Prolog - Ein seltsamer Fund

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Tief atmete ich die frische Luft des Waldes ein und lehnte mich gegen einen Baum am Rande der Lichtung. Es war schön hier, so friedlich und still. Samantha und ich kamen sehr oft hier her. Eben wegen des Friedens. Beim Schreiben konnte uns hier niemand stören.

Leicht schielte ich zu ihr. Sie hatte sich neben mir nieder gelassen und für einen Moment sah ich sie einfach nur an. Sam, wie ich sie immer nannte, und das durfte nur ich als ihre beste Freundin, war wirklich von außergewöhnlicher Schönheit. Sie hatte seidig weiche, braune Haare, die ihr in sanften Locken über die Schultern fielen. Dazu hatte sie schokoladenbraune Augen und leicht sonnengebräunte Haut. Ihre Ohren waren seltsam spitz, ein Geburtsfehler, wie sie sagte.Zusätzlich dazu war sie sehr schlank und ihr stand so gut wie alles. Aber worum ich sie wirklich sehr beneidete, war ihre Leichtfüßigkeit, fast schon wie die eines Elben aus Herr der Ringe.

„Hm? Hast du was, Ally?", kam es daraufhin von Sam, sie öffnete die Augen und sah mich an. Schnell wandte ich den Blick ab. „Nein, nein. Ich war nur in Gedanken versunken", gab ich ehrlich zu. Daraufhin knuffte sie mich leicht in die Seite: „Das bist du aber auch ständig!" Sie lachte, ich stieg kurz darauf mit ein, musste ebenfalls lachen. Erst nach ein paar Minuten beruhigten wir uns wieder, mein Blick glitt an mir herunter.

Ich war schlank, aber wirkte eher von der Figur her normal und war alles andere als leichtfüßig. Meine Gedanken drifteten wirklich ständig ab. Meine Fingernägel waren kurz und meistens abgekaut, das konnte ich nie lassen. Zudem trug ich diese knallbunte Jeans, die ich immer trug, ein rotes Shirt, eigentlich für Männer, mit dem Zeichen von Whitebeard aus meinem Lieblingsanime One Piece, das gleiche Symbol befand sich auch auf meiner schwarzen Kappe, die ich sehr oft trug. Darunter lugten kurze, knallrot gefärbte Haare hervor. Auch Tattoos hatte ich mir stechen lassen: Einen Phönix am rechten Unterarm, eine Rose am linken Unterarm und drei Fledermäuse rechts am Hals. Im Grunde war ich sehr auffällig, was mich aber nicht störte. Ich gehörte nicht zu den Modepuppen, die heutzutage herum liefen.

Wir verbrachten wirklich viel Zeit gemeinsam hier, für mich waren wir bereits so etwas wie Schwestern. Jedoch zogen Wolken auf und eine kalte Windböe fegte über uns hinweg, weshalb wir es besser fanden, nun wieder nach Hause zu gehen. Gemeinsam machten wir uns auf den Heimweg, jedoch fiel mir dabei nicht auf, dass ich mein kleines Notizbuch mit Ideen für Kurzgeschichten dabei dort liegen ließ. Erst als ich wieder daheim war und mich bereits von Sam verabschiedet hatte, fiel mir eigentlich auf, was los war. „Verdammt!", fluchte ich, schnappte mir meine Softshelljacke und verließ wieder das Haus.

Hoffentlich regnet es nicht! Das ruiniert sonst alle meine Notizen!", schoss es mir durch den Kopf. Vollkommen außer Atem kam ich dort an, wo wir noch wenige Minuten zuvor gesessen hatten. Erleichtert atmete ich auf und nahm das kleine Notizbuch wieder an mich. Schwere Schritte und der Klang von etwas Metallischem ließ mich aufhorchen. Irgendwie hatte ich ein ganz mieses Gefühl, weshalb ich mich schnell hinter dem Baum versteckte, vor dem ich gerade das Gesuchte wieder an mich genommen hatte.

Und das keine Sekunde zu spät: Zwei Männer in seltsamen Rüstungen betraten die Lichtung. Sie trugen helle Rüstungen, dessen Material mehr an Mythril aus Herr der Ringe erinnerte, als an Silber. Es war ungewöhnlich kalt. Sie wirkten abgehetzt und hatten ihre Schwerter gezogen. Kurz darauf verteidigten sie sich gegen irgendwelche Schatten. Einen der Männer hörte ich Worte in fremder Sprache murmeln, die ich nicht verstand. Kurz darauf erfüllte gleißend helles Licht die Lichtung, sodass ich die Augen zukneifen musste und die Arme davor hielt. Erst als dieses Licht verschwunden war, öffnete ich meine Augen wieder. Dieser Schatten war weg. Die Männer unterhielten sich erneut in irgendeiner fremden Sprache, ehe sie ihre Schwerter weg steckten und scheinbar den Rückzug antraten. Eine kette fiel einem von ihnen dabei herunter, sie bemerkten es nicht. Eigentlich sollte ich hingehen, sie aufheben und ihnen wieder geben, doch ich befand mich in einer Art Starre. Erst, als sie aus meinem Sichtfeld verschwanden, schob ich meine Brille nach oben und trat hervor, zu der Kette, die scheinbar aus dem gleichen, sonderbaren Material bestand wie die Rüstungen der seltsamen Männer.

Ich bückte mich und hob die Kette auf. Dabei bemerkte ich nicht, dass die Männer wieder umgekehrt waren und zurück kamen. Der schmetterlingsförmige Anhänger leuchtete auf und schillerte in allen möglichen Farben, sobald meine Finger diesen berührt hatten. Vollkommen fasziniert musterte ich dieses seltsame Schmuckstück, doch dann riss mich eine Stimme in die Realität zurück: „Schau nur. Die Dame hat den Anhänger zum Leuchten gebracht." Mein Kopf ruckte hoch und mit großen Augen musterte ich den Sprecher und sein Begleiter, es waren die Männer von vorhin! „Das bedeutet, dass wir sie endlich gefunden haben", antwortete der Zweite. Als sie auf mich zukamen, wich ich zurück. Dabei stolperte ich über eine Wurzel und kippte nach hinten, jedoch packte mich einer der Beiden am Arm und zog mich in einen sicheren Stand zurück.

Ehe auch nur irgendwer etwas sagen konnte, drehte ich mich um und rannte los, sobald er mich wieder los gelassen hatte. „Wartet doch!", rief einer hinterher, aber ich hörte nicht darauf. Alles in mir war darauf eingestellt, von hier weg zu kommen. So schnell mich meine Beine trugen, rannte ich weiter, auch wenn meine Lungen zu brennen begannen. Dabei ging wieder mein kleines Notizbuch verloren, das jedoch von einem der Beiden gleich aufgehoben wurde.

Sobald ich schwer atmend mein Zuhause erreichte, schloss ich schnell die Tür auf, glitt hinein und schlug die Tür wieder zu. Danach lehnte ich mich schwer atmend gegen die Haustür und atmete tief durch, so gut es ging, versuchte, mich und meinen Herzschlag wieder zu beruhigen, betrachtete nochmals diese seltsame, schillernde Kette. Meine Eltern waren nicht da und ich war Einzelkind, daher konnte ich mit niemand darüber reden. Somit beschloss ich, meine Freundin über den Fund und meine Beobachtungen zu erzählen. Ich tippte schnell eine SMS, beschäftigte mich dann damit, mir etwas Essen zu kochen, um mich abzulenken. Doch leider sollte ich keine Antwort mehr von ihr erhalten.


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⏰ Last updated: Jul 16, 2018 ⏰

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