Erinnerungen...

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Es ist der erste Freitag nach den Weihnachtsferien, die erste Schulwoche im Neuen Jahr ist schon fast um.
Addy wacht noch vor ihrem Wecker auf. Die ganze Nacht war sie mit den Gedanken nur bei ihr. Lydia. Sie war ihr letzter Gedanke vor dem Schlafen, der Mittelpunkt ihrer Träume, der erste Gedanke nach dem Aufwachen.

Lydia hatte Ihr ihren Kopf verdreht, vor 3 Jahren schon. Und das, obwohl sie noch kein einziges Wort miteinander gewechselt haben.
Noch immer weiß Addy ganz genau, wann sie Lydia zum ersten Mal gesehen hatte.
Es war am ersten Schultag der 9. Klasse, alle Schüler hatten sich in der Aula versammelt und es gab eine Ansprache von der neuen Direktorin. Und nur zwei Reihen vor Addy saß sie, das komplett in schwarz gehüllte, ihr noch fremde Mädchen. Als sie aufstanden, trafen sich ihre Blicke für einen Moment und Addy bekam ein unbekanntes Gefühl im Magen, welches sie nie zuvor gespürt hatte.
Nach diesem kurzen Moment wollte Addy nichts sehnlicher als den Namen von diesem geheimnisvollen Mädchen erfahren. Und darauf musste sie nicht einmal lange warten, denn so wie es in einer Schule leider üblich ist, kamen schnell Gerüchte über sie auf.
Zwei Tage nach der Ansprache in der Aula hörte sie ihre Klasse über ihren kleinen, geheimen Crush reden.
Lydia, Lydia Deetz.
Lydia, sie wiederholte den Namen viele Male in ihrem Kopf.
Es sprachen sich schnell viele Gerüchte herum, dass sie ihre Mutter vor 2 Jahrem verlor und nun in dem großen Haus der kürzlich erst verstorbenen Maitlands, gemeinsam mit ihrem Vater und ihrer Stiefmutter, lebte.
Außerdem ging nicht einmal drei Wochen nach Schulbeginn herum, dass Lydia wohl depressiv sei und sich ziemlich seltsam verhält.
Addy war sich nicht sicher, welchen Gerüchten sie denn nun Glauben schenken sollte.
Doch im Grunde war ihr Alles egal, sie kannte nun ihren Namen, und jedes Mal wenn sie sie in der Schule oder in der Stadt sah, schlug ihr Herz sofort höher. Sie war sich ziemlich sicher:
Sie war nun wirklich Hals über Kopf verliebt in die geheimnissvolle Lydia Deetz.

Und nun sind Beide in der 12 Klasse, haben demnach dieses Jahr ihren Abschluss. Seit 3 Jahren ist Addy nun schon, in ihren Augen, hoffnungslos verliebt.
Die Gerüchte um Lydia, welche sich über die Jahre immer mehr häuften, sogar bis hin, dass behauptet wurde, in ihrem Haus würden Geister leben, schreckten Addy nie ab.
Im Gegensatz, mit jedem Gerücht wollte sie Lydia mehr ansprechen. Sie kennenlernen. Erfahren, was hinter dieser dunklen und scheinbar undurchsichtigen Fassade steckt.
Doch nie traute sie sich, Lydia endlich nach einem Date zu fragen, zu viel Angst hatte sie vor Abneigung, Ablehnung.
Zu besorgt war sie, dass Lydia unbewusst ihr Herz brechen würde.
Zu viel Angst, dass Lydia sie auslachen würde, auch wenn Addy tief im Inneren wusste, dass Lydia sicher nicht so ist.

