Wie Castor und Pollux (Harry Potter Fanfiction)

771 75 27
                                    

Hallo liebe Leser,

mit diesem Oneshot, der 50 Jahre nach dem Sieg über Voldemort spielen sollte, habe ich es bei einem Wettbewerb auf Platz 1 gebracht. Copyright und Urheberrecht der Geschichte liegt bei mir, Muggelchen. Vervielfältigungen, Veränderungen und anderweitige Weiterverarbeitung meiner Texte sind nicht gestattet. Möchtet ihr die Geschichte in eine andere Sprache übersetzen, dann fragt mich bitte vorher. Bisher habe ich in dieser Hinsicht noch keine Absage erteilt. :)

Viel Spaß beim Lesen
Muggelchen

Wie Castor und Pollux


Eine Familie war etwas Wunderbares. War sie groß, gab es im Jahr genügend Gründe zum Feiern: Geburtstage, Hochzeiten, Einweihungen, Jubiläen und Geburten. Beerdigungen zählten zu den belastenden Momenten im Leben. Auf so einer Begräbnisfeier war George vor zwei Monaten gewesen. Seine Gattin Angelina wurde zu Grabe getragen. Sie starb keinen heroischen Tod, wie sie ihn verdient hätte, auch keinen ruhigen, wie man es 69jährigen Damen wünschen würde. Der Unfall ereignete sich, als Angelina nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder einen Besen bestieg. Das Hochgefühl des Fliegens hatte sie unaufmerksam werden lassen. Das Genick der Posteule, mit der sie zusammenprallte, war auf der Stelle gebrochen. Angelina fiel mit zerkratzten Augen gen Boden, den sie zum Glück nicht auf sich zurasen sehen konnte.

Das Leben geht weiter, hieß es. George war anderer Meinung. Der Tod einer geliebten Person nahm jedes Mal einen Teil von den Hinterbliebenen mit in eine andere Welt. Von ihm selbst fehlte weit mehr als die Hälfte. George blickte auf die leere Flasche auf seinem Nachttisch. Der stimmungsaufhellende Trank aus Alraunen-Wurzel vermochte nicht den Stein zu sprengen, der ihm auf dem Herzen lag. Entgegen seiner Hoffnung hatte das Mittel ihn gestern Abend nur dösig gemacht.

„Dad?“ Sein Sohn Fred riss ihn aus den Gedanken. „Willst du die neuen Produkte sehen?“

Symbolisch lebte der verstorbene Zwillingsbruder dank der Namensgebung im eigenen Neffen weiter, genauso wie er in seinem identischen Bruder weiterlebte, wie Angelina es immer behauptet hatte. Ihr gemeinsames Leben war geruhsam verlaufen, stellte aber keinesfalls eine Bilderbuchehe dar. Nicht mit ihm war Angelina damals zum Weihnachtsball gegangen, sondern mit Fred. Den hatte sie geliebt, und ihn hatte sie in George gesehen.

„Alles in Ordnung, Dad?“

Der eigene Sohn war bereits 48 Jahre alt und hatte George längst zum Großvater von drei wunderbaren Enkeln gemacht. Ein Zwillingspärchen war dabei. Alles im Leben wiederholte sich.

„Mir geht es gut, Junge.“ George war noch nicht angekleidet, seit Tagen nicht rasiert. „Leg das neue Sortiment ins Schaufenster. Die Kunden werden es uns aus der Hand reißen.“
„Ja“, stimmte Fred ein. „Fünfzig Jahre Frieden. Das muss gefeiert werden!“
Die Vorfreude musste er Fred nehmen. „Ich weiß nicht, ob ich heute kommen werde.“
„Aber Dad! Alle werden da sein. Harry, Hermine, Luna, selbst Großeltern!“
„Vielleicht stoße ich später hinzu.“ George hob einen Zeigefinger. „Ich habe da etwas, das auf jeden Fall heute Abend gezündet werden muss.“

Von seiner Leidenschaft für selbst entwickeltes Knallwerk konnte George nicht ablassen. Im Keller befand sich eine riesige Kiste mit dicker Lunte, die unschuldig auf ihren Einsatz wartete.

„Ich sorge dafür, dass sie heute Abend bei Harry ist“, versicherte Fred, bevor er sich zu seinem Vater umdrehte und eine Hand auf dessen Schulter legte. „Ist wirklich alles in Ordnung?“
Nichts war in Ordnung, dachte George. „Mach den Laden auf. Die Leute wollen Feuerwerk kaufen.“

Das Geschäft war vor einem halben Jahrhundert schon nicht mehr das Gleiche gewesen. Dass sich Weasleys Zauberhafte Zauberscherze überhaupt halten konnte, lag an der tatkräftigen Unterstützung von Lee Jordan. Der Freund hatte sich um Geschäftliches gekümmert, zudem ein Auge auf George geworfen, nur für den Fall. Aus lauter Dankbarkeit wurde Lee als Geschäftsführer eingestellt.

Wie Castor und PolluxWhere stories live. Discover now