Prolog

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Wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich sterben oder verlieren würde, würde ich auf jeden Fall sterben nehmen. Viele sagen ich wäre zu vielseitig, aber kann man zu vielseitig sein? Ich finde nicht. Ich band mir meine mittellangen schockobrauenen Haare aus dem Gesicht und zog mir einen fetten Lidstrich. Heute würden Austauschschüler aus Großbritannien kommen. In meine Klasse und ich freute mich überhaupt nicht darüber. Immer wenn ich neue Personen kennenlernte freute ich mich nicht sonderlich. Was wenn jemand hinter mein Geheimnis kommt?

Ein Auto hupte vor unserem Haus. Ich ging zum Fenster und sah den roten Sportwagen von Fayn an der Straße halten. Das Fenster war auf, worauf ich ihm meinen Mittelfinger zeigte und sagte: ,,Arsch, ich komme ja schon.". Ich war seine einzige Freundin. Das habe ich noch nie verstanden, denn er ist so wie Mann sich den beliebtesten Jungen an einer High School vorstellt: groß, muskulös, reich und etwas arrogant nach außen hin. Eigentlich aber ist er die netteste Person, die ich kenne.

Ich rannte in die Küche, wo meine Mutter schon in ihrer Polizei-Uniform stand und mir mein Pausenbrot mit den Worten: ,,Beeil dich, Fayn wartet schon." in die Hand steckte. ,,Ich weiß", antwortete ich und rannte hinaus. Seine grünen Augen erwarteten mich schon, mit einem Lächeln auf den Lippen. Er starrte mich an. ,,Was ist los? Habe ich einen Fleck auf meinem Kleid?", fragte ich. Er antwortete unverhohlen: ,,Ne ne, aber du siehst verdammt heiß aus." Ich schüttelte den Kopf und stieg in das Cabriolet.

~

Ich stieg aus dem Taxi und stand damit endgültig alleine im Leben. Ob es eine gute Idee gewesen ist? Ob ich nicht doch umkehren sollte in meine alte Welt? An der Drehtür von Terminal 3 standen schon 7 Jugendliche und unterhielten sich. Ich ging langsam auf sie zu, doch sie bemerkten mich zum Glück nicht. Hinter ihnen eingequetscht stand eine Frau im Alter von Mitte 30. Als ich auf die Gruppe traf, lächelte sie mich an und ging auf mich zu.

,,Halli Hallo, Liebes, Willkommen. Ich hoffe natürlich du hast bequem hierher gefunden. Wie lautet dein Name?", sagte sie in einer zuckersüßen Stimme. Ich hatte eine grauenvolle Anreise, aber das sagte ich natürlich nicht, sondern nannte ihr lieber meinen Namen: ,,Lilly Reemback, aus Wales. 16."

,,Ah ja, ich habe dich, super. Geselle dich doch zu den Anderen." Damit ging ich von ihr weg, aber nicht zu den Anderen, sondern an die Drehtür. Mein Handy vibrierte und so holte ich es kurz heraus. Meine beste Freundin Clary hatte mir eine Nachricht geschickt.

Ganz viel Glück <3 Zeig denen, was für ein cooler Party Smartie du bist ;) Angle dir einen heißen Bad Boy in den USA und habe viel Spaß xD

Alles Liebe deine Clary

Der Text war typisch sie. Sie war verrückt, aber wie verrückt! Ich bin zwar auch schon relativ schräg, doch sie ist noch das 10-fache mehr. Ich glaube Clary würde ich am meisten vermissen, und sie wäre der erste Grund, wieder nach Wales zu fliegen.

Ein Junge ging auf mich zu. Schwarze Haare und wundervoll blaue Augen. Groß, einfach unglaublich gutaussehend. Kurz zusammengefasst: einfach nur Wow. ,,Hi, ich bin Will. Ich glaube, wir sind Reisepartner." Ach ja, die Reisepartner. Wir werden in den USA aufgeteilt in Staaten, immer ein Mädchen und ein Junge pro Staat. Die Reisepartner sind die, mit dem du in einen Staat und dann auch auf die gleiche Schule gehen wirst. Ich hatte es ja gut erwischt!

,,Ja genau, mein Name ist Lilly, doch nenn mich einfach Lill. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass du in echt William heißt, nicht?" ,,Richtig geraten!", meinte er mit einem Lächelnd in der Stimme. Wir würden vom Flughafen aus direkt zur Schule gefahren werden, da wir als erstes abgeliefert werden würden. Uns wurde der Bundesstaat Ohio zugewiesen, genauer gesagt die Stadt Columbus. Die Tatsache, dass ich einen ganzen Flug mit Will verbringen würde, versetzte mich in Freude.

~

Ich rannte und rannte. Der Mann verfolgte mich immer noch. Seine grünen, fast geschorenen Haare leuchteten förmlich im Licht der Deckenstrahler. Er flüsterte immer wieder: ,,Such, was dir gehört, das Feuer der Kraft von Vieren wird es dir zeigen. Gehe an den Ort der Herkunft und fahre mit denen, die dir am nächsten sind." Was hatte das zu bedeuten? Ich verzweifelte. Fayn, streng dich an!

Ich wachte auf, mit dem Gefühl meine Mutter würde nach mir schreien, dass es Abendessen gab. Ich ging schnellen Schrittes zum Schlafzimmer meiner Eltern und sah, dass mein Leben bald viel mehr Sinn ergeben würde.

Burning FlamesTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang