Herausforderungen sind überall

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Ich denke ich habe nun genug versucht über mein Leben hinweg zulallen.            
Die Wahrheit ist, ich habe Angst etwas Schlechtes aufzuschreiben, wenn, dann nur in einem poetischen Klang.
Es ist wahr, ich und meine Eltern sind die Menschen in einem kleinen Vorörtchen, die von jedem gekannt werden, nicht für ihre preisgekrönten Tomaten, die wir anpflanzen, mehr dafür, dass Papa 2004, sagen wir für einen kleinen Besuch weg musste. Und wenn wir Besuch in Besitz von Marihuana umändern, klingt dass schon ehrlicher.
Ich hoffe, dass sie, verstehen, dass es mir manchmal nicht einfach fällt, über die schweren Momente im Leben zu schreiben, denn ich bin fröhlich. Ein fröhliches Mädchen, dass sich hin und wieder in einen netten Jungen verkuckt, nur um am Ende enttäuscht zu werden. Das geht wohl vielen Mädchen so, aber bei den meisten ist es wohl nicht wegen den eigenen Eltern.
Verstehen sie mich nicht falsch, ich liebe meine Eltern, wirklich, aber manchmal sind sie selbst mir zu viel. Wenn sie mal wieder für eine Woche verschwinden und mich unter die Aufsicht von Lou stellen, der sie vertrauen. Sie Vertrauen ihr, was ich nicht verstehe. Eine griesgrämige, alte Hexe so hab ich sie mal mit neun oder zehn genannt. Aber meine Eltern haben eben ein offenes, naives Herz.

Sie möchten sicherlich etwas über mich erfahren, keine Sorge hier eine kleine Zusammenfassung:
Um ungefähr zu wissen wie ich zu diesem Menschen geworden bin, muss man drei Schlüsselereignisse aus meinem Leben kennen:

1. Die Messerattacke vom Jungen, den ich mit all meinem Herzen liebte:
Ich war 17, das war vor einem halben Jahr, und ging zur Schule. Auf den Weg dorthin sah ich ihn. Einen großen Jungen, mit Kapuze und Kopfhören in den Ohren. Normalerweise würde ich ihm keine Aufmerksamkeit schenken, aber er war noch nie auf meinem Weg aufgekreuzt. Eigentlich ist noch nie jemand auf meinem Weg gewesen, weil ich, um unseren Garten Eden zu verlassen, durch einen kleinen Wald laufen muss, um aus der Clinton Siedlung rauszukommen. Die Clinton Siedlung besteht aus 10 Häusern, maximal, in denen alte Leute, die genug vom Leben hatten und die soziale Unterschicht, wir, lebten. Was machte also dieser Junge dort? Ich lief schneller um ihn zu sehen, je näher ich kam, desto besser konnte ich die Musik hören die aus seinen Kopfhörer kam. Erstaunlich, dass er so laut Musik hören konnte. Ich wollte nicht, dass er mich bemerkt, und denkt ich würde ihn ausspannen, also blieb ich stehen, damit der Abstand zwischen uns wieder wuchs. Aber ich konnte nur mit jedem Schritt, den er weiter von mir machte, spüren, wie sehr meine Neugier wuchs. Wer ist er? Wie sieht er aus? Woher kommt er? Was macht er hier? Wohnt er hier? Wa...
Als mein unwissender, stiller Weggefährte in die Schule eintrat, verschwanden all diese Fragen mit ihm. Er geht auf die selbe Schule wie ich. Zuerst freute mich das, aber dann kam mir die Erkenntnis, dass er, wenn er neu war, bald zu einem dieser, Teenieweenie Mutanten wurde. Das passierte mit jedem der neu hier war. Anpassung. Dieses Wort bekommt man nämlich hier gleich eingetrichtert. Ich wollte ihn mir also gleich aus dem Kopf schlagen, aber immer noch blieb dieses Bild vom Typen in meinem Kopf, von dem ich nicht mal wusste wie er aussah.

Meine Hand berührt die Glasscheibe und ich versuche meine gute Stimmung beizubehalten, doch sobald ich den ersten Schritt mache, kann ich die ersten Menschen im Gang sehen. Wie sie sich alle zu mir umdrehen und auch wenn ich weiß, dass es ein guter Tag war, verändert sich das binnen 38 Sekunden.
Sekunde 1 bis 5, ich sehe all die neugierigen Blicke, die Menschen, die schon anfangen zu lachen,         Sekunde 6-12, Ich höre das Lachen und sehe die Kinder auf mich zeigen, Sekunde 13-20, ich laufe an ihnen vorbei, und höre den Hauch von Wörtern, die sie mir zuflüstern, Sekunde 21-27, dieser Hauch verwandelt sich in ein Grölen, ein Schreien von Namen und Wörtern, die in einer amerikanischen Talkshow zensiert werden müssten,          Sekunde 28, meine Laune singt rapide, um Sekunde von Sekunde. Zwar sind es nur noch zehn Schritte bis zu meinem Klassenzimmer, aber bei Schritt sieben beginnen die Kopfschmerzen und bei zehn stehe ich mit einem Strich als Mund im Klassenzimmer. Es ist nur dieses kurze Ritual, das mich verzweifeln lässt. Diese kurze 38 Sekunden, die den ganzen Tag ruinieren können. Manchmal, nur manchmal, bin ich stark und versuche sie zu ignorieren und wenn sie dann bemerken, dass sie mir nichts anhaben können hören sie auf. In letzter Zeit, war das zweimal so: Einmal als ich gehört habe dass wir nach Sherville fahren und beim zweiten Mal hatte ich kurz zuvor eine Katze gestreichelt. Das waren die zwei Ereignisse, ich weiß, dass Ereignis mit der Katze klingt nicht nach viel, aber um der Leserschaft, dass zu erklären würde es noch mindestens 2 Seiten brauchen.

