Der Morgen

5 0 0
                                    

Ich kauere zitternd in einer Ecke. Draußen höre ich schreie. Draußen sind meine Eltern. Ich hab Angst. Auf einmal kommt ein Mann in blauer Uniform ins Zimmer gestürmt und richtet seine Pistole auf mich: „Sind deine Eltern da?" Ich sage nichts, ich bin vor Angst erstarrt. Da geht er auf mich zu und zieht eine Spritze aus seiner Tasche, woraufhin ich aufschreie. Er geht schon auf mich zu, da höre ich ein Klonk und er fällt auf den Boden. Hinter ihm steht meine Grandma mit einer Bratpfanne, die für ihre 65 noch sehr agil ist. Sie hat eine todernste Miene aufgesetzt und sagt: „Alex, wir müssen gehe." Sie will noch was hinzufügen, aber aus ihrem Mund kommt nur: „Alex! Aufwachen!"

Schweißgebadet fahre ich hoch und treffe meinen Bruder James am Kopf. Er fährt zurück. „Aua! Was sollte das denn?" „Sorry, wollte ich nicht. Ich hab nur... schlecht geträumt." Die Panik in meinem Blick scheint alles zu sagen, denn er lässt mich in Ruhe. „Was gibt's denn?" „Ma sagt, wir sollen heute Frühstück besorgen." „Aber ist heute nicht Pa dran?" „Doch, aber er muss sich um Grandma kümmern." Ich nicke. „Dann los!" Ich zieh mich an- grüne Cargohosen und Tank- Top. Dann nehme ich mein Jagdmesser und meinen Bogen mitsamt Köcher, mein Bruder ist genauso gekleidet, nur mit Blasrohr statt Bogen. Ich krieche von meiner Matte aus meinem Zelt, was im Grunde nur ein mit Leder überspanntes Holzgestell ist. Ja, dass ist mein Haus. Ich stehe sofort auf unserer Lichtung. In der Mitte ist ein erloschenes Lagerfeuer mit Bänken drumherum. Im Kreis stehen 4 weitere Zelte, die mit meinem beinahe identisch sind. In einem liegt ansonsten mein Bruder, der jetzt aber neben mir steht. In einem weiteren lagern wir Essen und anderes. Die letzten beiden sind größer als der Rest. Das kleinere dient als Schlafplatz für meine Eltern und Stauraum für Klamotten. Auf das größte steuere ich gerade schnurstracks zu. Ich gehe rein und sehe meine Grandma auf dem Bett liegen. Mein Vater bespricht gerade leise etwas mit ihr, als sie mich erblicken. "Eyota, mein Schatz, wie gehts dir?" Eyota. Mein richtiger Name. Nur meine Grandma nennt mich so. "Mir gehts gut, ich hole uns gleich was zum Frühstück" "Das ist sehr lieb von dir. Aber pass auf dich auf!" Ich schmunzle in mich hinein. Wir leben jetzt schon seit 2 Jahren in der Wildnis, und trotzdem sorgt sich meine Grandma nach wie vor um mich. Ich gehe wieder zu meinem Bruder. "Lass uns gehen." Wir gehen in den Wald, klettern dann auf ein Baum und springen von Geäst zu Geäst. Geht schneller und ist leiser (Der Autor weißt hiermit daraufhin, das nicht nachzumachen!). Wir brauchen etwa eine Dreiviertelstunde, um ein Wildschwein zu finden. Ich erledige es mit einem einzigen Pfeil und gehe zu ihm hin. "Tot.", stelle ich fest. "Gut gemacht, Schwesterherz." Ich binde ihm die Hufe zusammen und schleife es den Weg zum Lager zurück, während James wieder durch das Geäst springt. Wir kommen wieder im Lager an. James hat es geschafft, runterzufallen und sich den linken Arm zu prellen, wobei er als angeborener Rechtshänder Glück im Unglück hat. Nicht dass das eine Rolle spielt, wir haben gelernt, alles mit beiden Händen machen zu können. Allerdings haben wir noch 4 größere Vogeleier und ein paar Wildbeeren gefunden. Es hätte ein schönes Frühstück werden können. Dann komme ich in unser Lager, sehe ihn, und fange an zu schreien...

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Jun 05, 2019 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Eyota || LeanderWhere stories live. Discover now