Kapitel 1- Wie das Licht zurück fand

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5 Monate nach Ragor Nua

Im Schloss hinter den Wolken, Nymbus

Naila legte den Kopf gegen die kühle Fensterscheibe und sah hinaus auf die Gärten ihres Schlosses. Das Schloss hinter den Wolken war wunderschön. Es war in ein großes Tal gebaut worden und sein heller Stein schimmerte in der Morgensonne, die über die goldenen Berge fiel. Seit Ragor Nua und allem was damit verbunden gewesen war, hatte sie sich hier eingelebt. Sie hatte etwas in ihre Rolle als Reskis des Osten gefunden und war dabei mit ihrem Wyvern Frieden zu schließen. Es lief alles gut. Traver versicherte ihr immer wieder, wie gut sie alles machte und, dass die Bewohner ihrer Reiche, sie sehr gerne mochten. Ebenso hatte sie als sie hergekommen war, um etwas Ruhe zu finden, erfahren, das hier einige kleine Menschensiedlungen ihren Platz gefunden hatten. Sie waren aus dem nahen östlichen Nachbarland und seinem ständigen Bürgerkriegen geflohen. Naila hatte dafür gesorgt, das sie hier gut unterkamen. Die Drachen waren damit einverstanden und diejenigen, die hier in demTal lebten, fühlten sich vermutlich das erste Mal in ihrem Leben sicher. Es freute sie sehr. Aber nichts konnte diese klammernde Dunkelheit in ihrer Brust schmälern. Sie versuchte so wenig wie irgend möglich an ihn zu denken, aber Pearl war weg. Nach drei Monaten hatten die Eisdrachen und Ioron die Suche aufgegeben. Es gab keine Spur, keinen Hinweis von dem Drachen, der ihr all das ermöglicht hatte. Pearl war wie vom Erdboden verschluckt seit der Schlacht in Ragor Nua.

Viele Nächte lang hatte sie geweint, sie weinte auch jetzt noch viel um ihn. Ihr Herz wollte ihn nicht loslassen, es konnte einfach nicht. Sie hatte sich nicht einmal von ihm verabschiedet. Hatte ihn nicht vor der Schlacht in den Arm genommen und ihm versprochen, dass alles gut würde. Es zerriss sie beinahe, so sehr schmerzte es. Aber das Leben ging einfach seinen gewohnten lauf und sie versuchte einfach weiter zu machen. Dabei bekam sie etwas Hilfe von Traver, Mad und Lucius. Merylja war auch oft bei ihr,aber sie befanden sich einfach nicht unbedingt auf einer Wellenlänge, das war in Ordnung. Sie hasste diese Drachin keinesfalls. Ohne sie hätte sie heute einen Stumpen als Fuß.

Dustin war immer noch in Magors Schloss. Er brauchte genauso wie sie Zeit, um darüber hinweg zukommen. Er musste in den Süden, aber er war für die Reise viel zu aufgewühlt und trauerte noch viel zu sehr. Sie wusste gar nicht mehr wann sie ihn das letzte Mal sprechen gehört hatte. Es ging ihrem sonst so lebensfrohen grauen Drachen nicht gut. Es ging ihm vielleicht besser, er war wieder auf den Beinen, aber dennoch spürte sie das er nach Hause musste. Nur er musste soweit sein. Das war er einfach noch nicht.

„Da bist du ja Naila. Wo warst du die ganze Nacht?" Der Kerl mit den weißen Haaren und eisblauen Augen kam den Gang herunter zu dem Fenster in dem sie saß und nach draußen sah. Naila war sich nicht sicher wie lange sie schon hier saß, aber es musste lange sein. „Ich habe das ganze Schloss nach dir abgesucht. Dein Vater ist vorhin angereist. Er bringt Neuigkeiten aus Juna..." Traver seufzte leise und setzte sich auf die andere Seite der Fensterbank und folgte ihrem Blick nach draußen. „Hast du geschlafen?",wollte er wissen und sie zuckte überfragt mit den Schultern. Sie wusste es wirklich nicht. Ihr Freund griff nach ihrer Hand und hielt sie in seinen fest. Dieser Eisdrache war ihr in den letzten Monaten ein so unverzichtbarer Freund geworden, dass Naila sich nicht mit sicher wahr, wie sie ohne ihn zurecht kommen würde. Anders als seine Artgenossen war er nicht zurück in den hohen Norden, nach Hause, geflogen. Er war hier bei ihnen geblieben und half wo er nur konnte. „Komm hoch. Ich sage deinem Vater er kann sich von der Reise ausruhen, du solltest dich hinlegen. Die wie vielte Nacht war es jetzt? Die zweite?", sorgte er sich und sie zuckte mit den Schultern. Sie war sich nicht sicher und sie wollte auch nicht darüber nachdenken. Die Tage waren seit Ragor Nua kalt geworden, trotz dem eingekehrendenSommer. Sie vermisste Pearl. Sie vermisste ihn so unendlich. Traver seufzte wieder leicht und nahm sie einfach hoch. „Komm Reskis. Wir bringen dich ins Bett und ich kümmere mit um deine Angelegenheiten." Um zu widersprechen fehlte ihr die Kraft und die Lust und sie ergab sich einfach dem Eisdrachen und ließ sich von ihm einfach in ihr Zimmer bringen, während sie sich einfach an dem eigentlich viel zu warmen Kerl festhielt. Eisdrachen hatten von Natur aus eine höhere Körpertemperatur als andere, damit sie im Norden nicht erfroren. Hier in diesen Reichen, war Traver einfach nur permanent am herrumnörgeln das es viel zu warm sei. Er war den ganzen Winter über nur in einem kurzärmeligen Shirt herumgelaufen, mittlerweile, da die Tage wärmer wurden, lief er meistens Barfuß und oben ohne herum. Traver war ein eigenartiger Kerl, aber ihr bester Freund geworden.

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⏰ Last updated: Dec 06, 2018 ⏰

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Die Asche der DrachenWhere stories live. Discover now