Als ich das 38 Sekunden Ritual hinter mich brachte stand ich im Klassenzimmer, voller Erstaunen. Das gewohnte Bild, war zerstört. Zum Erstaunen, meiner Selbst, war nicht ich das Zentrum aller Aufmerksamkeit, sondern ein Junge. Ein Junge mit schwarzer Mütze, unter der schwarze Locken rausstachen, und Kopfhörern in den Ohren. Er war es. Jetzt endlich konnte ich sehen wie er aussah. Wenn auch nur im Vorbeigehen, aber ich sah seine grünen Augen, die auf dem Display seines Handys nach einem neuen Lied suchten. Und ich war ein wenig glücklich, als ich bemerkte, dass er direkt vor mir saß. Bis zum Beginn der Stunde, verbrachte ich meine Zeit damit, ihn zu studieren. Den namenlosen Fremden, der kein Interesse an irgendetwas oder irgendjemand zeigte. Selbst als ihn ein paar Jungs ansprachen, schaute er nur kurz zu ihnen und setzte ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Dass sah ich weil ich um mir ein besseres Bild von ihm zu machen, ans Waschbecken an der Tür ging. Ich wollte, dass er Reaktion zeigte, für mich. Das war wohl das erste Mal, dass ich von irgendjemand Aufmerksamkeit wollte und sie nicht bekam. Das machte mich stutzig, wütend. Ich musste nur ein Gespräch mit ihm führen, damit ich sicher gehen konnte, dass er wirklich  nur ein reguläres Exemplar, des homo stultus war. Ich wollte mich nicht in so jemanden verlieben, schon gar nicht irgendwie Interesse haben.
Selbst als der Unterricht angefangen hat, wusste noch niemand etwas über ihn. Und es war klar, das jeder neugierig war. Als Miss Bellov dann 10 Minuten zu spät kam, wartete jeder nur darauf, bis sie ihn zu sich bat um sich vorzustellen. Vor allem die Mädchen. Denn er war wirklich gut anzuschauen. Einem Mädchen, natürlich neben mir, war er wohl ganz besonders ins Auge gesprungen. Viv, kurz für Vivien und auch manchmal für Vagi- Nein ich lasse mich nicht auf dieses Niveau herunter. Sie war beliebt und hübsch und ja sie war auch klug. Eines war sie aber nicht und das war ansatzweise nett zu mir zu sein. Ich weiß nicht woran es liegt, ob es einfach nur der Grund ist, dass ich von jedem so behandelt werde oder ob ich ihr irgendwann irgendwas angetan hab, aber sie will nicht aufhören mir, das Leben zu zerstören.
Es war also soweit, Miss Bellov, bat den Mysteriösen nach vorn um etwas über sich zu erzählen. " Wir beißen nicht!" Hatte sie mit einem Lächeln gesagt. "Und Mütze ab!". Der Junge seufzte, nicht auffällig, nur ein kleiner Hauch von Desinteresse und Vorahnung, was jetzt auf ihn zukommen würde. Als er die Mütze von seinem Kopf streichte, sah man erst die Bracht an Locken die er hatte. Sie sprangen von rechts nach links, von oben nach unten, und er schaffte es dennoch gut auszuseh- ich meine er sah ganz passabel aus.
"Ich bin Milo, bin vor 2 Wochen zu meiner Tante gezogen und warte hier  eigentlich nur darauf bis ich zu meinen Eltern nach Belford ziehen kann." Und ehe noch irgendjemand etwas sagen konnte, Miss Bellov eingeschlossen, lief er wieder zu seinem Platz. Auf dieser kurzen 2 Meter Reise, sah er mich an. Nur ein kleiner Blick in meine Richtung, welcher der Grundstein für ein qualvolles Ende hatte. Ich denke ich muss diese Geschichte in 2, 3, 4, 5....Teile spalten, keine Sorge, wenn sie jetzt die Angst überkommt, dass die Fortsetzung, wie bei fast allen Filmen grauenhaft wird, ist es bei dieser erst das Weitere, das alles so erstaunlich tragisch erscheinen lässt.
Bis dahin
Erfrischende Luftbrisen auf Sonnenblumenfelder

Isaila

Die Kleinstadt MemoirenWhere stories live. Discover now