Mitten in der Wüste

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                                                                              Mitten in der Wüste

in leichter Wind wehte von Süden über die Ebene. Kleine Staubwölkchen tanzten über den sandigen Untergrund, der rötlich in der Abenddämmerung schien. Die beiden Monde dieser Welt standen schon am Himmel, die Dunkelheit aber hatte die Nacht noch nicht ankündigen können.

Ein paar karge Sträucher standen gelangweilt in der Gegend herum und bogen sich je nach Lust und Laune zu dem lauen Lüftchen. Hätten sie Geschichten erzählen können, so würden sie dem ein oder anderem zufällig vorbeikommenden Wanderer sicherlich von den merkwürdigen Din-gen erzählen, die sich hier am Rande der Wüste zutrugen. Oder auch nicht. Es kam ja auch niemand rein zufällig hier vorbei.

Wer hier am Rand der Großen Wüste stand tat dies mit an Sicherheit grenzender Wahrschein-lichkeit nur aus einem Grund: Entwe-der er sammelte Sandkörner oder es gab einen zwingen-den Grund sich auf den Weg durch die Wüste zur Festung der Zauberer zu begeben.

Doch auch ein solch ernster Grund war noch lange keine Garantie, dass der Wanderer auch tatsächlich die Festung erreichte. Zu viele Gefahren lauerten in dem riesigen Sandteppich, in dessen Mitte die Festung ihre mächtigen Mauern gen Himmel emporsteigen ließ.

Zunächst gab es wie in allen Wüsten die Gefahr sich zu verlaufen, orientierungslos herumzuirren und schließlich, wenn man Glück hatte zu verdursten oder den Verstand zu verlieren. Aber es konnte auch passieren, dass man von einem der hinterhältigen Sandhaie angegriffen wurde und dies ist dann der Moment, in dem man sich wünscht, man hätte seinen Verstand schon verloren. Wenn das Glück einem hold war, so wurde man mit einem einzigen Happs des Riesenmauls in einem Stück verschlungen und landete dann eben in den ätzenden Magensäuren um sich dort gemütlich aufzulösen.

Hatte man jedoch etwas weniger Glück, so verfehlte der Hai sein Opfer und die eine Hälfte konnte dem Rest zuschauen, wie er voran in dem Schlund des riesigen Tieres verschwand. Hatte der Sandhai ganz üble Laune, so ließ er die zweite Hälfte seiner Mahlzeit einfach im heißen Sand liegen und wartete darauf, bis die sengende Sonne das Fleisch schön durchgeschmort hatte.

Leider kam es aber oftmals vor, dass durch den Geruch des Kadavers der ein oder andere Kon-kurrent erschien und im Falle des hochgiftigen Riesenskorpions überließ selbst der große Sand-hai seine Mahlzeit dem Kerbtier.

Der Riesenskorpion hatte seinen Namen völlig zu Recht erhalten. Das Tier war gut fünf Meter lang, schwer wie ein beladener Lastkarren und besaß zwei äußerst scharfe Scheren, die nicht selten eine Länge von über einem Meter erreichten. Die wirkliche Gefahr aber war der Stachel am muskulösen, wie monströsen Schwanz des Tieres. Gleichermaßen lang wie das Tier selbst fand sich am Ende eine derart riesige Giftdrüse mit der wohl tödlichsten Substanz, die auf diesem Planeten zu finden war.

Allein diese zwei Wüstenbewohner waren also Anlass genug, sich nicht unbedingt auf eine Wanderung zur Festung der Zauberer zu begeben. Und dies war auch genau der Grund dafür, dass die Magier ihr Zuhause, welches auch gleichzeitig die Hohe Schule der Magie war, inmitten dieser Wüste errichtet hatten. Gebaut hatte niemand, kein Handwerker hätte dazu überredet werden können in dieser feindlichen Wüste zu arbeiten.

Kein Mensch wusste genau, wann und wo sich diese Festung über-haupt befand, manche zweifelten sogar, dass sie überhaupt existierte und dennoch, irgendwann tauchte die Festung der Magier in den Geschichten und Liedern der Zweifüßler auf. Kein normales, sterbliches Wesen hätte den Weg durch die feindliche Wüste geschafft und so war der natürliche Schutz wohl der stärkste. Die wenigen, die es versucht hatten, waren jämmerlich gescheitert und hatten sich entsprechend in dem ein oder anderem Magen eines Sandhais verirrt oder wurden von einem der Riesenskorpione gerissen.

FeenkindWhere stories live. Discover now