Rescue Points

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Oh, konnte irgendeine Sünde süßer, schöner, großartiger sein, als ein mit flüssiger Schokolade gefüllter Schokomuffin? Genießerisch löffelte ich etwas von der Schokosoße zu den letzten Krümeln von meinem Teller. Gott, war das lecker. „Hätte nicht gedacht, dass jemand Schokolade so sehr lieben kann", kicherte Nemuri neben mir, die doch kein Stück besser war. Wir hatten die Muffins gemeinsam entdeckt und waren dann nicht mehr zu halten gewesen. „Er war soooo gut", schwärmte ich ungehemmt zurück und musste doch selbst lachen. Nemuri hob grinsend eine Augenbraue. „Das klingt ja schon fast zweideutig." Beinahe verschluckte ich mich an den köstlichen Krümeln. Empört sah ich sie an, während ich mehrmals husten musste. „He, er war wirklich himmlisch", verteidigte ich gleichermaßen den Muffin wie meine Reaktion darauf. „Sowas kriegt man nicht überall", meinte ich noch und schob mir den Löffel in den Mund, um dann demonstrativ glücklich die Augen zu verdrehen. „Mhhh~" Erheitert gluckste Nemuri neben mir, dann schob sie unsere Teller zusammen und seufzte leise. „Na dann, machen wir uns wieder an die Arbeit." Sie warf mir einen auffordernden Blick zu, dem ich direkt folgte, indem ich mich ebenfalls erhob.
Nemuri stellte unsere Teller an der Theke ab und hakte sich dann bei mir ein. „Ich bin gespannt, wie du urteilst", flötete sie gut gelaunt in meine Richtung. Fragend sah ich sie an, doch Nemuri fuhr nicht fort. Vermutlich konnte sie die meisten ihrer Kollegen einfach ganz gut einschätzen, überlegte ich. Bei mir hingegen war sie sich unsicher hinsichtlich meiner Ansichten dazu. Meine Gedanken wanderten zu dem Gespräch mit Nezu. Er hatte gesagt, ich solle meine persönlichen Maßstäbe ansetzen, um Rescue Points zu verteilen. Was sonst blieb mir auch übrig? Das war jetzt mein Job. Einen kurzen Moment sehnte ich mich zurück nach meiner Grabungsstätte. Wie es dort wohl inzwischen weiterging? Ich beneidete meine Kollegen in Ägypten schon ein bisschen, wenn ich darüber nachdachte, doch angesichts des Umstandes, dass vielleicht Erenya hier war, meine Erenya, war es gut, dass es mich hierher verschlagen hatte. Wenn dieses Mädchen die war, die ich glaubte, musste ich unbedingt mit ihr sprechen.

Nezu und All Might waren die Letzten, die zurückkehrten, doch der Direktor zögerte nicht, direkt mit der Besprechung zu beginnen. Offenbar hatte er sich die Mühe gemacht, die wichtigsten Ausschnitte noch einmal bereit zu halten, sodass wir uns die angehenden Schüler der Yuei noch einmal in Aktion ansehen konnten. Entsprechend gingen wir auch nicht alphabetisch vor, sondern folgten der zeitlichen Abfolge der Prüfungen. Wann immer es um die reine Anzahl der besiegten Roboter und der damit verbundenen Punkte ging, hielt ich mich zurück. Da gab es meistens auch nicht viel zu diskutieren. Allein in einem Fall sprachen wir zwei Leuten die Punkte für einen Roboter zu und das war der meiner kleinen Erenya. Nahm man nur den Moment, hatte sie den Roboter besiegt, doch sie hatte die Falle eines anderen Prüflings ungewollt dafür benutzt. Ich fand es nicht richtig, da nur einer Person alle Punkte zuzusprechen, doch natürlich war einer direkt dagegen. Aizawa.
„Das ist lächerlich", ächzte er leise. „In einem echten Kampf hätte auch nur ein Held den letzten Schlag ausgeführt." „Und dennoch", widersprach ich heftig, „hätte jeder anerkannt, dass es Teamarbeit war." „Dann sollten wir die Punkte wohl Satsuki-san zusprechen. Sie hat die Falle aufgestellt und wie wir gesehen haben, hat sie hervorragend funktioniert", schlug Nemuri vor, wirkte aber selbst nicht so richtig überzeugt. „Vielleicht teilen wir die Punkte und jeder bekommt die Hälfte?", schlug ich vor. „Lächerlich und unlogisch", konnte ich Aizawa leise hören. Er klang noch genervter als vorhin. „Die Punkte sollten an Okamoto-san gehen", befand er und faltete die Hände im Schoß. „Hrm, ich finde, die junge Okamoto-san hat da zwar den Sieg errungen, aber es war nicht nur ihr Verdienst", befand All Might mit dröhnender Stimme. Auf den Zug sprang ich sofort auf. „Außerdem ist es zugleich ein wichtiges Zeichen, wenn wir beide Beteiligten mit Punkten belohnen. Es zeigt, dass die Fähigkeit zur Teamarbeit für die Berufung als Held eine wichtige und von uns hoch geschätzte Eigenschaft ist!" Nemuri neben mir nickte energisch. „Ein interessanter Gedanke", pflichtete sie mir indirekt bei. „Man könnte die Situation als Lehrbeispiel verwenden, um zu erläutern, wieso die Mädchen beide belohnt worden sind. Helden arbeiten schließlich oft im Team."
Leise konnte ich Aizawa wieder murren hören. Schon klar, er war kein großer Freund von Teamarbeit. Ich rollte ein bisschen mit den Augen, verkniff mir jedoch eine Bemerkung. Es wäre keinem geholfen, wenn ich hier einen Streit vom Zaum brach. Zumindest einigten wir uns schließlich mit einer Mehrheit darauf, dass die Punkte beiden Beteiligten zugesprochen wurden, sonst wären sie wahrscheinlich nur Erenya erteilt worden. So sehr ich Eri auch mochte, das hätte ich einfach nicht fair gefunden. Zum Glück sah nicht nur ich das so.

Together through timeless justice (Pausiert)Onde histórias criam vida. Descubra agora