Ein hoher Gewinn mit Haken (Teil 1)

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Bevor es losgeht, kurz eine Meldung von mir. Obwohl ich so lange nicht hier präsent war, hab ich die Geschichte in der Zwischenzeit nicht überarbeitet, obwohl manchmal der Gedanke aufkam, also falls ihr Fehlerchen oder Ungereimtheiten findet, könnt ihr sie gerne konstruktiv und höflich anmerken und ich werde sie (vielleicht) nach dem Weihnachtsgeschäft einarbeiten, lesen und zur Kenntnis nehmen werde ich sie alle. Sie entstand hauptsächlich aus Unterhaltungszwecken und weil ich Sioda ind Lorcan unbedingt schreiben wollte.
Jetzt viel Spaß!
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Seit Sioda denken konnte, war das Schneckchen, wie die Taverne in Küstennähe im Seegrasmeer aufgrund ihrer Bauart genannt wurde, der Anlaufplatz für die Wandernden Sucher und alle übrigen suchenden Wasserkreaturen gewesen. Tief in der schleimig wiegenden Masse aus Seegras versteckte sich die ehemalige Behausung einer Merajospinne. Das waren riesige Geschöpfe, die sich die schönsten, am kunstvollsten gedrehten Muscheln suchten, sie kurzzeitig bezogen, am Rücken mit sich herumschleppten, bis sie eine bessere fanden und die alte an Ort und Stelle verließen.

So kam es auch, dass das Schneckchen in seiner rosarot-orangen Pracht in den unruhigen Gewässern nahe dem Festland thronte. So sehr Sioda den sicheren Hafen und all die Versprechungen, die dieser Ort für ihn bereithielt, so sehr hasste er den ständigen Wellengang, der ihn so nah an den Xina, den Landmenschen, hin und her schupfte.

Sioda hielt mit der einen Hand orange Haare nach hinten, sodass die Besitzerin sich ungestört an der Außenschale auskotzen konnte. In der anderen hielt er ein Feuerstängchen. Eine weitere Welle traf sie und entriss ihm ein Büschel Haare, das sofort nach vor waberte zu Arianwens Mund. Erbrochenes schwappte in seine Richtung. Schnell steckte er sich das Feuerstängchen zwischen die Zähne, griff nach den freien Haaren und trat einen Schritt zur Seite, um den Mageninhalt seiner Schwester auszuweichen.

Im Nachhinein betrachtet war es nicht seine beste Idee gewesen, sich mit seiner Schwester zu betrinken, weil sie ihr viermondiges Wiederfinden feiern wollten und noch dazu der Wette mit dem Fremden, der wohl immer noch wartete, zuzustimmen.

Die Niomfi waren kein geselliges Völkchen. Nach der Geburt blieben die Kinder für die ersten fünf Frühlinge beim Vater, ehe sie alleine in die Weiten Merajotidas geschickt wurden. Nur die Geschicktesten und Gewieftesten überlebten. Und die Besten von ihnen wurden Wandernde Sucher, die bis in die tiefsten Schluchten tauchten und die entlegensten Riffe nach Schätzen absuchten.

Aus diesem Grund hatten sich Sioda und Arianwen auch hier getroffen. Ihr beider Wunsch, der sie vor vier Monden zueinander geführt hatte, war es Schatzsucher zu werden.

In einer Nacht wie dieser an genau derselben Stelle hatte damals Arianwen ihm den Rücken gestärkt, als er sich erbrochen hatte. So hatte sie auch sein seltsam geformtes Vatermal auf seinen Kiemen entdeckt und erkannt, dass sie Geschwister waren. Denn sie hatten das gleiche an ebenjener Stelle. Siodas Blick schweifte über ihren schmalen Nacken, verfolgte die Konturen ihrer Kiemen, die die Haut wie tiefe Kerben durchschnitten und zog die Form des Mals, ein gekrümmter Haken, nach.

Endlich richtete sich seine Schwester auf und wischte sich über den Mund. Mit einem Seitenblick auf klumpige Masse, die vor ihnen im Wasser schwebte und sich langsam in alle Richtungen verteiltean d, griff er sie am Oberarm und schwamm ein Stück weg.

Ganz gerade konnte auch er nicht mehr schauen und schrammte an einem salzzerfressenen Stein entlang, der sich im Seegras versteckte. Den Schmerz nahm er nur entfernt war, als würde es gar nicht wirklich passieren.

Existierte er überhaupt? War Pangea überhaupt real oder alles nur Einbildung? Diese Gedanken ... Sioda fühlte ein Gewicht, das sich um seine Kiemen zu schnüren schien, dass jeder Atemzug mit einer Schwere einherging.

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