Jinmin

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Heyo^^
Ich hab mich jetzt spontan entschlossen ein OS-Buch zu machen.
Viel Spaß damit.

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Manchmal setzte ich mich abends mit einem heißen Kakao auf die Terrasse und lauschte den Klängen der Klarinette, die aus dem Nachbarhaus ertönte.

Ich wusste wer dort wohnte. Er ging mit mir in eine Jahrgangsstufe und ich bewunderte ihn schon lange heimlich. Ich wusste nicht genau was es war, das mich zu ihm hinzog - vielleicht war es sein unglaublich gutes Aussehen, mit dem er so ziemlich jeden verzaubern konnte, wenn er es nur wollte, vielleicht war es seine schüchterne, aber freundliche Art oder aber der Klang seiner Stimme, die mich jedes Mal aufs Neue umhaute, wenn ich sie zu hören bekam - aber ich wusste, es würde vermutlich bei dem heimlichen Interesse bleiben.

Ich traute mich einfach nicht, ihn endlich anzusprechen, obwohl ich es mir jedes Mal von neuem vornahm. Ich gehörte nicht wie er zu den beliebten - naja, glaubte ich jedenfalls, war ja nicht so als gäbe es dafür eine Liste oder sowas. Auch wenn ich nicht unbedingt behaupten würde zu den unbeliebteren der Stufe zu gehören - ich war wohl eher so ein Mittelding, so wie die meisten -, kam er mir so unerreichbar vor, auch wenn er das eigentlich nicht war.

Er sprach immer mit jedem, verurteilte keinen für das was er war oder möglicherweise sein könnte und gab allen immer ein besseres Gefühl, wenn er merkte, dass sie unsicher waren, weil er sich einfach zu ihnen setzte und mit ihnen redete, auch wenn es sonst keiner tat. Er war einfach ein herzensguter Mensch und ich konnte nicht verhindern, mich ein kleines wenig stolz zu fühlen, dass gerade ich quasi Tür an Tür mit ihm wohnte.

Dabei wusste ich nicht mal, ob er überhaupt meinen Namen kannte.
Das war vermutlich meine eigene Schuld, denn, wie gesagt, ich war zu feige ihn einfach anzusprechen und jedes Mal wenn er in meine Nähe kam wurde ich so nervös, dass ich fast reflexartig die Flucht ergriff.

Ich beobachtete ihn dann doch lieber aus der Ferne und abends setzte ich mich dann wie heute in meine Hollywood-Schaukel und belauschte sein Spiel.

Ich fragte mich immer wieder, wie man so talentiert wie er sein konnte. Er spielte nicht nur Klarinette, sondern zusätzlich noch Klavier und Gitarre - das hörte ich ganz selten, wenn er bei offener Tür spielte und der Wind nicht stark genug war, die sanften Klänge hifortzutragen. Außerdem wusste ich von einem Mitschüler, dass er tanzte und das es sein größter Traum war, einmal Sänger zu werden. Ich war mir sicher, er war ein wahnsinnig guter Sänger und ich stellte mir vor, wie er sein Ziel tatsächlich erreichte und dann tausende von Menschen mit seiner atemberaubenden Stimme begeistern würde. Sicher wäre ich sowas wie sein Fan Nummer eins, das war ich ja schließlich auch jetzt schon.

Eine halbe Stunde verging und ich hing meinen Fantasien hinterher, die mich in die erste Reihe eines ausverkauften Konzertes von ihm brachten.

Ich erwachte aus meinen Träumereien, als ein leises Räuspern die Klarinettentöne überdeckte und öffnete meine Augen, um zu meiner Schwester hochzusehen, die sich mit verschränkten Armen vor mich gestellt hatte. "Was tust du schon wieder hier draußen, Seokjin? Du solltest längst drin sein und schlafen, hast du mal auf die Uhr gesehen? Mum und Dad wären enttäuscht von dir, wenn sie wüssten, wie miserabel du in der Schule bist, weil du immer so lange aufbleibst, dass du dich nicht mehr konzentrieren kannst."

Soobin schüttelte ihren Kopf missbilligend und wollte sich schon abwenden, als ich leise meinte: "Du weißt genau, dass das nicht stimmt. Wenn es sie interessieren würde, dann wären sie nicht abgehauen und hätten uns alleine gelassen. Dann wären sie hier und würden mir das selber sagen." Mit diesen Worten stand ich einfach auf und ging ohne ein weiteres Wort an meiner Schwester vorbei.

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