euch trotzdem

Viel Spaß noch beim lesen ╰(*'︶'*)╯

Why Am IWhere stories live. Discover now