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Wir hatten wieder Mal einen ganzen Tag zusammen verbracht und saßen nun nebeneinander auf der Coach.
Draußen dämmerte es allmählich und vor uns flackerte der leuchtende Fernseherbildschirm, der mir eine ziemlich dumme Blondine präsentierte, die riesen Sommerrabatte anpries.
"Mann ey, warum werden Blondinen immer so dumm dargestellt?!", nörgelte ich vor mich hin und hielt mir gleichzeitig eine meiner blonden schulterlangen Locken vor die Nase. Ich schielte sie noch eine Weile an und bließ sie dann mit einem Luftstoß wieder aus meinem Gesicht.
Linus blickte mich währendessen äußerst belustigt an und mir war schon klar, dass jetzt ein ziemlich dämlicher Blondinenkommentar käme.
"Duuu solltest jetzt lieber Mal ganz still sein, mein bester", sagte ich zu meinem blonden besten Freund, der daraufhin noch fetter zu grinsen begann und ich konnte fast sehen, wie sich die Zahnräder in seinem Kopf drehten und seine nächsten dummen Worte formten.
"Naja, weißt du", begann er.
"Das männliche Gegenstück, ist dafür halt dann hochintelligent. Muss ja irgendwie wieder ausgeglichen werden."
Er grinste jetzt bis über beide Ohren und hätte ich es nicht besser gewusst, müsste ich befürchteten, dass ihm noch das Gebiss raus sprang.
Ich zog eine Augenbraue hoch und versuchte mir das, mindestens genauso bescheuerte Grinsen zu unterdrücken. "Psschhhht", machte ich nur und er erwiderte:
"Jaja", während er mich triumphierend ansah und sein Kinn leicht anhob.
Ich tat es ihm gleich, wie ein Spiegelbild, und zog dann wieder eine Augenbraue hoch bevor ich mich schließlich schnell vorbeugte und ihn leicht auf die Wange küsste.
"Hab dich doch auch lieb, Brüderchen", sagte ich schelmisch und drehte mich dann wieder zum Bildschirm, weil der Film weiterlief.
Trotzdessen ließ er den Blick nicht von mir und ich bemerkte, wie er die zum Fernseher hin breit grinsende Melina zu mustern schien.

Plötzlich streckte er seine Arme zu mir aus und schlang sie um mich.
Dann zog er mich so fest zu sich, dass mein restlicher Körper mitgezogen wurde und ich nun halb über ihm, an seinen Brustkorb gedrückt lag. Er hatte seine beiden Arme um mich geschlungen und legte seinen Kopf an meinen, während ich mich schließlich ein wenig aus seinem Griff wand, um meine Arme um seinen Nacken legen zu können.
Ich atmete gegen seine Brust, was anderes blieb mir gerade auch nicht mehr übrig, und sog seinen angenehm frischen und gleichzeitig warmen und erdigen Duft ein.
"Ich hab dich lieb, mein kleines Schwesterchen", nuschelte er an mein Ohr gepresst und seine grummelige Stimme bescherte mir eine Gänsehaut.
"Ist das so?", erwiderte ich mit provokantem Unterton, doch das ging etwas unter, da er mich immer noch so fest an sich drückte.
"Mhmmm", antwortete er und ich spürte wie er tief einatmete und den blumig, vanilligen Duft meines frisch gewaschenen Haares einsog.
"Ich hab dich auch lieb, Bruderherz",
murmelte ich und versuchte mich dann aus seinem Griff zu befreien.

Also piekte ich ihm meinen Finger in die Seite, kurz unter den Rippen und er zuckte zusammen.
In dem Moment, wand ich mich aus seinen Armen und wich gerade noch seinem Finger aus, der mich zurück pieken wollte. Allerdings kugelte ich dabei vor lachen vom Sofa und ein dumpfes, ungesund klingendes Geräusch ertönte. "Auaahhaa", hörte man daraufhin mich.
Das nächste was ich sah, war Linus sein, vor Schadenfreude strahlendes Gesicht, das über mir auftauchte.
"Tja Blondinen halt", war sein Kommentar dazu und ich hätte ihn am liebsten geschlagen.
"Peehhh." Ich streckte ihm stattdessen die Zunge heraus und dann meine Hand aus, damit er mich wieder hochziehen konnte, was bei seinen gut trainierten Armen und meinem geringen Gewicht auch kein Problem war.
Gut, dass er so trainiert ist, dachte ich. Denn immerhin war ich es von uns beiden, die immerwieder stolperte, von irgendetwas hinunter fiel und auch gerne Mal blind gegen Wände lief. Glücklicherweise musste ich mir bei seiner Anwesenheit, keine Sorgen darüber machen, da er stets zur Stelle war und auf mich Acht gab. Er mochte meine verpeilte Art und ich liebte ihn dafür.

Mittlerweile hatte er sich wieder aufs Sofa gelegt, die Beine ausgestreckt und übereinander gekreuzt, die Arme hinterm Kopf verschränkt.
"Hach, so bequem hier ohne dich", stichelte er und schloss dabei die Augen, nur um wenig später wieder eins zu öffnen und mich damit anzulinsen.
Auf allen Vieren krabbelte ich wieder zu ihm, legte mich an seine Seite und schlang meinen Arm um seinen Oberkörper.
Jetzt nahm auch er seine Arme hinterm Kopf hervor, legte den einen um meine Schultern, streichelte mir mit der Hand des anderen über den Kopf und strich mir dabei eine Strähne aus meinem Gesicht.
Ja, ich liebte ihn.
Wie einen Bruder, wie einen besten Freund und vielleicht auch ein wenig mehr.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 12, 2021 ⏰

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