ein Ultimatum

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Eine neue Welle von Entschlossenheit ergriff Besitz von mir und gab mir meine Fähigkeit ohne Ellies Hilfe stehen zu können wieder. So unauffällig als möglich ließ ich meine Hand in meiner Tasche verschwinden, wo sich das Sprechding befand. Ich drückte ganz vorsichtig auf den Knopf und das fast unhörbare Rauschen kündigte an, dass Chris mich jetzt hören konnte. Hoffentlich würde er nichts sagen.

"Nun." Der Gesichtsausdruck meines Originals schien ernster zu werden, als hätte er langsam genug von dieser Konversation. "Lasst brav die Waffen fallen und gebt mir mein Herz, ich habe keine Lust länger zu warten."

Ich schnaubte verächtlich und blickte ihm geradewegs in die Augen, bevor ich ein einziges, finales Wort als meine Antwort gab. "Nein."

Die Augenbrauen des Menschen mir gegenüber schossen ungläubig in die Höhe. "Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich euch..."

Er hatte den Satz nicht zuende bringen können, denn da unterbrach ich ihn auch schon. "Wir wollen mit eurem Oberhaupt sprechen und das so bald als möglich. Solange dieser Mensch nicht erscheint wird sich an unserer Situation hier gar nichts ändern." Meine Worte waren hart, final.

Mein Original biss die Zähne zusammen, nun verschwand das letzte Bisschen Belustigung aus seinem Gesicht und alles was er zeigte war pure Wut. Es entstellte seine Gesichtszüge und ließ ihn einschüchternder wirken als ich es jemals erlebt hatte. Trotzdem hatte ich nicht vor nachzugeben, immerhin hatte ich sein Herz und es konnte innerhalb weniger Sekunden nutzlos für ihn werden.

"Ist zurzeit nicht da." presste er schließlich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. 

Ich zuckte daraufhin lediglich mit den Schultern, mein Gesicht zeigte keine Regung. "Dann holt ihn. Du hast keine Wahl, ich stelle dir dieses Ultimatum: Entweder ihr holt euer Oberhaupt hierher und wir reden mit ihm oder mein Herz wird von einer Kugel durchbohrt, was deinen Tod bedeutet."

Man konnte erkennen wie eine Ader auf seiner Stirn hervortrat, als ich das sagte. Wir beide wussten, dass er keine Wahl hatte. Ich hatte die Oberhand in dieser Situation. Ich hatte sein Leben in der Hand. Er winkte einen Menschen heran und keifte ihn an. "Wann kann das Oberhaupt hier sein?!" 

"Wenn wir den Flug sofort veranlassen und als höchste Priorität einstufen, dann bei Anbruch des morgigen Tages." kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. 

"Natürlich hat das hier oberste Priorität!" fauchte er ihn an und ließ ihn zusammenzucken. "Lass sofort veranlassen, dass sie bei Anbruch des Tages hier ist!"

"Verstanden." war die Antwort, dann schwieg er, ich musste mir ein Lächeln verkneifen, als der Mensch eilig den Raum verließ. Chris hatte alles mitgehört, bis jetzt aber noch keinen Ton von sich gegeben, wofür ich ihm im Stillen dankte.

"Was steht ihr noch so rum?! Bringt ihn in ein verdammtes Zimmer und sieht zu, dass sich dort nichts befindet womit er sich umbringen könnte!"

"Wartet!" meldete sich plötzlich Lily, die bis dahin absolut still geblieben war. "Warum sollten wir dir vertrauen?" In ihren Augen funkelte etwas, das mir sagte, dass sie absolut keinen Grund hatte ihm zu glauben, was er sagte. 

"Ihr habt wohl keine andere Wahl." erwiderte er mit einem verschlagenen Grinsen und stand dann von seinem Sitzplatz auf. Sein Blick fiel auf Talia neben ihm und das Grinsen wurde breiter, als er langsam eine Hand um ihre Taille schlang und sie näher zu sich zog. Als ich seine Klauen auf ihrem Körper sah kochte es in mir vor Wut. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich biss die Zähen so fest zusammen, dass ich Blut schmeckte. 

Langsam ließ er seine Hand weiter nach unten gleiten und Beobachtete meine Reaktion bevor er sie mit einer eleganten Bewegung umdrehte und mit langen Schritten auf den Ausgang hinter dem Stuhl zusteuerte. Talias Gesichtsausdruck blieb während der ganzen Szene vollkommen unbewegt, doch trotzdem brachte sein Verhalten mein Blut zum Kochen. 

Der Klon - Stelle dich deinen Ängsten (ON-HOLD)Where stories live. Discover now