Doch an Silvester versprach sie sich selber etwas, als sie merkte, dass sie nur noch ein knappes Halbes Jahr Zeit hat, bevor sich ihre Wege komplett trennen. Sie wollte es Lydia gestehen, ihre Gefühle für sie.
Nun war ihr egal, wie sie reagierte. Sie ist fast 18, beginnt nun bald das Schauspielern und möchte endlich eine Antwort auf ihre weggeschlossenen Gefühle.
Heute, nach der Schule, versprach sie sich, würde sie Lydia Zuhause besuchen. Daher schwebten ihre Gedanken die ganze Zeit nur bei Ihr. 
Sie malte sich die verschiedensten Situationen in ihrem Kopf aus.
Viel zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum.
Würde Lydia denn überhaupt da sein? Geschweige denn, ihr die Tür öffnen?
Oder würden ihre Eltern aufmachen?
Wie sind sie wohl?
Wie wird Lydia reagieren?
Was würde Addy überhaupt sagen wollen?
Und noch viele andere Fragen begleiteten sie den Tag über, und jedes Mal, wenn sie Lydia sah, schieß ihr das Blut in den Kopf, sie fing an zu zittern und sie wollte einfach nur, dass endlich Schulschluss ist, welcher an diesem Tag zum Glück ziemlich früh war.

Dann war es soweit, aufgeregt brachte sie ihre Sachen nach Hause, machte sich kurz etwas frisch und legte sich dabei die Worte im Kopf zurecht.
Wie soll sie nur anfangen?
Mit einem "Hi"?
Oder sollte sie sich lieber erstmal vorstellen? Schließlich wusste Lydia sicher nicht einmal wirklich, wer sie ist...
Als sie so darüber nachdachte, wurde ihr langsam klar, wie seltsam das eigentlich klang. Sie war fast 3 Jahre lang in ein Mädchen verliebt, welches wahrscheinlich noch nicht einmal wusste, dass sie existierte...

'Komm schon Addy! Du schaffst das! Geh einfach hin und gestehe ihr deine Gefühle! Mehr als die Gefühle nicht erwiedern kann sie doch nicht.'
So versuchte sie sich die ganze Zeit Mut zu machen, auch wenn sie wusste, dass es ihr schwer fallen wird, Lydia hinter sich zu lassen.

Nach einer halben Stunde, vielen verschiedenen Versionen ihres "Geständnisses" und einer kleinen Stärkung ging sie los. Nach den Jahren mit Lydia in ihrer Parallelklasse wusste sie nun ganz sicher, dass sie im alten Haus der Maitlands wohnte.
Addy's Eltern waren gut befreundet mit den Maitlands, daher war es ein großer Schock als sie so plötzlich gestorben sind, auch für Addy hat es eine Weile gedauert bis sie es verarbeitet hatte.
Sie hatten wohl einen Unfall, bei welchem sie in den Fluss gestürzt sind. Barbara und Adam waren für Addy wie Tante und Onkel, und sie haben sich doch so sehr ein Kind gewünscht.
Immer wieder verschoben sie es, es kann nur leider schneller zu spät sein als man denkt.
Mit diesem Gedanken entschied sich Addy noch einmal schnell auf den Friedhof zu gehen und die Gräber der Beiden zu besuchen.
Zum Glück lag der Friedhof auf dem Weg zu Lydia...

Dann machte sie sich jedoch schnell auf den Weg zu dem großen Haus.
Sie blieb kurz davor stehen, laß das Klingelschild immer und immer wieder...

"Familie Deetz"

Sie tat es nun wirklich. Sie wird Lydia Deetz ihre Gefühle gestehen, welche sie nun seit 3 Jahren versteckt.
Ihre zitternden Finger bewegten sich auf die Klingel zu und schon lagen sie auf dem Knopf. Addy drückte einmal zu und hörte die Klingel gedämpft innen klingeln...

Ein paar Sekunden später öffnete sich die Tür, doch Addy gegenüber stand nicht Lydia.
Ihr gegenüber stand ein Mann mir grünen, zerzausten Haaren und einem gestreiften Anzug...

Thats the Sound of loveWhere stories live. Discover now