Gib ein Lächeln

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Heute mal wieder in der Bahn

Ich schau aus dem Fenster

Er guckt mich an

Dann sagt er: „Schönes Gesicht!

Kannst mir ruhig glauben."

Er lächelt mich an

Ein Moment voller Glück

Wer ist dieser Mann?

Ich lächle zurück

Ich bin verwirrt

Doch er steht auf

Ich bleibe sitzen

Er steigt aus

Ich schau in den Spiegel

Mustere mich genau

Er hat Recht, ich bin schön

Eine hübsche Frau

Ich weiß, was ich will

Denn jetzt sehe ich klar

Nur ein Moment

Und dann stehe ich da

Vor dieser Frau

Mit dem leeren Blick

Überlege mir was

Und dann macht es klick

Ich schaue sie an und sage schnell:

„Ihre Haare, die sind wunderschön,

so originell"

Dann schaut sie hoch

In mein Gesicht

Und dieses Lächeln

Das vergesse ich nicht

Ich will ihr das sagen

Zeigen was sie bewirken kann

Denn ich fühl's ganz genau

Auch bei mir bahnt sich ein Lächeln an

"Und noch schöner sind sie

Wenn sie so lachen

Denn egal wie

Das kann Ihnen keiner nachmachen"

Ich schaue zur Tür

Das ist meine Station

Ich muss jetzt gehen

Doch da sehe ich schon

Die Frau hat begriffen

Die Frau hat Verstand

Denn sie zeigt auf den Sitz

Mit ihrer Hand

Hilft einer alten Dame

Damit die sich setzt

Steht selbst hin

Und wirkt überhaupt nicht gehetzt

Zufrieden schaut sie auf die Dame hinunter

Jetzt ganz fröhlich, jetzt ganz munter

Die Geschichte geht weiter

Doch wie weiß ich nicht

Denn ich stehe auf dem Bahnsteig

Dicht an dicht

Ich schaue sie mir an

Die Menschen, so ernst

Und dann sehe ich

Wie du dich entfernst

Ich renne dir nach

Du hast dein Portemonnaie verloren

Steig hinter dir in deinen Bus

Denn ich habe mir geschworen

Ich werde den Menschen helfen

Und jetzt auch dir

Ich geb dir den Beutel

Du bedankst dich bei mir

„Wo fährt der Bus hin?"

Frage ich dann

Du rennst schnell vor

Der Busfahrer hält an

Ich steige aus

Doch mein Bus ist jetzt weg

Dann muss ich wohl laufen

Es hat keinen Zweck

Doch du hältst mich auf

In deiner Hand ist Geld

„Warte doch kurz,

ich habe dir ein Taxi bestellt."

Der Busfahrer drängt

ich hauche ein „Danke"

Die Tür kann nicht schließen

Mit dir in der Lichtschranke

Du gibst mir einen Zettel

Die Nachricht ist klar

Ich lese sie mir durch

Und steh einfach nur da

Der Bus ist jetzt weg

Und du auch

Doch da steht, du seiest da

Wenn ich mal Hilfe brauch

Und mit deiner Nummer in der Hand

Wird mir auf einmal klar

Wie schön mein Tag jetzt ist

Und wie dumm er doch war

Es waren nur wenige Worte

Und doch bedeuteten sie so viel

Das waren keine Scherze

Kein mieses Schauspiel

Ich denke zurück an den Mann,

den in der Bahn

An sein Kompliment

Mit dem fing alles an

Es ist so einfach

Man muss nicht viel geben

Um jemanden glücklich zu machen

Um ihn Lächeln zu sehen

Ich mache weiter

Lebe mein Leben

Doch ich werd nicht mehr vergessen

Auch etwas zu geben

Gib ein LächelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt