From Losers to Lovers - a Reddie-Fanfic -

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"Eds?", fragte Richie und vergrub die Hände in den Hosentaschen seiner blauen Jeans.

"Hmm?", erwiderte der Angesprochene, während er eine Schublade nach der anderen nach seiner Taschenlampe durchsuchte.

"Ich also äh", stammelte Richie, ließ seine rechte Hand fahrig durch seine dunkelbraunen Haare gleiten und sah sich hilfesuchend im Zimmer seines besten Freundes um.

Alles war ordnungsgemäß an seinem Platz, die Bücher nach Größe sortiert im Regal, der geleerte Mülleimer neben dem Schreibtisch und kein einziges Körnchen Staub.

"Richie, komm zum Punkt", forderte Eddie ihn ungeduldig auf, schloss die dritte Schublade von oben, um nun die vierte zu öffnen.

Zittrig atmete Richie ein und schob seine Hornbrille hoch, was wohl dem Ganzen Sachlichkeit verleihen sollte, doch genau hier hörte die Sachlichkeit auf. "Ich hab mich in dich verliebt", gestand er und fühlte sich augenblicklich erleichtert, sich seine Gefühle von der Seele geredet zu haben.

Kurzzeitig hielt Eddie inne und starrte in die Schublade. "Halt die Klappe, Richie, darüber macht man keine Scherze!", fuhr er den Brillenträger an, welcher daraufhin unbeholfen im Raum stand.

Stille machte sich breit, alles was man hörte, war das rhythmische Ticken von Eddies Wecker auf dem Nachttisch und gerade als Eddie die Suche wieder aufnehmen wollte, ergriff Richie erneut das Wort. "Das ist kein Scherz."

Jetzt stellte Eddie die Suche nach der Taschenlampe endgültig ein, richtete sich auf und drehte sich zu seinem besten Freund um. Nervös wischte er die Hände an seinem lachsfarbenen Poloshirt ab und musterte Richie gründlich.

"Ich weiß nicht", fing Eddie an. Woher sollte er auch wissen, er war gerade mal dreizehn und hatte bisher noch nie über solche Dinge nachgedacht. Natürlich mochte er Richie, aber mehr als ein bester Freund es tut? Was würde seine Mutter davon halten? Sie findet schließlich der Lockenschopf sei ein schlechter Umgang für ihn.

Richie schien die Unsicherheit seines Gegenübers zu bemerken und ging langsam ein paar Schritte auf den Jüngeren zu, als wäre er ein scheues Reh, welches jeden Moment flüchten würde. Er griff nach Eddies Händen, Eddie ließ es zu. Normalerweise mochte er es nicht, wenn ihn irgendjemand anfasste, aber er konnte seinen Blick nicht von Richies braunen Augen abwenden, welche ihn unentwegt ansahen.

"Ich meine es erst, Eds", flüsterte Richie und strich mit den Daumen über Eddies Handrücken. Die zarte Berührung hinterließ eine wohliges Kribbeln auf seiner sensiblen Haut.

Lächelnd verschränkte Eddie ihre Finger miteinander, wodurch Richies Augen aufleuchteten. Diese kleine Geste bedeutete ihm unendlich viel, umso überraschter war er, als Eddie sich nach vorne beugte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte.

Angetrieben von Unmengen von Glückshormonen ließ Richie es gar nicht zu, dass sich Eddie weiter von ihm entfernte als nötig. Er löste seine rechte Hand von Eddies, um sie auf dessen Wange zu legen. Eddie kicherte verlegen, als sich ihre beiden Gesichter einander näherten. Er schloss erwartungsvoll die Augen, spürte Richies Atmen, daraufhin seine Nase, die seine Wange streifte und zu guter Letzt seine Lippen, sein erster Kuss.

Anfangs noch zaghaft, wurden beide schnell mutiger, sodass sie wenig später knutschend auf Eddies Bett saßen, Eddie selbst auf Richies Schoß, die Arme um dessen Hals geschlungen. Richies Hände strichen über Eddies Seiten, fuhren unter sein Poloshirt und hinterließen eine Gänsehaut.

Etwas überfordert mit seinen Gefühlen und all seinen Sinneseindrücken wurde Eddie zunehmend panischer. "Richie, nicht", murmelte er zwischen zwei Küssen und versuchte seinen Freund von sich zu drücken.

"Na na, Eddie Spaghetti, bloß nicht frech werden", zischte sein Gegenüber.

Erschrocken riss Eddie die Augen auf und konnte nicht glauben, was er da sah. Kaum zehn Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, verzerrte sich die Fratze von Pennywise zu einem ekelhaften Grinsen.

Angst durchzuckte Eddies schmächtigen Körper und sein Fluchtinstinkt übernahm die Kontrolle. Ruckartig versuchte er aufzustehen, was aber kläglich scheiterte. Der Clown hatte ihn an den Handgelenken gepackt und wirbelte ihn herum, sodass er bäuchlings in die Matratze gedrückt wurde. Er spürte, wie Pennywise sich auf seine Beine setzte und seine Arme überkreuz auf seinen Rücken drückte.

"Du brauchst doch nicht vor mir zu fliehen, Eds", säuselte der Clown und lehnte sich über den Jungen.

Eddie verzog angewidert das Gesicht, als Pennywise' Zunge über die empfindliche Haut in seinem Nacken strich. Er begann zu zappeln, merkte aber recht schnell, dass er seinem Peiniger kraftmäßig unterlegen war.

"Wir werden viel Spaß zusammen haben, Eddie Spaghetti", versicherte ihm Pennywise.

Der Stoff von Eddies Poloshirt gab mit einem lauten Ratschen nach und die übriggebliebenen Fetzen zierten wenig später dunkle Flecken, die wohl trotz wiederholten Waschens nie wieder rausgehen werden.


***


Schmerzerfüllt schrie Eddie auf und schreckte hoch. Aufgebracht sah er sich um, aber von Pennywise war keine Spur, alles war dunkel und ruhig. Nur ein leises Grummeln von links war zu hören, dann ertönte ein Klicken und die Nachttischlampe begann mit ihrem matten Licht das Schlafzimmer zu erleuchten.

"Was ist los Eds?", murmelte Richie verschlafen und griff nach seiner Brille neben der Lampe.

Ohne darüber nachzudenken, versetzte Eddie den Lockenschopf einen kräftigen Stoß, sodass dieser aus dem Bett fiel. Auf den dumpfen Knall folgte ein Stöhnen. "Ough, was soll das Eddie?", fragte Richie und hievte seinen müden Körper wieder auf das Bett.

"Es war wie damals", fing Eddie an. "Wir waren in meinem Zimmer. Du hast mir deine Liebe gestanden und wir haben uns geküsst, aber dann hast du dich in Pennywise verwandelt und mich -"

Er ratterte all diese Informationen so schnell runter, dass Richie kaum folgen konnte.

"Es hat mich -", setzte Eddie erneut an, brach jedoch wieder ab. Ein Schluchzen durchfuhr ihn, Tränen begannen unaufhaltsam über seine Wangen zu laufen.

Richie nahm ihn in die Arme, strich ihm beruhigend über den Rücken. "Es ist tot, wir haben Es vor Jahren besiegt", betonte Richie, aber sein Freund wollte nicht zur Ruhe komme. Im Gegenteil, seine Atmung wurde zunehmend flacher.

"Atme Eddie, atme", wies er den jungen Mann an, ließ von ihm ab und kramte in der Schublade des Nachtschranks nach dessen Inhalator.

Schnell fischte er das Asthmaspray heraus und gab es Eddie. Dieser schüttelte es kräftig, ehe er seine Lippen um das Mundstück schloss und den Wirkstoff einatmete.

"Das war alles nur ein Traum, Eds. Hier bist du sicher, ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert", versprach Richie ihm, legte sich hin und zog seinen Freund eng an sich.

Eddie atmete hörbar aus und vergrub sein Gesicht an Richies Brust. "Ich liebe dich", nuschelte er und fühlte, wie Richie ihm einen Kuss auf den Scheitel drückte.


***

From Losers to Lovers - a Reddie-Fanfic -Where stories live. Discover now