Hilflos

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Eine Träne lief die Wange eines jungen Mädchens hinab und weitere folgten.
Ihre Schluchzer erfüllten den Wald mit tiefer Trauer. Ihre Schultern bebten und ihre Verzweiflung
zog sie in ein tiefes schwarzes Loch. Wieder war Inuyasha nicht da. Wieder eine Nacht ohne
ihn. Wieder eine Nacht in der sie vor Eifersucht fast umkam. Das ging schon wochenlang so.
Er verschwand am Abend, wenn er dachte dass alle schon schlafen würden
und kam am frühen Morgen erst zurück.
Er erzählte ihnen immer, dass er mit Tessaiga trainieren würde. Miroku, Sango und Shippou
glaubten ihm, aber Kagome konnte er nichts vormachen.
Jeden Abend spürte sie Kikyos Präsenz.
Ja, er vergnügte sich jeden Abend mit der Frau der ihr die Seele stehlen wollte.    
Jetzt aber hatte sie sich entschlossen!
Sie würde wieder in ihre Zeit zurück gehen, denn der Shiko no Tama war wieder zusammen
gesetzt und ist in ihrem Körper verschwunden, also brauchte man sie hier nicht mehr.
Als ein Regentropfen auf ihren Handrücken fiel zuckte sie zusammen.
Ja, der Regen spülte ihre Vergangenheit fort. Sie würde neu anfangen.

Ein kleiner weißer Hund streunte einsam und allein vor Kaedes Hütte.
Sein Fell hing nass herab und sein Blick war eiskalt. Bei diesem konnte man eigentlich
schon erraten um wen es sich handelte.
Im Kampf gegen die Nekoyokai war er nur einen Moment lang unachtsam und in diesem
Augenblick hat man ihn mit einem Zauber belegt,
der ihn zu einem kleinen Schoßhündchen werden ließ.
Sein Instinkt trieb ihn in das Dorf voller widerlicher Menschen. Der Weg zurück zu seinem Schloss war einfach zu weit für seine jetzigen kurzen Beine.
Er wusste auch nicht was ihn an diesem abscheulichem Ort hielt,
aber vielleicht konnte ihm diese alte Miko helfen.
Dass er auf andere angewiesen war, gefiel ihm gar nicht.
Jedoch war dies nicht das einzige was ihm missfiel, denn der Geruch seines
idiotischen Halbbruders lag noch in der Luft, obwohl in der Hütte nur der Schürzenjäger
von Mönch, die eifersüchtige Dämonenjägerin, deren Dämonenkatze,
der nervige kleine Fuchsdämon und die alte Miko schliefen.
Auch blieb von dem frechen Mädchen aus der anderen Zeit keine Spur.
Durch das Rascheln von Blättern wurde der Hund aus seinen Gedankengang gerissen
Und seine Ohren zuckten aufgeregt. Seine Muskeln spannten sich an und
er ging in Angriffsstellung.
Aber als eine frische Brise den Geruch von Kirschblüten und Minze zu ihm trug
und er diesem Kagome zuordnen konnte, entspannte er sich sichtlich.
Dies konnte man ihm auch nicht verübeln, denn in diesem Körper konnte
er sich nur schwer gegen Yokai oder andere Wesen verteidigen.
Als sie näher kam konnte der kleine Hund erkennen, dass ihre Augen vom Weinen
gerötet waren.
Als sie weiter auf ihn zukam und ihn erblickte, hockte sie sich hin und lächelte traurig.
,,Na mein Süßer? Hast du dich etwa verlaufen? Komm her!"
Der Hund betrachtete sie jedoch nur mit einem kühlen Blick und dachte sich:
>Wenn dieses Menschenweib es wagt mich anzufassen, dann beiße ich ihr die Hand ab!<
Als sie diese nach ihm ausstreckte, begann er damit gefährlich zu knurren,
was Kagome aber nicht davon abhielt ihn auf den Arm zu nehmen und
ihn tadelnd anzusehen als er anfing zu bellen und zu kratzen. ,,Na, na, na! Das macht
man nicht!"
Dann kraulte sie ihn hinter den Ohren und sofort entspannte sich der Herr des Westens und
begann zu hecheln.
Innerlich dachte dieser jedoch: >Wo bleibt mein Stolz?<
Gemeinsam betraten sie die Hütte und Traurigkeit war in den Augen des Mädchens zu lesen.
,,Er ist immer noch nicht zurück!"
Sesshomaru wusste, dass sie damit seinen dämlichen Halbbruder meinte.
Unbewusst drückte sie ihn näher an sich, was er bei ihrer Stimmung ausnahmsweise
mal zuließ.
Leise schlich sie zu ihrem gelben Rucksack, warf ihn sich über die Schulter und bevor sie
die Hütte verließ drehte sie sich noch einmal um und flüsterte ein leises:
,,Lebt wohl!"
Wahrscheinlich würden sie sich nie wiedersehen und gerade deshalb
hätte sie sich gerne richtig verabschiedet!
Jedoch wollte sie allen den Schmerz des Abschieds ersparen und
wenn sie Inuyasha ins Gesicht gesehen hätte, wäre sie nicht mehr im
Stande gewesen zu gehen.
Also ging sie allein mit dem Hund und einem schlechtem Gewissen zum
Knochenfresserbrunnen.
Dort blieb sie eine Weile stehen bis sie den verwandelten Sesshomaru ansprach:
,,Na mein Kleiner? Willst du nicht mitkommen? Wie es aussieht hast du eh keinen Besitzer!"
Und ob er ein zu Hause hatte! Er war schließlich der Herr des Westens.
Er hatte er risieges Schloss mit tausenden Untergebenen, das auf ihn wartete.
Jedoch brachte dieser momentan nur ein wütendes ,,Wuff!" zustande.
Mit einem Lächeln erwiderte sie :
,,Ich wusste dass du mich begleiten willst!"
Sie gab ihm einen Kuss zwischen die Ohren, worauf er nur angewidert schaute!
Naja...so gut man es als Hund halt konnte.
Als sie mit ihm in den Brunnen sprang wurde ihm eines klar.
So lange er in diesem Körper gefangen war, musste er sich nach ihr richten und sich ihrem
Willen beugen, denn bis er herausfand
wie man den Fluch brach, war er auf sie angewiesen, denn als kleiner Hund war er hilflos.
Und das gefiel ihm gar nicht und es würde ihn noch weniger gefallen, wenn er wissen würde
was für Probleme auf ihn in Kagomes Zeit zukommen würden.

Kleiner Hund, großes Abenteuer Where stories live. Discover now