Kapitel 1 - Zugfahrt ins Unbekannte

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dein POV

 

Der Zug war voll, alle Abteile waren besetzt. Ihre Hoffnungen auf einen Platz für sich allein schwanden dahin.

Natürlich war der Zug voll; voller Kinder wie sie auf dem Weg ins Fremde.
Es war sicherer auf dem Land als in London, ein willkommenes Ziel für die deutschen Bomber.

Sie suchte sich also ein Abteil mit Leuten und hoffte, sie würden sie nicht ansprechen. Wieder umsonst.

„Hallo!“ begrüßte sie ein kleines Mädchen „Wie heißt du?“. Sie war geschätzt zehn Jahre alt.

„[Y/F/N] [Y/L/N]. Und du?“ fragte sie höflich. Immerhin schienen sie nett.

„Ich bin Lucy Pevensie, freut mich sehr dich kennenzulernen.“ Strahlte sie „Das sind meine Geschwister, Susan, Peter und Edmund.“
Die Anderen grüßten.

Das kleine Mädchen wollte wieder etwas sagen, aber ihr Bruder, offenbar der älteste der Vier, kam ihr dazwischen.

„Lu, lass sie doch.“  Er lächelte entschuldigend.

„Wohin fährst du?“ fragte Lucy trotzdem, neugierig auf die Antwort.

„Tut mir leid, sie weiß manchmal nicht, wann sie aufhören soll.“ Erklärte er ihr resigniert, während Lucy beleidigt die Unterlippe vorschob. [Y/F/N] lächelte.

„Alles gut.“ Antwortete sie und verriet ihre Ankunftsadresse.

„Wir auch!“ freute sich Lucy.

Die restliche Zugfahrt blieb die meiste Zeit über ruhig.

Gelegentlich stritten Lucy und der dunkelhaarige Junge, der Edmund sein musste, miteinander.
Ein Blick von dem älteren Mädchen, die von ihrem Buch aufschaute, genügte aber, dass sie wieder schwiegen.

Währenddessen schaute Peter ab und an zu [Y/F/N] rüber, die ihm schüchtern zu lächelte, und schien alles andere gar nicht zu bemerken.

Irgendwann schlief sie durch die monotonen Geräusche der Eisenbahn ein.

 

Peters POV

 

Er spürte die Kühle der Scheibe, an die er seine Stirn lehnt und beobachtete dabei die Landschaft an ihnen vorbeiziehen. Die graue Stadt und die Schornsteine der Industriegebiete, deren Rauch den Himmel verdunkelte,  machten Platz für Wälder und hie und da ein paar Bauernhöfe.

Immer wieder glitt sein Blick von der Landschaft zu dem fremden Mädchen.

Sie ertappte ihn und lächelte.
Ihr Lächeln war süß, musste er zu geben.

Schnell sah er wieder weg und versuchte die Röte, die in seine Wangen schoss, zu kontrollieren.


 

„Ähm… [Y/F/N]?“ Peter schüttelte sie sanft.
Sie öffnete ihre [Y/E/C] Augen und aus der Nähe sah er, wie wunderschön sie waren. „Wir sind angekommen.“

Er half ihr mit den Koffern und versuchte Lucys Gekicher zu ignorieren, die ihn verstohlen ansah.

Als sie ausstiegen erkannten sie, dass sie sich meilenweit von irgendeiner Stadt entfernt, mitten auf dem Land befanden.
Niemand war da, um sie abzuholen.

Er versicherte sich, ob sie richtig waren, dank des Zettels um seinen Hals, als auch schon eine Kutsche ankam. Eine Dame mit grauen streng zu einem Dutt gebundenen Haare brachte das Pferd zum Stehen und gab ihnen Zeichen einzusteigen.

 

dein POV

 

Das Landhaus befand sich auf einer großen Grasfläche am Rande des Waldes. Es war riesig und augenscheinlich auch alt, aber wunderschön. Im Foyer gingen zwei Treppenaufgänge zu den Zimmern im ersten Stock.

Die Schritte der alten Dame, die sich als Mrs. Macready vorgestellt hatte, hallten wie Gewehrschüsse durch den leeren Raum, als sie die Kinder umher führte.
Hie und da standen verstaubte Statuen und Rüstungen herum.

„Natürlich gibt es auch Regeln.“ Verkündete sie. „Es wird nicht gerannt. Es wird keinen Lärm gemacht.“
Sie drehte auf dem Absatz um.

„Und es wird nichts angefasst!“ schrie sie empört auf als Susan gerade eine Büste berührte.

Sie führte sie zu ihren Zimmern. Die Jungs teilten sich eines zusammen und [Y/F/N] kam bei den zwei Mädchen unter.
Jede wählte ein Bett und richtete sich ein.

Als sie gerade mit ihren Sachen fertig war, hörte sie ein leises Schluchzen. Lucy saß auf ihren Bett, die Knie angezogen und die Arme um sie geschlungen.

Über ihr rotes Gesicht rollten Tränen runter. Sie sah ratlos zu Susan, doch auch sie schien überfordert. Rasch fasste [Y/F/N] einen Entschluss.

„Lucy?“

Das kleine Mädchen schniefte und schaute zu ihr.

„Wenn du möchtest, kannst du dir meinen Bären ausleihen.“ Sie hielt ihr einen alten Teddybären hin.

Er war eine der wenigen Sachen, die die Bombenattacken überlebt hatten, und lag ihr sehr am Herzen lag.

Erstaunt nahm sie das Plüschtier entgegen. Aus großen verweinten Augen sah sie zu ihr hoch.

„Danke.“ Sie drückten den Bären sanft in ihren Armen.

„Ich weiß, es ist hart, dass wir unsere Familien verlassen mussten. Ich vermiss meine auch schrecklich. Aber wir können zumindest versuchen, hier eine schöne Zeit zu haben.“ Munterte sie sie auf als sie sich zu ihr hinkniete.

Es klopfte an der Tür und ein Blonder Junge erschien im Rahmen.

„Wollen wir etwas spielen? Edmund hat Brettspiele im Wohnzimmer gefunden.“ Peter schwieg als er die Szene, die sich ihm abspielte, verstand.

„Lu, alles in Ordnung?“ fragte er fürsorglich. „Komm, lass uns gemeinsam etwas spielen, dann kommst du auf andere Gedanken.“ Er umarmte sie zärtlich.

Sie schniefte noch einmal und lief mit dem Bären im Arm und ihrem Bruder an der Hand ins Wohnzimmer, gefolgt von Susan. Kurz darauf kam Peter wieder zurück.

„Vielen Dank. Lucy hat es viel bedeutet, dass du ihr den Teddy leihst.“

„Nicht der Rede wert.“ Sagte sie und drehte sich weg, als sie merkte wie sie rot wurde.

Sie war es nicht gewöhnt mit Leuten zu reden. Schon gar nicht mit Jungs, und erst recht nicht mit süßen und netten.

„M-möchtest du mit uns mitspielen?“ stotterte er etwas. Überrascht drehte sie sich zu ihm um. Er kratzte sich verlegen am Nacken und sah sie unsicher an.

„Sehr gerne.“ Nahm sie die Einladung an und versuchte vergebens das dämliche Grinsen zu unterdrücken, das ihr Gesicht zum Strahlen brachte.

Peter Pevensie x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt