Clevere Gryffindor - Kapitel 05

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Er nickte mit einem machtlosen Gefühl und sogleich verschwand Poppy wieder über den Kamin. Nun saß er also da, mit seiner bewusstlosen Schülerin, die ihm gerade den Grund seines Überlebens offenbarte.

Er betrachtete sie noch einige Momente, bis er sie einfach nicht mehr angucken konnte und seine Gedanken an sie ihn überforderten. Schlafen gehen war so auch auszudenken. Ihm fielen die Hausarbeiten ein, die er noch korrigieren musste. So setze er sich an seinen Schreibtisch, mit einem Auge auf die Arbeiten und mit dem anderen auf Hermine. Er grummelte, nachdem er einen desaströsen Aufsatz eines Hufflepuffs über die Nutzung von Schlammwurzeln las, als er eine weitere Person grummeln höre. Hermine scheint langsam aufzuwachen. Er legte die Aufsätze zur Seite und machte sich darauf bereit, ihr den Vorfall im gewöhnlichen Tonfall zu erklären. Sie öffnete ihre Augen und schien sofort zu begreifen, wo sie ist. Der Geruch war eindeutig. Sie sah sich suchend nach Snape um mit der Angst, dass er dieses Mal gestorben sei. Doch sie sah einen lebendigen Mann an, der sie ganz genau beobachtete. Als sie seinen Blick traf, konnte sie nicht anders als zu grinsen. Doch sie konnte ihre Trauer vom letzten Abend nicht verbergen und spürte, wie ihr Tränen runterliefen. Ihre Gedanken und Emotionen überforderten sie. Er ist das zweite Mal vor ihr gestorben und doch saß er nun lebendig an seinem Schreibtisch. Sie wollte ihn umarmen und gleichzeitig war sie so wütend. Snape beobachtete ihre emotionale Verwirrung und konnte ihr Durcheinander fasst schon selbst spüren. Er holte ein Taschentuch hervor und schritt langsam auf Hermine zu. „Um ihren Fragen zuvor zu kommen, ja, ich lebe noch. In dem Raum war nicht ich, sondern ein Irrwicht.", begann Snape mit mehr Mitgefühl in der Stimme, als er eigentlich wollte und übergab ihr das Taschentuch. Hermine wischte sich die Tränen weg. Irrwichte. Auf sowas sollte eine Schülerin der 7. Klasse nicht reinfallen. Hätte Sie einen Moment überlegt, dann wäre es auch offensichtlich gewesen. Wie sollen da zwei Snapes sein? Beschämt blickte sie zu Boden. „Ich habe sie schon einmal so gesehen. Eine Person, der man vertraut, so einen gleichgültigen Tod durch Voldemort durchleiden zu sehen, ist für mich unerträglich.", sagte sie immer noch mit gesenktem Kopf. Snape hob seine Augenbraue leicht hoch und fragte verblüfft: „Sie haben mir vertrauen?". Hermine nickte nur. Snape kniete sich nun vor Hermine hin und sagte: „Sie ... Du hast mir damals das Leben gerettet", stellte er als eine Tatsache fest, „und dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken, Hermine.". Hermine hob nun ihren Kopf hoch. Sie sah ihren Professor nur verschwommen durch ihre Tränen hindurch. Snape hatte keine Ahnung, wie man sich für solch eine Tat bedanken könne. Er nahm Ihre Hand und drückte sie leicht. Sie war weich und man merkte, dass sie schon mehrere Kilometer von Pergament damit beschreiben hat. Er hatte den Drang, sie zu beschützen. Hermine spürte ein leichtes Kribbeln in ihrer Hand, doch als ihr Professor sie schnell wieder losließ, fühlte es sich an, als hätte er eine viel größere Distanz geschaffen als die, die eigentlich da war. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Professor, ich habe Sie damals in der heulenden Hütte dort einfach liegen gelassen. Ich habe ihnen einfach eine wilde Variation von Tränken verabreicht, ohne zu bedenken, dass genau das vielleicht Ihren Tod auch beschleunigt hätte. Ich habe meinen ganzen Glauben in Sie reingesteckt und sah Sie trotzdem sterben.", stotterte Sie und weitere Tränen rollten ihre Wangen runter, die sie sich schnell wegwischte. Snape zog ein weiteres Taschentuch hervor und sagte mit ruhiger Stimme: „Sie sind mir keiner genaueren Erklärung über ihr Verhalten schuldig. Nehmen Sie bitte einfach meinen Dank an und erklären mir etwas genauer, was das für Tränke waren.". Snape war natürlich neugierig endlich zu erfahren, wie er solch eine Attacke überleben konnte. Hermine aber wollte gar nicht nochmal über diese Situation sprechen. Ihr war übel und sie war erschöpft. Sie drehte sich von ihrem Professor weg und brauchte einen kleinen Moment. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen und dabei alle Bilder, die sie gerade nochmal durchleben musste, in seinem lebendigen Gesicht sehen. „Ich habe Ihnen verschiedene Tränke, die ich vor unserer Reise auf der Suche nach den Horcruxen gebraut habe, verabreicht. Tränke gegen Tierverletzungen, Schmerz und für Wundheilung.", erklärte Hermine schnell. Sie blickte wieder auf ihren vor ihren knienden Professor. „Ich habe nicht an Schlangengift gedacht... seitdem trage ich aber immer eine kleine Phiole mit mir mit, die das Gift einer Schlange neutralisiert, wenn diese sofort danach über die Wunden gegeben wird.", erklärte sie und holte die leere Phiole aus ihrem Umhang. Niemand wusste das bisher und sie war sich nicht sicher, warum sie dieses Detail mit ihrem Professor teilte. Damit griff auch der Professor in seinen Umhang und holte ebenfalls eine Phiole hervor mit der gleichen, braunen Flüssigkeit, die zuvor auch in ihrer drinnen war. Hermines Augen wurden größer und schauten ständig zwischen Snape und der Phiole hin und her, bis sie schließlich bei Snape hängen blieben. Er konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Eine kleine, nervige, clevere Gryffindor, dachte er sich leise. Er nahm ihre Hand erneut und löst die leere Phiole aus seinen Fingern. Er öffnete beide Fläschchen mit einer leichten Handbewegung und füllte einen Teil seines Trankes in die Phiole seiner Schülerin. Für normale Meschen mag es eine normale Geste sein, etwas zu teilen, aber Hermine hat ihn noch nie so gesehen. Sie betrachtete sein Lächeln und ein kleiner Blitz durchlief sie. Snape legte die Phiole wieder vorsichtig in Hermines Hand und wollte diese zurückziehen, doch Hermine hielt sie fest. Sie drückte seine Hand leicht und flüsterte: „Ich bin froh, dass Sie noch leben, Professor". Sie schaute dabei immer wieder kurz weg von ihm. Snape sah sie noch einen Moment lächelnd an und erhob sich dann erneut. Nun spürte auch er die Distanz zwischen den beiden. Er lehnte sich wieder ein wenig zu ihr hin und flüstere: „Miss Pomfrey wird Sie morgen früh hier noch einmal untersuchen. Bis dahin sollten Sie sich noch etwas ausruhen und schlafen. Eine Decke liegt auf dem anderen Ende des Sofas". Hermine nickt steif. Snape nickte ebenfalls, stand wieder auf und fügte beiläufig hinzu: „Ich erwarte Sie morgen übrigens immer noch um 18 Uhr bei mir im Büro zum Nachsitzen, also sollten Sie ausgeruht sein.". Natürlich würde dieser Mann ihr auch in so einer Situation keine Pause gönnen. Doch es machte Hermine nichts aus, morgen nochmal hier zu erscheinen. Irgendwie freute sie sich sogar darauf. Sie antwortete ihm spielerisch: „Ich könnte mich fast schon daran gewöhnen Sie so häufig in Ihren Räumen zu sehen.". Er blieb in der Tür stehen. Er löschte die Kerzen mit einer kleinen Bewegung seines Zauberstabes und stand plötzlich direkt neben Hermine. Sie spürte seine Wärme neben sich, seinen Atem an ihrem Ohr, als er sprach: „Da bin ich aber sehr gespannt, wie lange sie es wirklich aushalten werden". Hermines Herz raste. Sie saß wie versteinert da und nahm seinen Duft ein. Doch schon im nächsten Moment hörte Sie, wie die Tür zu seinem Schlafzimmer zu ging und saß nun allein in kompletter Dunkelheit auf dem Sofa.

Die Erregung in sich spürend legte sich Snape auf sein Bett. Warum ihre Nähe in plötzlich so stark anzog, wusste er nicht. Er ließ sich nochmal alles durch den Kopf gehen und blieb an Hermines wimmerndem Bild stehen, wie sie über seinen Körper lehnte und ihn schon wieder retten wollte. Er war ihr Irrwesen. Und sie hatte keine Angst vor ihm, sondern vor seinem Tod. Er wälzte sich noch lange hin und her, bevor er schließlich einschlief. Hermine tat es ihm ähnlich, sie hat viel zum Nachdenken. Das Letze aber, woran sie vor dem Einschlafen dachte, war sein an sein kleines Lächeln. Eingewickelt in seiner Decke, die seinen Duft trägt, musste sie nun auch wieder Lächeln und schlief schließlich ein.

Der rehbraune Trank - eine Sevmine GeschichteWhere stories live. Discover now